Hallo Spunki,
tut mir leid daß Du knabberst. Der Entzug hat schon viele Gesichter, manche davon ganz schön fiese Fratzen...
Jedoch ist alles, was Du hier beschreibst, nicht unbekannt. Auch die Laune hat schon bei vielen Aufhörern gelitten - bei mir auch. Kannst Du denn bei den Menschen in Deinem Umfeld für Verständnis werben? Weißt, ich bin eigentlich immer der Fan von Offenheit. Man kann versuchen, mit den Menschen um einen herum (Familie, Freunde, Arbeitsumfeld) zu reden: Ihnen zu erklären, daß es ein großer Wunsch ist, das rauchen aufzuhören, daß es manchmal einfach nicht leicht ist, aber daß es definitiv wieder vorbeigehen wird (denn ja, natürlich, diese Launenhaftigkeit geht auch wieder weg, Du wirst bald wieder Du selbst sein!), und daß Du um Nachsicht bittest. Meinst Du Du könntest das versuchen? Du kannst ja auch entgegenkommen, z. B. mal was ausgeben dafür. Aber sei Dir gewiss, diese Gereiztheit ist auch kein ungewöhnliches Entzugssymptom, geht aber in Kürze wieder weg.
Und auch die gesteigerte Esslust ist fast schon gängig. Es liegt daran, daß die Psyche nach Ersatzbefriedigung verlangt, jetzt da sie merkt, daß Du ernst machst, aber auch, daß sich die Geschmacks- und Geruchsnerven regenerieren, die Lebensmittel duften und schmecken einfach besser. Du kannst Rohkost essen soviel Du möchtest (das gibt Dir viel mehr als Essen: Ballaststoffe, Vitamine, setzt nicht an etc, Du weißt es sicher alles selbst). Oder lutschst scharfe Bonbons ohne Zucker. Oder trinkst ein großes Glas Wasser (solltest Du ohnehin tun im Entzug, viel Trinken: erstens schwemmt es die im Körper befindlichen Giftstoffe aus, zweitens bremst es Schmacht, drittens zügelt es den Appetit und viertens unterstützt es den Kreislauf - also her mit der Wasserflasche!).
Auch daß Du platt bist, ist nicht außergewöhnlich. War ich die ersten Wochen ausschließlich. Ich pflege immer zu sagen, der Tag hatte nicht so viele Stunden wie ich hätte schlafen wollen. Dein Körper leistet ja auch ordentlich was, stellt den Stoffwechsel um, regeneriert die Prozesse, der verrichtet Schwerarbeit - ist doch klar, daß man da platt ist. Gönne Dir, wenn möglich, etwas mehr Ruhe - und viel frische Luft, das erfrischt auch.
Und Rumjammern? Nein, so definiere ich das nicht. Eher Zustandsbeschreibung. Und daß der Zustand anfangs etwas unerquicklich sein kann, wissen hier so viele. (Und irgendwo muß man mit seinen Befindlichkeiten ja auch hin, richtig? Und wo sind die denn besser aufgehoben als hier.) Ist schon richtig, hier zu berichten.
Gib nicht auf. Es wird besser. Und leichter. Viele Grüße sendet Dir
Lydia