Hi Nici,
herzlich willkommen hier in unserer Aufhörer-Runde! Schön, daß Du Deinen Weg hergefunden hast - und wie toll, daß Du schon 5 Tage auf der Uhr mitbringst! Erstmal meine Gratulation zu Deinem weisen Entschluß und der bereits erfolgten Umsetzung! Allein das ist schon was, worauf Du stolz sein darfst.
Ich kann es nur bestätigen: das Nichtmehrrauchen in Raucherkreisen wird nach Abschluß der Entwöhnung kein Thema mehr sein. Da ist kein Verlangen mehr, keine Qual. Sicherlich, ein gewisses Rauchergedächtnis haben wir uns mit unserer Raucherkarriere nun mal angeschafft, das bleibt uns auch, und das müssen wir akzeptieren, damit leben. Doch die Zeiten, daß uns in Anwesenheit des Rauchens ein Verlangen erfaßt, dem wir nicht widerstehen können, die gehen definitiv vorbei. So habe ich es selber erlebt - so wie viele andere erfahrene Nichtmehrraucher auch - und bin sehr glücklich darüber. Du wirst Dich nicht für immer von allen Aktivitäten ausschließen müssen, die mit Rauchern zu tun haben, es ist nur vorübergehend. Aber ich finde es echt vernünftig und umsichtig von Dir, jetzt mal davon abzusehen, um Deine frische Errungenschaft des Nichtmehrrauchens zu konservieren. Kein Verzicht, nur ein Aussetzen.
Wir erleben es immer wieder, daß das rauchende Umfeld den Aufhörern das Aufhören schwer macht. Ich mein, da gibt es auch Erklärungen für - die Raucher wissen ja eigentlich, daß es nicht gut ist, das wußten wir als Raucher auch. Und jemand, der aufhört, gibt uns ein mulmiges Gefühl, weil wir genau wissen, daß wir es auch sollten - und diesem mulmigen Gefühl wird mittels leugnen, kleinreden, manchmal sogar sabotieren ein Deckel aufgesetzt. Das meinen die Raucher ja nicht mal böse, sie wollen nicht Dir das Leben schwer machen, sondern die Sucht in ihnen stellt diesen Unsinn mit ihrer Vernunft an, um zu überleben! Daß Dir das indes das Leben schwer macht, ist klar.
Doch Nici - egal was andere Menschen zu Deinem Plan sagen: es ist Deiner. Allein Dein Projekt, und es ist ein großartiges Projekt, also verfolge es und kümmere Dich nicht um die Meinung anderer. Du könntest ein offenes Gespräch versuchen, in dem Du ansagst, daß es nun mal Dein Wunsch, Dein Bestreben ist, rauchfrei zu werden, und um ein wenig Verständnis, im Idealfall sogar Unterstützung werben - Du weißt besser als ich, ob Deine Freunde für so ein Gespräch empfänglich wären. Doch in jedem Fall ist ihre Meinung für Dein Projekt nicht relevant. Du tust das richtige und Du machst es super.
Was könntest Du denn angenehmes tun, anstatt ins Stadion zu gehen? Such Dir doch eine ganz ganz angenehme Ersatzbeschäftigung für heute bzw. die Tage, an denen Du solche Aktivitäten noch gegen weniger brenzlige austauschst. Wie wäre es mit einem Schaufensterbummel? Einem Cappucino im Café? Oder umdekorieren? Kino? Du darfst, ja solltest Dir sogar eine möglichst angenehme Alternative gönnen, denn was Du leistest, ist toll und sollte nicht mit einer Art von Verzicht gleichgesetzt werden (was es ja nicht ist, wie gesagt, nur ein Aufschieben). Gönne Dir was anderes tolles dafür! Hast Du schließlich verdient.
Und auf Deine Andeutung, wie man "so blöd" sein kann, wieder anzufangen... weißt, das ist ganz vielen hier passiert, bevor sie herkamen. Auch mir, nach elf rauchfreien Jahren. Da reicht eine kleine Erinnerung an das Rauchen, die das Suchtgedächtnis wieder aufweckt (siehe oben...), gepaart mit einer Art Unvorsicht, "na eine wird mir schon mal nicht schaden". Und genau das stimmt nicht: durch die eine steht das Suchtgedächtnis gar vollends auf, und eh wir es uns versehen, gleiten wir wieder in eine neue Raucherkarriere. Aber: diese Erfahrung haben wir ja jetzt. Wir wissen, daß kein Zug mehr geht. Und diesen abzulehnen, wäre sicherlich auch beim Neustart des Rauchens keine Schwierigkeit gewesen, stimmt´s? (Wäre es bei mir auch nicht gewesen, ich bin halt nur unvorsichtigerweise diesem Trugschluß aufgesessen!) Nur dieses Mal wissen wir es besser, richtig Nici? Diesmal ziehen wir das durch.
Also auf geht´s, pack´mers, Du schaffst es wieder, genauso wie ich und viele andere hier. Komm jederzeit her, tausche Dich aus, berichte, frag und schreib Dir die Entwöhnung von der Seele. Ich freu mich, wieder von Dir zu lesen. Viele Grüße sendet Dir
Lydia