31.01.2022 16:18

Hilferuf

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9Beiträge
15.10.2021
18:13 Uhr
Liebe Atanasia, wie geht es dir denn, nachdem dein Vater vor einigen Tagen gestorben ist? Sind die Trauerfeierlichkeiten vorbei? Was ist gerade zu tun für dich und deine Mutter? Bist du schon so weit, an deine Zukunft zudenken mit Rauchfreiheit oder brauchst du noch Zeit? Herzliche und oft an dich denkende Grüße Andrea
10.10.2021
07:19 Uhr
Guten Morgen Atanasia als erstes will ich dir mein Mitgefühl mitzuteilen. So ein Abschied ist nicht leicht, auch wenn man den Trost hat, dass der Vater nun nicht mehr leiden muss und er nun (so hoffen wir) sich in einer besseren Welt befindet. Es ist schön zu lesen, dass du auf dem Weg bist zu dir selbst zurückzufinden. Du weißt ja mit Sicherheit, dass du ohne Zigaretten sehr gut zurechtkommst und lange war die Ausnahmezeit auch nicht. Ich wünsche dir einen geruhsamen Sonntag, an dem du deinem ICH wieder näherkommst. Viele liebe Grüße
10.10.2021
05:45 Uhr
Hallo, hier bin ich wieder, tauche auf nach einer Woche, die keine Wiederholung braucht! Die Streßsituation bei uns hat sich geändert, die Lage etwas beruhigt. Mein Vater ist vorgestern gestorben und muss sich nun nicht mehr quälen. Und wir müssen nicht mehr mit leiden. Nachdem ich meiner Mutter bei allen Erledigungen im Kielwasser eines Todes geholfen hatte, war gestern nachmittag erstmal das Gröbste geschafft. Und ich habe auf dem Balkon durchgeatmet und dann die restlichen Zigaretten - genauso, wie Paul es beschrieben hat - in den Abfall gebröselt. Womit ich auch beim Thema wäre: der Nikotinteufel! Ich hatte mir im Lauf der letzten Tage gesagt: Sobald der übelste Schlauch vorbei ist, hörst du wieder auf! Mir war klar, dass ich Kraft für mich im Sinne von Gelassenheit brauche, um mich wieder da zu finden, wo mich die Krise vorgefunden hatte. Und in der letzten Woche gab es leider weder Zeit für bewußte Entspannung noch für den allerkleinsten Spaziergang. Ich hatte erst überlegt, ob ich mir nochmal Nikotinkaugummis kaufen muss, mit denen ich im Februar 2015 erfolgreich aufgehört hatte zu rauchen. Aber dann hatte ich auch das Gefühl, ein paar Tage in dieser Krise bringen mich nach 6 Jahren 8 Monaten täglich gelebter - und BEWUSST gelebter - Abstinenz nicht so vom Kurs ab, dass ich wieder zu der Raucherin werde, die ich einmal war. Und das hat dieses Erlebnis mir zumindest gebracht: einmal ganz deutlich zu sehen, wo eigentlich bei mir der Unterschied ist bzw. war, Atanasia mit Zigarette und ohne. Mit Zigarette bin ich Terminator, sozusagen ein hochfunktionales, auf Bewältigung angelegtes Wesen, dass sich Kontakt zu sich selbst nicht leisten kann. Ohne Zigarette bin ich ICH. Ich hoffe jetzt erstmal, dass das Zurücksetzen meines "Programms" ohne Sucht so gut klappt, wie ich mir das natürlich wünsche. Ich bin (nochmal) so froh, mich an´s Forum gewendet zu haben, das war ein Gefühl, wie beim Fangen spielen als Kinder die "Otte" anzuschlagen. Vertrauter Grund und Boden, alles Leute, die (oft) genau wissen, wovon du sprichst. Ich werd in den nächsten Tagen auch weiter schreiben, wie es bei mir läuft, das hilft mir, die nächsten Schritte ganz bewusst und achtsam zu gehen. Wünsche allen einen schönen Sonntag und einen guten rauchfreien Tag, Atanasia
07.10.2021
21:12 Uhr
