[b]Die ersten 2 Wochen sind rum, weshalb ich aufgehört habe wird mir jetzt klar und "mein Glück ist von mir abhängig, nicht vom Glimmstengel"[/b]
Hallöchen allerseits,
das 2 Wochen Fazit! Hab ich die 14 Tage doch tatsächlich in Würde und gesunder Selbstachtung überstanden. Uli, vielen Dank für Deine Gratulation und fürs vorbei schauen, es ist mir immer wieder eine Freude etwas von Dir zu hören :)
Ich fühle mich tatsächlich wohl und die Schmacht hält sich in Grenzen. Allerdings habe ich auch gefühlt eine Menge dafür getan. Von permanenter Selbstunterhaltung und Überredung, bis hin zu Ernährungsumstellung und einen besonderen Fokus, Dinge zu tun die ich absolut toll finde um mich bei Laune zu halten. Das hat insgesamt ganz gut geklappt. Ich hab bis jetzt nicht ein einziges Mal wegen einer Kippe geheult und da bin ich echt mächtig stolz drauf.
Angelika, insofern hast du absolut recht, es ist ein Wandlungsprozess der gerade statt findet, anders kann ich mir das gerade nicht erklären. Er fühlt sich absolut gut an, anders als alle anderen Male wo ich aufhören wollte. Mein Körper und mein Kopf sind tatsächlich der Meinung, dass ich keine Zigaretten mehr will. Das mit der Ernährungsumstellung ist eine Gute Sache, hab zusätzlich noch eine Entgiftungskur mit drauf gepackt um Schwermetalle auszuleiten. Die Haut leidet gerade ein wenig und im Mund schmeckts nach Blei, aber das pendelt sich nach ein paar Tagen wohl wieder ein. Die Gewohnheit versucht trotzdem noch die alte Leier abzuspielen, aber egal, du hast recht, wir sind HeldInnen. :)
Nun habe ich mir doch noch die Frage gestellt, warum ich überhaupt aufgehört habe. Eigentlich war das so nicht geplant....Jeeein..ich wollte immer wieder mal, aber ich hab die Gelegenheit nicht am Schopf gepackt - aus Angst.
Nach langer Überlegung muss ich ehrlich gestehen…es geht mir bei meinem Rauchstopp weniger ums Geld oder um die Gesundheit, wie anfangs beschrieben und auch gedacht. Um ehrlich zu sein, hat mich mein Rauchstopp mehr oder wenig durch eine Lungenentzündung überrumpelt. Natürlich habe ich in den ersten Tagen, wo meine Lunge nach Luft ächzte, meine Kippe morgens auf dem Balkon geraucht. Es fühlte sich unglaublich ungesund und herrlich zugleich an. Und natürlich habe ich mich hinterher in die Dusche geprügelt, Zähne geputzt und mich mit viel Creme eingeschmiert, damit mein Mann nicht mitbekommt was ich mir während meiner Krankheit so antue. Das habe ich 3 oder 4 Tage gemacht, und ich war richtig, richtig krank. Nun habe ich mir im Bett die Frage gestellt: „wie Stark kann eine Sucht sein, dass sie…
1. …dich Weiterrauchen lässt, obwohl du gerade mit einer Hardcore-Lungenkrankheit zu kämpfen hast?
2. …du Deinen Mann so dumm belügst und sehr kalkulierend krank in die Dusche springst und noch eine Beautysession einlegst damit der Kippen-Gestank verschwindet? Anzumerken ist, dass ich auch hier 39,5° Fieber und kaum auf den Beinen stehen konnte.
3. ...danach immernoch davon überzeugt bist, dass eine Zigarette toll ist.
4. …und jetzt kommts, nachdem die Kippen-Packung leer ist, ertappe ich mich selbst wie ich plane 2km Fuß zur nächsten Tanke zu laufen um mir eine neue Packung zu Kaufen…? Genau hier war SCHLUSS.
Ich will diese Absurde Liste nicht weiterführen, denn vor dieser Liste, ist auch eine 20 jährige Liste, mit 20 Jahren Raucherkarriere die lauter solche absurden Dinge mit mir gemacht haben. Ich habe mir dadurch die Finger gebrochen als ich zum Rauchen mal aus dem Fenster gekrochen bin damit mein Vater mich nicht sieht, dann habe ich durch eine Zigarette mal einen Ex Freund kennengelernt, der unglaublich schlimm, eifersüchtig und böse war (ohne die Zigarette wäre mir der Kerl erspart geblieben), viel Streit mit Menschen gehabt die sich Sorgen um mich machten, bin machmal allein, nachts km weit gelaufen um eine Packung zu kaufen, und, und, und…die Liste lässt sich fortsetzen. Da sind durchaus echt lustige Sachen und Anekdoten dabei, wie die Geschichte als ich aus dem Fenster ausgebüxt bin, aber dann halt auch echt traurige Sachen, so wie Menschen belügen, die man liebt.
