Hallo an alle,
habe mich nun, nach einer Woche mitlesen, in der Hoffnung, dass Schreiben mir hilft meiner Depri-Phase zu entkommen, dazu entschieden ein eigenes Thema zu erstellen.
Ich rauche seit ca. 17 Jahren, habe schon etliche Versuche hinter mir damit aufzuhören. Habe es mit Anfang zwanzig mal ein Jahr durchgehalten, dann aber wieder angefangen. Seit ca. zwei Jahren versuche ich es wieder, hatte mich letztes Jahr schonmal hier angemeldet, habe aber nach drei Tagen wieder aufgegeben. Nun meine ich es ernst: ICH will aufhören, ICH will mein Leben und die Kontrolle darüber zurück.
ICH bin der Grund warum es diesmal klappen wird und muss. Die letzten Male habe ich immer den Fehler gemacht nicht für mich aufhören zu wollen, sondern für andere. Ich hatte dabei zwar auch meine eigene Gesundheit im Blick, letztendlich wollte ich aber nur in Ruhe gelassen werden, von meiner Familie, meinen Freunden und meinem Freund, die mir ständig in den Ohren lagen, mit dem Rauchen aufzuhören (mein Freund rauchte dabei übrigens fröhlich weiter seine Zigaretten).
Das Ergebnis war, dass ich nach drei Tagen wieder eine Kippe im Mund hatte, nur habe ich es keinem erzählt. Ich habe ein Jahr lang geraucht, ohne das es mein Freund gemerkt hat (bei meiner Familie bin ich mir da nicht so sicher). Ich habe immer nur dann geraucht wenn er nicht zu Hause war oder ich unterwegs war, habe dabei auch penibel darauf geachtet, dass mich keiner sieht der meinen Freund kennt oder zu irgendeinem Zeitpunkt kennenlernen könnte (auf der Arbeit rauchen kam daher auch nicht in Frage). Das ganze Versteckspiel hat zumindest dazu geführt, dass ich weniger geraucht habe, teilweise habe ich eine Woche keine Zigarette gehabt, wenn wir z.B. im Urlaub waren. Ganz aufhören konnte ich aber nicht. Und ihm sagen, dass ich wieder angefangen habe schon gar nicht. Hatte keine Lust wieder auf die Diskussionen darüber wie schlecht Rauchen für mich ist, während er genüsslich an seiner Zigarette zog und immer neue Gruende fand warum ER gerade nicht aufhören kann. Das hat mich damals richtig wütend gemacht. Er wollte mir etwas ausreden, was er für sich selber aber weiter in Anspruch nimmt. Das hat nur dazu geführt, dass ich noch weniger aufhören wollte.
Vor ein paar Wochen konnte ich nun das Rauchen nicht mehr verheimlichen, die Sucht wurde einfach zu stark. Ich habe ihm allerdings nicht erzählt, dass ich schon die ganze Zeit rauche. Nach ein paar Wochen mit unheimlichen vielen Zigaretten, ist dann bei mir der Schalter endlich umgesprungen. Ich hatte keine Lust mehr, keine Lust mehr auf Kopfschmerzen, auf schlechtem Atem, schlechte Haut, keine Lust mehr ständig irgendwo Kippen kaufen zu muessen, das viele Geld in die Luft zu blasen, und vor allem keine Lust mehr mir jeden zweiten Tag darüber sorgen zu machen, ob ich bald Krebs bekomme und dann meine Zeit in Krankenhäusern verbringe, evtl. nicht mehr sprechen kann, einen riesen Tumor am Mund habe oder allen erklären muss, dass ich jetzt bald tot bin.
Ich habe mitten am Tag aufgehört, habe meinem Freund die angebrochene Schachtel Zigaretten gegeben und ihm gesagt, dass er die Zigaretten nicht in der Wohnung liegen lassen soll, wenn ich hier alleine bin. Ich habe ihm ausserdem klar gemacht, dass bis auf ein "Ich bin stolz auf dich" ich keinen Kommentar zum Thema "wie toll es doch ist Nicht-Raucher zu sein" hoeren will. Denn ich nehme es ihm nicht ganz ab, dann haette er ja selbst schon versucht damit aufzuhoeren (das soll nicht heissen, dass ich ihm nicht glaube. Ich glaube nur, dass solange er noch raucht, er nicht unbedingt der Richtige ist mir diese Weisheiten mit auf dem Weg zu geben).
Nun ist das ganze doch etwas länger geworden als ich gedacht habe. Hoffe, dass es jemand geschafft hat bis hierher zu lesen. Denn hier kommt das eigentlich Wichtige und der Grund warum ich mich hier angemeldet habe:
Ich bin zur Zeit super gereizt und gleichzeitig habe ich Depressionen. Habe gestern Abend und heute den ganzen Morgen geheult. Und ich weiss nicht warum, es gibt keinen Grund, ausser dass ich mit dem Rauchen aufgehört habe. Ich habe auch keine grossen Schmachtattacken, bin eigentlich froh nicht mehr zu rauchen und es kommt nur noch ca. 4 mal am Tag vor, dass ich gerne eine Rauchen möchte. Diese Attacken sind aber nach fünf Minuten verschwunden.
Ich konnte erst aufhören zu heulen, als ich angefangen habe hier zu schreiben. Schreiben hat mir schon immer geholfen mir über Dinge klar zu werden, oder sie zumindest für eine Weile beiseite zu schieben. Ich komme aber trotzdem nicht dahinter was mit mir los ist. Ich kann mich heute zu nichts aufraffen, müsste eigentlich meinen Vater heute anrufen, fühle mich aber nicht danach und kann mich auch gerade nicht dazu zwingen. Ich hatte schon einmal Depressionen bin damit aber besser klargekommen als das jetzt der Fall ist.
Ich weiss ja das Depressionen kommen können, wenn man mit dem Rauchen aufhört aber ich haette nicht mit dieser Wucht gerechnet. Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen und kann mir Tips geben. Und ab wann ist es ratsam zum Arzt zu gehen?