06.11.2015
21:30 Uhr
Hallo Ina,
ich heiße Dich auch erstmal herzlich willkommen hier im Kreise der Aufhörwilligen. Wie ist es Dir denn heute ergangen?
In der ersten Zeit ist das Nicht-Rauchen wirklich ein Fulltime-Job. Ich weiß noch genau, wie es bei mir war. Ich hatte als Ausstiegstag einen Samstag gewählt, an dem wir den ganzen Tag unterwegs waren, Familienfest beim Arbeitgeber meines Mannes, mit Kindern und allem Drum und Dran. Und ich stiefel da den ganzen Tag übers Gelände und kann nur denken: Ich rauche nicht mehr, ich rauche nicht mehr... Also auch mein ganzes Denken war die erste Zeit nur, ausschließlich und exklusiv von der Zigarette bzw. deren Nicht-Nutzung bestimmt, weiß ich noch gut. Das ist nervig, ja stimmt. Aber ich habe mir damals überlegt, was will ich denn eigentlich? Ich will nicht mehr rauchen, gesund sein, meinen Kindern nichts vorleben, was ich für sie nicht will, halbwegs ordentliche Haut und die Kohle nicht mehr zum Schornstein rausblasen. Das ist was _ich_ will . Daß ich rauche, will die Sucht, deswegen lenkt sie meine Gedanken auch ständig da hin! Aber ich bestimme, was ich will. Oder, wie es Lotsenkollege Meikel immer so treffend sagt: Du bist der Chef in Deinem Kopf.
Also hol Dir Deine Selbstbestimmung zurück Ina. Diese Nonstop-Gedanken ans Rauchen werden bald löcherig und verschwinden irgendwann ganz. Zurück bleibt nur ein kurzes Aufflackern dann und wann, aber dieses ist absolut beherrschbar. Die erste Zeit ist schwierig, nervig, anstrengend, alles miteinander, aber es wird besser Ina. Ein bisschen Geduld gehört dazu, aber es wird besser.
Zur Ablekung hätte ich vielleicht auch noch einen kleinen Tipp für Dich: Schreib Dir kleine Ablenkungsmanöver auf Zettelchen, nur banale Sachen, wie "ein Glas Wasser trinken", "Zähne Putzen", "Blumen gießen", "einmal Treppe rauf und runter", gerne auch so Scherzgeschichten wie "Kopfstand probieren" oder "Lieblingslied auswendig singen", egal, was auch immer Dir einfällt. Diese Zettelchen packst Du in ein Glas oder sonstiges Behältnis, und immer wenn Du denkst, es ist nicht mehr auszuhalten, ziehst Du ein Zettelchen und führst das dann auch aus, was draufsteht. Sowas lenkt ab, kann auch mal erheitern, und überbrückt Schmachter, wenn Du gerade nicht der Ablenkung nachgehen kannst, der Du möchtest. Vielleicht hilft Dir sowas, bis Du wieder ausgiebig Deiner Sportart nachgehen kannst. Und hier schreiben und lesen lenkt auch ab, und es ist eigentlich immer jemand da. Vielleicht magst Du das auch in Anspruch nehmen.
Laß bald mal wieder von Dir hören und schreibe wie es Dir so geht. Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute und Gute Besserung. Viele Grüße,
Lydia