Liebe Tessa,
erstmal finde ich es stark daß Du Deinen Plan umgesetzt hast, aus dem fahrenden Karussell abzuspringen. Das hast Du schon mal richtig gut gemacht, meinen Glückwunsch! Habe gerade von Deiner Aufregung im Vorfeld gelesen, diese ist auch völlig normal, wenn man sich einen Termin gesetzt hast, aber Du bist gut ausgestiegen. Prima!
Toll auch, daß Du für Dich schon die Unterscheidung getroffen hast: Du schreibst, eine Stimme in Deinem Kopf sagt Dir "Du mußt jetzt eine rauchen!" Hast also erkannt, daß Du völlig fremdgesteuert bist (sonst hättest Du ja formuliert "ich muß jetzt eine rauchen" oder - noch verkehrter - "ich will jetzt eine rauchen"!). Wer das will, daß bist nicht Du, das ist die Sucht. Das hast Du auch schon erkannt, denn Du sagst "nö, ich muß gar nichts und wollen tu ich auch nicht". Und jetzt läßt Du Dich nicht mehr fremdsteuern: gemacht wird ab sofort, was _Du_ willst. Unser Lotsenkollege Meikel hat hierfür einmal den wunderbaren Satz geprägt: "Du bist der Chef in Deinem Kopf" (und ich hoffe, ich darf mit dieses Zitat von ihm ausborgen). Und ich glaube, dieses Motto zelebrierst Du eindrucksvoll. Bleib dabei Tessa!
Viele Aufhörer erleben die ersten Tage als die schwersten. Das ist auch nicht weiter verwunderlich: die Sucht, bisher gewöhnt, bedient zu werden, plärrt laut nach ihrem Futter, man hat noch keine rechte Struktur im Tag ohne die Zigaretten, noch keine rechte Routine im Nichtmehrrauchen, und vielleicht machen sich auch schon erste Entzugserscheinungen bemerkbar - es ist doch klar, daß die Umgewöhnung da schwer fällt. Doch laß Dich davon nicht irre machen. Halte an Deinem Wunsch und Deinem Plan fest, halte Dir Deine Motive vor Augen, lenke Dich auf möglichst angenehme Art ab und sorge dafür, daß es Dir gut geht. Finde neue Rituale für eingefahrene Rauchersituationen, ändere diese etwas ab, dann plärrt die Schmacht nicht schon aus der Situation heraus los. Welche Situationen bereiten Dir denn Schmacht? Und was könntest Du da machen, anstatt zu rauchen?
Und es wird auch besser, es bleibt nicht so garstig. Sicher wirst Du auch bald schon erste Erleichterungen verspüren, Phasen, in denen Du schon mal von der Freiheit kosten kannst, die Du Dir am Ende der Entwöhnung - zu Recht - erhoffst. Diese Freiheit bleibt Dir hinterher - das ist doch allen Aufwand wert. Denkst Du nicht?
Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg! Viele Grüße sendet Dir
Lydia