Liebe Puschel,
ich habe gerade auf einem anderen Thread Deine Eindrücke gelesen und möchte Dir gern beispringen. Es tut mir sehr leid, daß Du noch immer so leidest! Natürlich wünsche ich Dir eine Besserung Deiner Beschwerden.
Indes, ich kann Dir Dein Unwohlsein nachfühlen. Ich habe auch gelitten bis etwa 140 Tage nach dem Rauchstopp, und das ganze noch gekrönt von einer ganz ganz schwierigen Krise bei etwa vier Monaten. Bei manchen von uns dauert es einfach ein wenig länger. Dann ist man frustriert, weil man schon so lange durchhält und immer noch hadert, weil die anfängliche Euphorie weg ist und alle um einen rum offensichtlich schon aus der Nummer raus sind. Geht Dir das auch so?
Ich möchte Dich bitten, daß Du mal noch nicht aufsteckst. Ich weiß es ist eklig, aber bitte halte noch durch. Freilich kann ich Dir nicht versprechen, daß es bei Dir genauso laufen wird, aber ich bin eines Morgens so um die 140 Tage nach dem Ausstieg aufgewacht und es war... weg. Ich hatte es überstanden. Hätte mir das jemand noch einige Tage vorher versprochen... ich hätte ihn für verrückt erklärt. Aber bei mir war es so. Gib Dir doch bitte noch ein wenig Zeit. Vielleicht durchschreitest Du ja eben genau so eine Krise wie ich damals.
Ich habe damals hier auch (ziemlich wörtlich sogar) geschrieben, "ich glaube ich nehme jetzt meinen Rückfall". Mich hat damals auch das Forum aufgehalten. Bitte laß Dich auch aufhalten! Werde nicht rückfällig. Du hast Dir einen großen Gefallen getan damit aufzuhören, und ja, das war es wert. Gib Dir noch Zeit, ich hab die damals auch gebraucht!
Überdies scheue Dich bitte nicht, den Arzt Deines Vertrauens zu konsultieren, wenn Du das Gefühl hast, Deine entzugsbedingten Befindlichkeiten gehen nicht mehr weg. Denn erstens sind sie ja vielleicht gar nicht mehr entzugsbedingt (was die Verdauung angeht, weißt Du das ja bereits) und haben ganz andere Ursachen. Die fehlende Puste kann vielleicht auch mal mit einem Lungenfunktionstest abgeklärt werden, und vielleicht kann, eventuell sogar muß der Arzt da unterstützend tätig werden, Wenn auch nur vorübergehend. Hole Dir da jede Unterstützung, die Du brauchst, das ist auch keine Schande. Steht Dir zu!
Und was die Verbesserungen z. B. der Geruchswahrnehmung angeht, die Du nicht merkst: ich weiß ja jetzt nichts über Deine Lebensumstände, aber manche Menschen sind einfach so eingespannt in ihrem Umfeld, daß sie verlernt haben, auf sich selbst zu hören und in sich hineinzuspüren. Vielleicht nimmst Du Dir auch einfach mal Zeit und Ruhe, um gezielt an einer Blume zu schnuppern... an Parfum... gutem Essen... Und die Gewichtszunahme: komm 3 Kilo kratzen nicht mal oberflächlich an Deiner Attraktivität. Es ist lediglich ein Anlaß, Dir chice neue Klamotten zu gönnen! Und das, was das Nichtmehrrauchen Deiner Gesundheit und Attraktivität zuarbeitet, machen die paar Pfündchen nicht kaputt. Sei bitte nicht so streng mit Dir.
Bitte steck noch nicht auf Puschel. Ich weiß, es ist hart, aber es ist nicht umsonst. Komm weiterhin jederzeit her und unterhalte Dich. Wenn Du weinen möchtest, weine, und wenn Du schimpfen möchtest, schimpfe. Hab ich auch alles gemacht. Und gut so, denn ich hab durchgehalten, bin bis heute stolz drauf - und Du kannst auch stolz auf Dich sein! - und bin heute froh darüber. Vielleicht kommt das für Dich ja auch noch. Ich wünsche Dir alles, alles Gute Puschel. Herzlich grüßt Dich
Lydia