Was ich damit sagen will, es ist eine Bevormundung, die selbst meine Eltern in ihren strengsten Zeiten bei mir nicht erreichen konnten. Und genau diese Bevormundung kann doch nicht ernsthaft ein Hauptbestandteil des Lebens sein. Denn genau das ist das doch: 6 lausige Zigaretten, die meinen Tagesablauf, Entscheidungen und Handlungen bestimmt haben.
Das kann doch nicht das Leben sein!?
Das ist echt dumm...!
Genau das hat mich dazu bewegt, aufzuhören. Von heute auf morgen, ohne Vorbereitung. Hardcore.
Und ja, es ist anstrengend und mühevoll. Freiheit kann sehr anstrengend sein, denn auf einmal Entscheidungen zu treffen, bedeutet eben ein nicht zu unterschätzender Energieaufwand. Ich denke alle, die sich hier dazu entschieden haben ein Stückchen mehr Freiheit und die Entscheidung getroffen haben, das Rauchen zu beenden, wissen ganz genau was ich meine.
Jetzt muss ich kreativ mit meinen Tages-Entscheidungen umgehen. Was mache ich wenn ich eine kurze Arbeitspause brauche um einen klaren Kopf zu kriegen? Was mache ich wenn ich etwas in den Fingern brauche, weil ich gerade ein wenig aufgeregt oder nervös bin. Was mache ich wenn ich mich langweile? Was mache ich mit dem Appetit der mich quält, der übrigens in der gleichen Schiene mitschwingt, wie die Langweiler-Zigarette? Wer begleitet mich wenn ich alleine bin und mich einsam fühle? Wer hilft mir, Probleme zu überstehen und weiter zu kommen, wenn es vermeidlich nicht weiter geht?
Das alles ist erstmal ziemlich simpel, denn es hat mit einer Entscheidung und mit mir zu tun. Nicht mit einer Zigarette, etwas anderem oder jemand anderem, sondern nur mit mir. Wie gestalte ich meinen Tag? Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine davon war bisher mit einer Zigarette nach der anderen - ich musste nur stets die die Finger in die Packung stecken, mir eine anzünden und dann war ich erst mal zufrieden - ist sehr einfach, oder?
Ich will aber jetzt mehr als zufrieden sein, ich will glücklich sein, und eine Zigarette kann mir das nicht geben. Abgesehen davon, gibt es tausend andere Möglichkeiten.
Ich denke wahres Glück liegt in unseren Handlungen, was wir als Mensch erreichen, wenn wir hart daran arbeiten und unsere Ziele erreichen. Wenn wir anderen unsere Zuneigung und Liebe geben und diese erwidert bekommen. Das sind Momente wo wir denken, dass das Leben echt toll ist! Das alles ist natürlich mit Aufwand verbunden, denn es gibt nix geschenkt im Leben (Selbst mit der, zunächst scheinbar, einfachen Zigarette nicht!) und vor allem: wir sind doch gerade dazu bestimmte Dinge zu tun, uns Gedanken zu machen, dynamisch zu sein… wozu haben wir denn Arme, Beine und ein funktionierendes Hirn? Und wir können, mehr denn je, ein selbstbestimmtes Leben führen. Die Zigarette nimmt uns das weg.
Herrje, jetzt bin ich tatsächlich in die Tiefen der Philosophie eingetaucht. Ach Leute, dieser Rauchstopp zwingt mich dazu, mir Gedanken über mich selbst zu machen. Die Nikotin Sucht ist bei mir schon lange ausgeklungen, aber in meinem Kopf schwirren noch Programme herum, die ein klares Reset benötigen. Dieses Reset hat nichts mit Nikotinsucht zu tun, sondern nur mit schlechten Angewohnheiten, wie man das eigene Leben führt. Die Gier nach der Zigarette ist nur die Spitze des Eisbergs und ich muss sagen, es macht Spaß diesen Eisberg, nach und nach zu erkunden und die schlechten Angewohnheiten zu verstehen und versuchen diese glatt zu schmirgeln. Ich weiss nicht, wie ich das schaffen werde, aber ich gebe mir gerade viel Mühe, überanstrenge mich aber nicht damit, denn das geht nicht von heute auf morgen. Ich werde weiter darüber berichten und freue mich heute tatsächlich über 14 Tage RauchFrei :)
Liebste Grüße,
Eure Claudette
PS: Ich esse immer noch Karotten wenn ich doch mal was im Mund und zwischen den Zähnen brauche, das kann man auch draußen machen und die Leute lachen immer dabei wenn sie mich sehen :P