07. Feb 2025
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Nikotinersatztherapie

Das Wichtigste in Kürze

  • Nikotinersatzprodukte (zum Beispiel Nikotinpflaster oder-Kaugummis) können die Entzugserscheinungen mildern und das Verlangen nach einer Zigarette reduzieren.
  • Nikotinersatzprodukte sollten immer gemäß den Hinweisen aus der Packungsbeilage verwendet werden.
  • Diese Produkte ersetzen Nikotin, aber nicht die notwendigen Verhaltensänderungen nach einem Rauchstopp. Sie können diese allenfalls wirkungsvoll ergänzen.

Grundprinzip: Kaugummis und Pflaster ersetzen Nikotin aus der Zigarette

Bei Nikotinersatzprodukten (zum Beispiel Nikotinkaugummis oder -pflastern) wird das Nikotin aus der Zigarette durch die Abgabe von Nikotin aus diesen Produkten ersetzt. Sie geben Nikotin zwar langsamer, aber dafür sicherer ab als Zigaretten. Anders als Zigaretten enthalten sie außerdem keinen Teer, kein Kohlenmonoxid und keine der vielen im Tabakrauch enthaltenen krebserregenden Substanzen. Durch die Nikotinzufuhr werden die körperlichen Entzugserscheinungen nach einem Rauchstopp zum Teil deutlich abgemildert oder bleiben ganz aus, so dass sich die Umstellung auf ein Leben als Nichtraucherin oder Nichtraucher leichter bzw. „störungsfreier“ bewältigen lässt.

Studienlage: Nikotinersatztherapie kann Erfolgsaussichten des Rauchstopps verbessern

Laut wissenschaftlichen Studien kann die Nikotinersatztherapie die Erfolgschancen von entwöhnungsbereiten Raucherinnen und Rauchern erhöhen.

Wichtig:

  • Die Präparate sollten erst mit dem Beginn der Abstinenz benutzt werden. Nichtraucherinnen und Nichtraucher sollten Nikotinersatz nicht benutzen.
  • Grundsätzlich gilt: Wegen eventueller Gegenanzeigen und Anwendungsbeschränkungen sollten Sie die Packungsbeilage sorgfältig durchlesen.
  • Für die Entwöhnung von rauchlosen Tabakprodukten (zum Beispiel Kautabak, Schnupftabak und Snus) haben sich Nikotinersatzprodukte nicht bewährt.
  • Eine Nikotinersatztherapie ist vor allem bei starker körperlicher Abhängigkeit und bei eher höherem Zigarettenkonsum (mehr als zehn bis 15 Zigaretten am Tag) zu empfehlen.

Nikotinersatzpräparate werden in unterschiedlicher Darreichungsform angeboten, unter anderem als Pflaster, Kaugummi oder Spray.

Nikotinpflaster

Nikotinpflaster geben über die Klebeschicht bzw. eine besondere Membran kontinuierlich eine bestimmte Menge Nikotin an die Verwenderin bzw. den Verwender ab. So wird ein anhaltender Nikotinspiegel erzeugt.  Nikotinpflaster werden in verschiedenen Stärken angeboten und sollen jeweils eine bestimmte Anzahl von gerauchten Zigaretten (zum Beispiel 20 Zigaretten) in einer bestimmten Anzahl von Stunden, zum Beispiel 16 oder 24 Stunden ersetzen. Sie sind geeignet für Raucherinnen und Raucher mit einer mittelstarken bis starken Tabakabhängigkeit und einem gleichmäßig über den Tag verteilten, relativ hohen Konsum.

Nikotinkaugummi

Nikotinkaugummis gibt es in der Regel in zwei Stärken (2 mg und 4 mg). Das Kaugummi sollte nur solange langsam und vorsichtig gekaut werden, bis der Effekt des Nikotins spürbar wird. Sobald ausreichende Mengen an Nikotin abgegeben wurden, sollte der Kaugummi in der Backentasche „geparkt“ werden. Nikotinkaugummis sind vor allem bei geringer bis mittelstarker Abhängigkeit geeignet. Dies gilt auch, wenn bevorzugt unter bestimmten Bedingungen (bei Konflikten, in Geselligkeit, abends …) geraucht wird. Bei starker Abhängigkeit bietet es sich an, während besonders kritischer Momente (Verlangensattacken) zum Nikotinkaugummi zu greifen.

Nikotinlutschtablette

Beim Lutschen der Tablette wird das Nikotin über einen Zeitraum von 20 bis 30 Minuten freigesetzt und über die Mundschleimhaut aufgenommen. Sie ist geeignet bei mittelstarker bis starker Tabakabhängigkeit und relativ hohem, eher ungleichmäßigem Tageskonsum. Stark Rauchenden wird die 4-Milligramm-Lutschtablette empfohlen, anderen die 2-Milligramm-Lutschtablette.

Nikotinnasenspray

Nikotinnasenspray wird über die Nasenschleimhaut aufgenommen. Mit Nikotinnasenspray kann Nikotin sehr rasch und hochdosiert zugeführt werden. Aus diesem Grund ist dieses Präparat für Raucherinnen und Raucher mit einem hohen Tageskonsum und starker Nikotinabhängigkeit geeignet.

Wichtige Hinweise:

  • Nutzen Sie diese Produkte immer so wie in der Packungsbeilage beschrieben und/ oder wie es Ihnen in der Apotheke empfohlen wurde.
  • Keines dieser Präparate wird Ihnen den Ausstieg „abnehmen“. Denn bei der Tabakentwöhnung geht es vor allem um eine nachhaltige Verhaltensänderung. Situationen und Stimmungen, die früher automatisch mit einer Zigarette verknüpft waren, müssen nach dem Ausstieg rauchfrei bewältigt werden. Der „beschwerde-freiere Rahmen“, den eine Nikotinersatztherapie schafft, sollte also genutzt werden, um alte Verhaltens- bzw. Rauch-Muster zu verlernen und neue alternative Verhaltensweisen zu erlernen. Bei diesem um Umlernprozess stehen Ihnen viele bewährte Methoden zur Verfügung.
  • Einige Studien konnten eine erhöhte Wirksamkeit von Entwöhnungsmaßnahmen belegen, bei denen eine Nikotinersatztherapie mit einem verhaltenstherapeutischen Programm kombiniert wurde.
  • Gemäß medizinischen Leitlinien gilt: Kinder, Jugendliche und Schwangere sollten keine Medikamente zur Unterstützung eines Rauchstopps einnehmen, nur in genau spezifizierten Ausnahmefällen kann Nikotinersatz eingesetzt werden.
  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) (2021). „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung”. Zuletzt online abgerufen am 17.1.2024 unter:
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