[quote="michello"]
Das ist ein interessantes Thema, da möchte ich meine Erfahrung und Einschätzung dazu tun.
Ich bin 55, habe 40 Jahre bis zu 20 Stück selbst gedrehte Zigaretten ohne Filter pro Tag geraucht.
Seit etwas über einer Woche bin ich nun rauchfrei - ich bereue es nicht. Gestern habe ich stark rauchende Freunde in deren Wohnung besucht, die haben gequarzt wie die Schlote....ich hab das sehr gut aushalten können und bin nach eineinhalb Stunden und drei Kaffees wieder gefahren.
Die Entzugserscheinungen hielten sich in meinem Fall in engen Grenzen.
Physisch:
Ich hatte und habe lediglich enorme Schlafprobleme zu verkraften und ab und an heftig geschwitzt. Substituiert mit Pflastern oder Dragees habe ich deshalb nicht, aber ansonsten meine Gewohnheiten beibehalten, also ich trinke Kaffee und Tee und Malzbier in rauhen Mengen. Alkohol habe ich noch nie gemocht und daher auch nicht konsumiert.
Psychisch / Mental / Kognitiv/ Emotional:
Ich profitiere sehr davon, dass ich keinen rechten Suchtdruck entwickelt habe. Ich habe keinen Schmacht und muss überhaupt nicht ans Rauchen denken - ich kann mich als Musiker, Tier- und Gartenliebhaber sehr gut beschäftigen und mache regen Gebrauch davon...insofern aber auch nicht unüblich gegenüber meinen sonstigen Gewohnheiten.
Es kommt vor, dass ich zu Zeiten, in denen sich lang geübte Gewohnheitszeitfenster öffnen, unbedacht sage....jetzt mal eine rauchen...dann muss ich über mich lachen und natürlich rauch ich keine Zigarette. Diese Gelegenheiten sind zu den Mahlzeiten, nach dem Aufstehen und vor dem ZuBettgehen etc.
Ich weiß, dass viele unserer Kolleginnen und Kollegen da ganz andere Päckchen zu tragen haben, da kann man regelrechte Horrorstories lesen, die man froh ist, nicht am eigenen Leib durchmachen zu müssen. Ich glaube, dass der Leidensdruck sowohl physisch wie psychisch unendlich höher ist. Wer das schafft, dadurch zu kommen, wird hoffentlich vor einem Rückfall gut geschützt sein, damit er das nicht noch einmal durchleben muss.
Die Kehrseite bei einem so sanft empfundenen Ausstieg wie bei mir ist evtl. die große Gefahr, der irrigen Annahme zu erliegen, dass das Alles doch gar nicht so schlimm war und jederzeit noch einmal geschultert werden kann und aus diesem Grund weiter geraucht werden kann. Kann es, bestimmt, ich bin überzeugt davon. Aber warum möchte ich aufhören? Um es wieder und wieder zu versuchen? Ich fürchte, dass ich nur kapieren muss, dass in diesem Fall nicht der Weg das Ziel ist, sondern das Ziel erst am Ende des Wegs auftaucht.
Ich wünsche Allen, dass sie den Weg auf ihre Weise gut hinter sich bringen mögen, um zu einem gesünderen und selbst kontrollierten Leben zurück finden zu können.
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Hallo Michello,
herzlichen Glückwunsch zu deiner Entscheidung rauchfrei zu leben.
Schön, dass du nicht leiden musst und die Entzugssymptome sich in Grenzen halten. Du schreibst, dass du keine Schmacht hast. Die Frage, die sich mir da aufdrängt ist, warum hast du denn dann überhaupt so lange geraucht? Und warum hast du dich entschieden aufzuhören?
LG