Hallo nochmal Omama,
die Sicherheit, wie Du es überstehen sollst, ist eine Frage der Betrachtungsweise. Ich biete Dir folgende an: Egal was passiert, Du hast nichts zu verlieren, wenn Du aussteigst. Nur zu gewinnen. Rauchfreie Zeit, erstmal egal wie lange sie dauert. Jede nicht gerauchte Zigarette zählt und kommt Dir zugute, denn jede nicht gerauchte Zigarette beeinträchtigt die Gesundheit nicht weiter und trägt Dich näher an Dein Ziel, rauchfrei zu werden, heran. Auch wenn die Entwöhnung mal höhere Entzugswellen für Dich bereit hält, kannst Du Dir immer sicher sein, daß diese ein Zeichen der Auseinandersetzung Deines Körpers und Geistes mit der Sucht ist. Also egal, was passiert, es arbeitet für Dich.
Und was passiert, sollte es ja mal zu einem Ausrutscher oder Rückfall kommen? Nichts, denn sowas kann einfach passieren während der Entwöhnung! Der Kopf bleibt auf und Du bist hinterher nicht schlechter gestellt als vorher. Im Idealfall rückst Du Deinen Kopf zurecht, machst weiter mit der Entwöhnung (es ist nicht Scheitern, wenn es zu einem Ausrutscher oder Rückfall kommt, es ist nur ein Zwischenstop) und analysierst für Dich die Situation, warum sie Dich zum Rauchen verführt hat und wie Du künftig damit umgehen könntest.
Du darfst also beruhigt davon ausgehen, daß Du es überstehen wirst, egal wie es läuft. Natürlich gibt Dir etwas Vorbereitung mehr Sicherheit, es macht das ganze nicht so unwägbar und Du nimmst der Sucht damit viele Überraschungsmomente.
Und vielleicht habe ich noch einen kleinen gedanklichen Workaround, der vielen Aufhörern die Vorstellung der Rauchfreiheit erleichtert: Nimm Dir doch mal nicht gleich vor, das Rauchen für immer aufzugeben. Ich finde, für immer ist schon ein ziemlich unübersichtlicher Zeitraum, der durchaus mal so respekteinflößend wirken kann, daß man sich schon gleich von Anfang an nicht mehr entspannt ist. Und das ist im Entzug nicht dienlich, den sollte man schon so druckfrei wie möglich angehen. Wenn Du also aussteigst, bestimme für Dich: Heute rauche ich nicht. Weißt Du das ist ein Tag Omama. Von heute auf morgen. Das schafft man zweifelsohne, haben wir alle schon geschafft, richtig? Heute rauche ich nicht. Gib Dir das einfach mit in jeden Tag, heute nicht. Du nimmst ja auch nicht Anlauf und springst einen Berg rauf, Du gehst ihn ja auch Schritt für Schritt, richtig? Und genauso ist es mit der Entwöhnung. Egal wie blöd sie gerade ist: heute nicht, das hält man noch durch. Ich finde, das klingt machbar, findest Du nicht?
COPD und Herzprobleme, ebenso wie alle anderen körperlichen Warnzeichen, sind natürlich ein sehr gutes Motiv, um das Rauchen aufzuhören, und ich finde es sehr klug von Dir, sie auch ernst zu nehmen. Aber betrachte auch die andere Seite des Rauchstopps: Du hörst nicht nur auf, weil Du sehr negative Folgen des Rauchens zu spüren bekommst. Sondern auch, weil Du Dir vom Nichtmehrrauchen viele positive Entwicklungen erwarten darfst. Welche wären das für Dich? Artikuliere Dir diese auch für Dich, mach Dir klar, daß es auch was gibt, sich darauf zu freuen, denn das sind die schöneren Gründe und sorgen dafür, daß Du Lust darauf bekommst, es durchzuziehen. Bei mir war das zum Beispiel, ohne Herzstechen mit meinem Töchterlein Fußball spielen zu können, mit den Kids in ihrem Bewegungsdrang mithalten zu können und ja, ganz profan, mehr Geld für kleine Extravaganzen mein Eigen nennen zu dürfen. (Daß sich meine Lungenwerte darüber noch drastisch verbessern und ich plötzlich viele Jahre jünger geschätzt werden würde, daß ich auf einmal unfaßbare Duftbouquets würde wahrnehmen können, das waren noch Schätze obendrauf, die ich im Vorhinein gar nicht erwartet hätte, aber die mir nach wie vor so viel Freude verschaffen! Sicherlich kommen auf Dich dann auch unerwartetere Boni zu, warts mal ab - freust Du Dich darauf nicht auch schon ein bißchen?)
Also Omama, gehe das Thema gelassen an. Wirf allen Druck über Bord, das macht es leichter. Auch das Überstehen.
Einen schönen Samstag noch und nochmal viele Grüße von
Lydia