Hey hallo Sandra,
und herzlich willkommen bei uns Nichtmehrrauchern hier, schön daß Du zu uns gefunden hast.
Oh je oh je, Du klingst ja schon recht frustriert von dem ganzen Thema. Kann ich aber verstehen. Aufhören ist nicht immer einfach, das ist eine Erfahrung, die viele hier gemacht haben (ich auch), und wenn es dann öfters hintereinander nicht oder nicht auf Dauer klappt, kann einen da schon mal Ratlosigkeit überkommen...
Dabei ist es ja praktisch normal, daß es nicht gleich im ersten Anlauf (oder in den ersten Anläufen) klappt! Die allermeisten Aufhörer brauchen mehrere Aufhörrunden! Das liegt daran, daß die Sucht viele Finten und Fallstricke für uns bereit hält und uns erstmal gar nicht klar ist, wie fest sie uns in ihren Fängen hat. Das müssen wir doch alles erstmal herausfinden Sandra, das ist doch ganz klar. Der Aufhörprozess ist ein Lern- und Erfahrungsprozess. Zum Beispiel sind wir beim ersten Mal aufhören davon geschockt, wie schwer es uns fällt, nicht zu rauchen! Das hatten wir nicht erwartet! Bis zum zweiten Ausstieg haben wir das schon verinnerlicht. Gut, ok, wird es eben nicht leicht - wir hören trotzdem wieder auf. Dann kommen die Entzugserscheinungen... die Triggersituationen... die Schmacht... und verschiedentlich bestimmte Ängste... das stellt uns unter Druck... Es ist ganz klar, daß es nicht gleich funktioniert mit dem Nichtmehrrauchen Sandra. Das ist jetzt erstmal etwas, das Du sacken lassen und akzeptieren darfst. Deswegen hast Du immer noch all die selben Chancen wie alle hier, die es geschafft haben!
Wie bist Du die Aufhörrunden denn zuletzt immer angegangen? Ins kalte Wasser gesprungen? War da auch mal ein Absprung dabei, der länger vorgehalten hat? Was für Erfahrungen hast Du denn schon?
Was auf alle Fälle hilfreich ist, ist ein wenig Vorbereitung. Führe ein Rauchertagebuch, damit Du schon mal siehst, welche Situationen es sind, die Dich zum Rauchen verleiten, bzw. in welchen Du schon gewohnheitsmäßig rauchst. Dann bereite Ablenkungen und Alternativen vor. Für morgens such Dir einen anderen Ablauf. Überhaupt für alle Situationen, in denen Du Dich beim Rauchen erwischt hast. Baue sie im Vorhinein um. Und erdenke Dir Manöver für unmotivierte Schmacht, auf die Du schnell zurück greifen kannst. Allein das Wissen "Ich kann was tun" nimmt viel Angst und Unsicherheit.
Welche Motive hast Du um nun aufzuhören? Mache auch diese Dir klar, artikuliere sie für Dich. Schreibe Dir Motivationskärtchen oder verteile Klebezettel in der Wohnung: z. B. am Badezimmerspiegel "schöne Haut, keine gelben Zähne mehr" oder am Kühlschrank "verbesserte Geschmackswahrnehmung". Was sind Deine Motive?
Ich hätte folgende Idee für Dich: Es gibt da ein Rauchfrei-Startset, das Du Dir kostenlos bestellen kannst. Schau mal hier:
http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/erwachsene/?idx=1179
Darin enthalten ist u. a. eine Broschüre, die der Vorbereitung und der Entwöhnung dient. Da findest Du auch ein Rauchtabelle drin, wo Du Deine Zigaretten eintragen kannst, und Tipps, was Du während der Entwöhnung in kritischen Momenten tun kannst.
Wie wäre es also, wenn Du Dir dieses erstmal bestellst, die Broschüre durcharbeitest und Dir dann so gestärkt und gewappnet einen Termin festlegst (nicht länger als 10 Tage in der Zukunft)? Schau, Du arbeitest jetzt schon länger am Aufhören, auf ein paar Tage kommt es doch jetzt erstmal nicht an. Im Gegenteil, ich habe sogar den Eindruck, Du stehst heute ziemlich unter Streß und unter Druck mit dem Thema, da wäre vielleicht erstmal loslassen und gezielt vorbereiten hilfreicher, damit Du nicht so viel Verunsicherung und Aufregung verspürst. (Denn was tut ein Raucher, um Verunsicherung und Aufregung zu kompensieren? Richtig, rauchen...) Was meinst Du, könntest Du Dir für Dich vorstellen, es so anzugehen? (Aber natürlich unterstützen wir Dich auch, wenn Du doch lieber gleich am Samstag aufhören möchtest, ganz klar! )
Und wenn Du dann in der Entwöhnung angekommen bist, mußt Du ja nicht allein durch. Hier sind viele Aufhörer in genau derselben Situation wie Du, da kannst Du Austausch und Input finden und wirst merken, daß Du mit allem, was Du verspüren könntest, nicht allein bist. Das hilft schon auch viel. Und natürlich hilft das Schreiben selber auch über Rauchverlangen hinweg, denn selbst die stärkste Schmachtwelle ebbt nach einer halben bis drei Minuten ab, die kann man damit prima überbrücken!
Auf jeden Fall Sandra, setze Dich nicht unter Druck. Du willst aufhören, arbeitest ja schon dran, Du wirst es auch schaffen. Wir haben hier schon viele holprige, aber dennoch irgendwann erfolgreiche Ausstiege gesehen. Es gibt keinen Grund, warum es Dir nicht auch gelingen soll.
Freu mich wieder von Dir zu lesen! Bis dahin viele Grüße von
Lydia