Rauchen im Auto: Giftiger Tabakrauch…
Passivrauchen ist gesundheitsschädlich: Der Tabakrauch vermischt sich mit der Umgebungsluft und wird dann von allen, die sich im gleichen Raum oder auch nur in der Nähe aufhalten, eingeatmet. Die Schadstoffe, die mit jedem Atemzug in den Organismus gelangen, sind die gleichen, die auch die Raucherin oder der Raucher inhaliert. Gerade der Rauch, der von der glimmenden Zigarette ausgeht (sogenannter Nebenstromrauch), enthält einige Giftstoffe in sehr hoher Konzentration. Im Auto, also auf engstem Raum, steigt der Schadstoffgehalt in der Luft besonders schnell an. Gefährdet sind alle Mitfahrenden, besonders hoch ist das Risiko für Kinder.
… auf engstem Raum
Kurze Zeit nach dem Anstecken einer Zigarette im Auto werden höhere Werte als in einem verrauchten Partyraum erreicht. Das Fenster zum Lüften öffnen, ändert daran nur wenig. Praxistests ergaben: Trotz geöffnetem Fenster werden innerhalb von Minuten hohe Schadstoffwerte in der Luft gemessen.
Im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung wurde gemessen, wie hoch die Schadstoffkonzentration in einem Auto ausfällt, in dem geraucht wird. Dazu wurde ein Testgerät in Kopfhöhe des Beifahrers, also auf dem Vordersitz, angebracht. Nach fünfminütiger Fahrt wurde erstmals eine Zigarette angezündet, dabei war ein Fenster einen Spalt weit geöffnet. Schnell erreicht die Giftstoffkonzentration einen Spitzenwert. Nach dem Ausdrücken der Zigarette brauchte es etwa 20 Minuten, bis keine Schadstoffe mehr gemessen werden konnten. Eine zweite Zigarette erreichte einen geringeren Wert, denn in diesem Fall war das Fenster auf Fahrerseite ganz geöffnet. Und dennoch stieg die Menge der Schadstoffpartikel stark an.
Rückstände im Wagen
Andere Untersuchungen bestätigen diese Ergebnisse und zeigen, dass auch auf dem Rücksitz – auf Kopfhöhe von Kindern – eine hohe Giftstoffkonzentration erreicht wird. Unter den Substanzen sind unter anderem krebserregende Stoffe zu finden, zum Beispiel sogenannte „polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe“ (PAK) oder Benzol.
Aber auch längst nachdem die Zigarette ausgedrückt wurde, hinterlässt sie noch – für das menschliche Auge unsichtbare – Spuren: in Form von Rückständen, die sich auf den Oberflächen im Wagen und in den Polstern absetzen. Bei Berührung können die feinen Partikel aufgewirbelt werden und gelangen darüber wieder in die Atemluft.
Rauchfrei im Auto unterwegs, vor allem wenn Kinder unterwegs sind
Kinder sind vom Passivrauchen im Auto in besonderer Weise betroffen: Sie atmen häufiger ein und nehmen dadurch mehr Giftstoffe auf. Ihre Organe entwickeln sich noch und reagieren sensibel auf Tabakrauch. Passivrauchen kann dazu führen, dass sich die Lungen der Kinder schlechter entwickeln. Auch Atemwegbeschwerden und Mittelohrentzündungen treten in Folge des unfreiwilligen „Mitrauchens“ vermehrt auf. Die Fähigkeit des Körpers, Giftstoffe wieder loszuwerden, ist bei Kindern weniger gut entwickelt.
Und zuletzt: Während sich Erwachsene ihren Aufenthaltsort in den allermeisten Fällen selber aussuchen können, haben vor allem jüngere Kinder diesen Freiraum nicht. Sie sind den Umgebungsbedingungen ausgesetzt und können sich einer verrauchten Umwelt (noch) nicht entziehen.
Bei einer Umfrage aus dem Jahr 2015 gaben vier von 100 Befragten an, dass sie im Auto rauchen, auch wenn Kinder mitfahren. In der Bevölkerung gibt es eine große Mehrheit (knapp neun von zehn Befragten, 87 Prozent), die sich für ein Rauchverbot im Auto ausspricht, sobald Kinder an Bord sind.
Tipps für eine rauchfreie Fahrt:
- Wenn Sie alleine über das Auto bestimmen können: Erklären Sie Ihren Wagen zum „Nichtraucherauto“ und bitten Sie auch Mitfahrende, sich daran zu halten.
- Falls Sie das Auto mit jemandem teilen, der im Auto rauchen möchte: Es gibt gute Argumente gegen das Rauchen im Auto, zum Beispiel auf dieser Seite.
- Bei geöffnetem Fenster an der Zigarette ziehen, reicht nicht als Schutz gegen hohe Schadstoffkonzentrationen, die Lüftung anmachen ebenfalls nicht.
- Manche Menschen rauchen während der Fahrt, obwohl sie wissen, dass es für sie und die Mitfahrenden schädlich ist. Zum Beispiel weil es ihnen schwerfällt, eine (mehr oder weniger) längere Zeit auf die Zigarette zu verzichten. Hier können Kaugummis oder Knabberzeug helfen, die rauchfreie Phase zu überbrücken. Immer mal wieder eine Pause einlegen, senkt den Stresslevel – eine gute Voraussetzung, nicht ans Rauchen denken zu müssen.
- Nicht auf die Zigarette verzichten zu können ist ein klares Signal für eine Abhängigkeit vom Rauchen. Wer sich davon befreien möchte, findet Unterstützung in der Rubrik Der Rauchstopp ((Link dorthin)).