Hallo Michael,
das was Du da gerade erlebst, sind Verlustgefühle, die hier ganz viele kennen. Ist ja auch nicht weiter verwunderlich, denn was immer Du bisher erlebt hast, die Zigarette war dabei oder zumindest in der Hinterhand. Hast Du Dich geärgert - erstmal eine geraucht. Hattest Du einen guten Abend - geraucht dabei. Hattest Du eine Pause - nicht ohne Zigarette. Egal ob gute oder schlechte Situationen, action oder Langeweile, wir haben doch nichts ohne Rauch gemacht. Wie ein ganz, ganz dicker "Freund" - falscher Freund zwar, aber wir haben es doch als Konstante empfunden. Und dieser "Freund", diese Konstante, ist jetzt weg.
Völlig verständlich, daß es sich anfühlt als hätte man etwas aufgegeben. Als brächte man ein Opfer. Es ging vielen hier so.
Aber Michael, halte Dir bitte vor Augen, daß es wie gesagt der falsche Freund war. Keiner der für Dich da ist - nur im Eigeninteresse. Keiner, der Probleme mit Dir löst - er macht Dir nur welche. Keiner der Dir bei irgendwas auch nur annähernd hilft.
Du bringst also kein Opfer, Du befreist Dich. Deine Niedergeschlagenheit, Deine Stimmungsschwankungen sind Entzugserscheinungen. Was kannst Du denn tun, damit es Dir besser geht? Was tut Dir gut, was macht Dir Freude? Nutze das! Gönne Dir was - und belohne Dich für eine Woche ohne, das ist doch schon ein schöner Erfolg, eine Belohnung somit hochverdient. Erlaube Dir was tolles!
Und keine Sorge, zweihundert Tage wirst Du es nicht durchhalten müssen. Einfach weil es nicht nötig ist. Weil es vorher aufhört. Der Entzug ist irgendwann ausgestanden. Und er ist nicht immer gleich schwierig, es kommen auch Phasen ohne Schmacht. Es bleibt nicht so schlimm! Ich mein, schau mal, hier gibt es Tageszähler im hohen dreistelligen, sogar vierstelligen Bereich. Glaubst Du denn, diese Aufhörer wären noch so gut drauf, wenn sie die ganze Zeit leiden müßten? Und glaubst Du denn, die würden alle übereinstimmend berichten, es würde aufhören, wenn es nicht so wäre? Erlaube Dir, dies Beweis sein zu lassen, daß es nicht so ist.
Geh den Weg weiter Michael, es wird aufhören. Einstweilen alles Gute und viele Grüße von
Lydia