Grüß Dich Ina,
also erstmal: von nicht geschafft müssen wir, so wie ich das sehe, momentan noch gar nicht reden. Du selbst sprichst vom "Weitermachen mit dem Aufhören": das ist für mich ein Stolperstein auf dem Weg in die Rauchfreiheit, den Du mal mitgenommen hast (was übrigens ganz, ganz vielen Aufhörern passiert, damit bist Du ganz gewiß nicht allein!), aber Du hast Dich ja wieder aufgerappelt und hast Deinen Rauchfrei-Weg fortgesetzt. Ina, Ausrutscher passieren, deshalb ist Dein Rauchfrei-Weg noch nicht beendet (das wäre er für's erste, wenn Du hingeschmissen hättest, aber das hast Du nicht getan!). Du hast es also nicht "nicht geschafft", bist nur mal kurz aufgehalten worden. So sehe ich es jetzt.
Du kannst den Vorfall für Dich immer noch als Erfahrung und Wegweiser verbuchen: Warum genau ist mir das passiert? Welche Situation, welches Gefühl hat mich da empfangen? Und: was kann ich beim nächsten Mal in vergleichbaren Situationen tun, ohne zu rauchen? Allein zu wissen, wo Du aufpassen mußt, und was Du für den Fall schon mal vorhalten kannst, wird Dir auf Deinem weiteren Weg sicher helfen.
Siehst Du das ist auch eine Möglichkeit, rauchfrei zu werden: Gefährliche Situationen erkennen und lernen, sie anderweitig zu meistern. Es hat doch nicht jeder Aufhörer die letzte Zigarette weggeworfen und dann nie mehr geraucht. Viele haben sich so in die Rauchfreiheit gearbeitet - zählt auch, Ina.
Du sagst also, Streß auf der Arbeit war der Grund (und da kann ich Dich echt verstehen, bestimmte Streßsituationen waren auch mein Trigger). Was kannst Du in solchen Momenten künftig machen? Bewegung ist immer gut, also wenn Du die Möglichkeit hast, rechtzeitig Fitness zu machen, nur zu! Alternativ reichen auch erstmal Kniebeugen oder Liegestützen am offenen Fenster oder (falls das im Büro irgendwie komisch ankommen sollte), Treppensteigen. Oder einfach einen Streßball mit der Hand fest kneten (jawohl, zählt auch als Bewegung, so Fingerbewegungen haben sogar eine positive Wirkung auf das Gehirn). Du kannst auch eine Atemübung machen (einmal für fünf Sekunden lang durch die Nase tief in den Bauch atmen, daß er ganz rund wird, dann die Luft fünf Sekunden anhalten und dann für acht bis zehn Sekunden durch die leicht geöffneten Lippen ausblasen, so als würdest Du heiße Suppe pusten - das ganze kannst Du nach ein paar Atemzügen in Deinem eigenen Tempo wiederholen). Oder Du schneidest Dir einen Trinkhalm auf Zigarettenlänge zurecht und !rauchst" durch diesen immer Luft, wenn Du Rauchverlangen oder auch Streß hast. Das wirkt deswegen, weil Dein Hirn aufgrund der Bewegung der Lippen, des Brustkorbs, der Handhaltung und des ganzen look and feel annimmt, daß er jetzt gleich Nikotin bekommt und sich allein deshalb schon ein wenig beruhigt. Und dieses tiefe Einziehen durch den Strohhalm ist ja auch schon fast die Atemübung.
Probiere Dich ruhig durch die verschiedenen Möglichkeiten Ina, vielleicht ist eine für Dich dabei. Es ist ja wie Du sagst, jeder Aufhörer muß erst herausfinden, welche Strategie für ihn die richtige ist.
Ich finde es jedenfalls super, daß Du weiter mit dem Rauchfreizug mitfährst. Bist ja jetzt schon ein Stück weiter und weißt, worauf Du in der Zukunft achten mußt. Das ist eine gute Voraussetzung für Erfolg! Ich wünsche Dir weiterhin Power und Optimismus und sende Dir viele Grüße,
Lydia