Rauchende haben häufiger „psychische Symptome“
Raucherinnen und Raucher berichten häufiger über psychische Symptome als nichtrauchende Menschen. Das hat unter anderem eine Untersuchung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ergeben, bei der annähernd 12.000 Personen zu ihrer Gesundheit und ihrem Rauchverhalten befragt wurden. 4,3 Prozent der aktuell rauchenden Menschen berichteten über eine „allgemeine psychische Belastung“, 5,2 Prozent über „Ängstlichkeit“ und 7,0 Prozent über „Depressivität“. Bei Ex-Rauchenden und Nie-Rauchenden lagen die jeweiligen Prozentwerte (für psychische Belastung, Ängstlichkeit und Depressivität) jeweils niedriger.
In einer Studie der Universitätsmedizin Mainz zeigte sich, dass Studien-Teilnehmende, die aktuell rauchten (oder gerade dabei waren, damit aufzuhören) häufiger über depressive Symptome berichteten als nichtrauchende Personen. Insgesamt hatten „aktuelle Raucher und Raucherinnen“ im Vergleich zu Nichtrauchenden ein um 43 Prozent höheres Risiko, an Depressionssymptomen zu leiden.
Rauchen als „Selbstmedikation“
Aus beiden Studien lässt sich allerdings nicht ableiten, ob und in welchem Ausmaß sich das Rauchen selbst negativ auf die psychische Gesundheit auswirkt. Denn der Zusammenhang kann auch umgekehrt sein: Menschen mit hoher psychischer Belastung könnten demnach häufiger rauchen. So nehmen Fachleute an, dass zum Beispiel depressive Menschen Zigaretten oftmals als eine Art „Selbstmedikation“ einsetzen. Denn Rauchen wirkt sich auf den Hirnstoffwechsel aus. So wird zum Beispiel durch das Rauchen einer Zigarette vermehrt Dopamin ausgeschüttet – ein Botenstoff, der manchmal auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Und noch weitere Botenstoffe im Gehirn werden durch das Rauchen beeinflusst. Selbstmedikation bedeutet in diesem Fall also, dass geraucht wird, um darüber die eigene Befindlichkeit zu beeinflussen – ein Vorgang, der den betreffenden Menschen oftmals gar nicht bewusst ist oder nur teilweise bewusst abläuft.
Verbesserung der psychischen Gesundheit nach dem Rauchstopp
Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Rauchen tatsächlich ein Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Erkrankungen sein könnte. Zudem zeigen einige Untersuchungen, dass sich bei vielen Menschen die psychische Gesundheit nach einem Rauchstopp tendenziell verbessert. Ein solcher Effekt ergab sich beispielsweise auch bei der oben angesprochenen Untersuchung der Universitätsmedizin Mainz: Je länger der Rauchstopp bei „Nicht-Mehr-Rauchenden“ zurück lag, desto weniger gaben sie an, unter Depressionssymptomen zu leiden.
Stress ist einer der häufigsten Gründe für einen Rückfall in alte Rauchgewohnheiten nach einem (eigentlich) erfolgreichen Rauchstopp. Deshalb sollten sich Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, vorsorglich auf zukünftig stressige Phasen ihres Lebens vorbereiten und alternative Umgangsformen mit Stress und Anspannung entwickeln.
Fazit: Psychische Erkrankungen sind zumeist komplex und werden in ihrer Ausprägung durch verschiedenste Faktoren bestimmt. Welche genaue Rolle das Rauchen dabei spielt, muss noch durch weitere Studien genauer untersucht werden und dürfte zudem von Fall zu Fall unterschiedlich sein.