02.09.2014
12:35 Uhr
Wenn man darüber nachdenkt, wie die Zigarette denn überhaupt früher "Belohnt" hat, dann findet man ziemlich schnell Alternativen...
Was ist denn die Gefährdung der eigenen Gesundheit eigentlich für eine Belohnung? "Du hast den Job gemacht, jetzt darfst Du als Belohnung Kurzatmig werden, stinken, Geschmacksnerven dämpfen, deine Zähne kaputt machen, dein Krebsrisiko erhöhen und deine Lebenserwartung senken?"
Das ist ja nicht wirklich "Belohnung"... ein Schokoriegel ist da bestimmt besser, der macht wenigstens nur dick...
Spaß beiseite:
Ich sprech mal aus meinem Studium und den damit verbundenen rudimentären Motivationstheorien, was ich zum Thema "Belohnung" erinnere:
Das ist strenggenommen eine total individuelle Geschichte. Belohnung wirkt immer dann, wenn dabei besonders viele Endorphine ausgeschüttet werden.
Das gemeine bei Zigaretten ist, dass Nikotin kurzzeitig so einen Endorphinausstoß bewirken kann.
Ein Schokoriegel kann das auch, aber nicht so heftig.
Sport kann das viel besser, wenn denn eine entsprechende Leistung vorher erbracht wurde.
So gesehen wäre Sport das effizienteste Gegenmittel, allerdings braucht es auch den dazu erforderlichen Zeitaufwand, der deutlich höher ist als eine zu Rauchen oder ein bisschen Schokolade zu essen.
Deshalb muss man dann gucken, was einem selbst so ein Glücksgefühl in kürzester Zeit verschaffen kann. Manche Menschen kriegen das mit einem bestimmten Musikstück hin, dass sie sich bewußt anhören, andere Meditieren oder machen eine Traumreise.
Ich selbst handhabe das anders: ich habe oft viel um die Ohren, bin gezwungen mir viele Gedanken über Details zu machen, die mich mehr oder weniger "auffressen". In solchen Zeiten bin ich oft sehr unruhig und habe viel geraucht, weil ich dadurch zumindest kurzzeitig das Gefühl hatte eine Auszeit zu bekommen.
Ich habe das einfach ersetzt durch Zeiten im Alltag, in denen ich "bei mir" bin, in Gedanken. Das kann ich persönlich besonders gut, wenn ich Ausdauersport mache, da bin ich dann "im flow", weil die Bewegungen monoton und automatisiert sind, so dass meine Gedanken um alles Mögliche kreisen können, ohne dass ich dabei von außen gestört werden kann.
An diese Phasen des Tages kann ich mich dann in den anderen Situationen zurückerinnern, und ich bin viel ruhiger und besonnener, und der Gedanke an eine "Belohnungszigarette" oder als "Kurze Auszeit" fällt eigentlich weg.
Ich muss nur noch ab und zu "kämpfen" wenn die Gewöhnung an eine Zigarette in einem bestimmten Zusammenhang (z.B. morgens nach dem Aufstehen zum Kaffee, nach dem Essen, zum Feierabend etc.) sich bemerkbar macht und mir suggeriert "Hier fehlt etwas!". Ich weiß ja, dass da überhaupt nichts fehlt.
Auf diese Weise habe ich nun schon mehrere längere Rauchstopps realisiert, ich hoffe dieses Mal bleibe ich dabei...
Ich wünsche Dir viel Erfolg, und dass Du Dein persönliches Belohnungssystem als Ersatz für eben diese Zigarette schnell finden kannst.