Enspannendes Baden in der Wanne wünsche ich dir, liebe Atanasia und dann einen guten und tiefen Schlaf. :sleep: Ich bin auch immer wieder begeistert von unserer Gemeinschaft und habe mich auch über die anderen so hilfreichen Posts gefreut. Wie gelingt dir das [b]sofort aufhören[/b]? Vorteile, Nachteile? Bis bald und herzliche Grüße Andrea:teddy:
07.10.2021
19:45 Uhr
Vielen Dank für die prompten Antworten, die mich jetzt wirklich freudig gerührt haben. Wie froh ich bin, mich an euch gewendet zu haben! Da ich gerade nach einem recht harten Nachmittag aus dem Krankenhaus komme, kann ich mir sicher erst morgen früh alles nochmal in Ruhe durchlesen und mir aus den vielen guten und klugen Worten Passendes heraussuchen. Erstmal bin ich ganz dankbar, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mir gleich zu schreiben. Ich habe nämlich leider keine Geschwister und lebe auch sonst ziemlich allein (allerdings weitgehend selbstgewählt), und es ist wunderbar, Rat in dieser Situation zu erhalten. Am lautesten hallen in mir die Worte wider: "am besten gleich". Denn wie ich die Sucht kenne, nimmt sie nicht nur die ganze Hand anstelle des kleinen Fingers, sondern ALLES, mein ganzes Ich. Das wäre ein fürchterlicher Preis für eine sowieso schon harte Zeit. Ich sage noch einmal Danke und werde mir morgen früh eure Post in Ruhe vornehmen. Jetzt muss es dringend die Badewanne sein. Gute Nacht, Atanasia
07.10.2021
17:10 Uhr
Hallo liebe Atanasia, Ich zitiere eigentlich nicht meine eigenen Einträge, aber ein Link direkt zu dem Tag geht hier nicht. 2019 lag mein Mann im Krankenhaus mit sehr ungewissem Ausgang. Wir können zwar üben wie wir Kaffee trinken ohne dabei zu rauchen aber diese Extremsituationen können wir nicht üben, die überkommen uns plötzlich und heftig, und dann steht unsere tröstende Sucht in der Tür und fragt:“ kann ich Dir helfen?“ Nein, sie kann es nicht, es scheint nur so als ob. Versuch zu Deiner Mitte zurückzufinden, ließ Deinen eigenen Post nochmal für dich durch. Da stehen schon die richtigen Worte drin die du brauchst [quote] Ich will auf keinen keinen keinen Fall wieder zur Raucherin werden, mit dem Rauchen aufzuhören nach über 30 Jahren Abhängigkeit war das beste, was mir passiert ist. [/quote] Vielleicht kannst du mit dem wie es mir damals ging etwas anfangen, falls nicht lass es unbeachtet liegen. Ich wünsche Dir viel Kraft und innere Ruhe diese Zeit gut zu durchleben. LG von Paul am 18.10.2019 [quote="Paul2.1."] Tja so ist das wenn der kleine Trotzkopf sagt "es ist vorbei...." Ich habe mein Hand dafür ins Feuer gelegt nicht mehr zu rauchen, die werde ich nun zurückziehen. ich dachte ich hätte alle Erfahrungen, die mir rauchgefährlich werden könnten, durchlebt.... Dabei habe ich aber an DIE EINE nicht gedacht oder nicht denken wollen. Oder ich konnte sie mir so gar nicht vorstellen. Die Situation in der es einem egal ist was aus einem selbst wird, in der nur der andere zählt, der wichtigste Grund zu leben - aber man kann nichts tun, kann nicht helfen, nicht eingreifen; muß allen Dingen seinen Lauf lassen.... Ungewissheit über Tage und Nächte vor allem Nächte….die Nacht raubt mir den Mut. und dann zupft Dir die Sucht am Hemdsärmel, flüstert von ganz tief drinnen "...laß doch los, ich bin ja bei Dir..." und ich denke "echt jetzt? ....ja, hast recht, is eh egal, gib mir ne Kippe.... " was hat es gebracht? eine kleine Ablenkung, einen Rausch und, abgesehen von dem ungewohnten Geschmack war es, als ob es die 450 Tage nicht gegeben hätte,[b] …so vertraut, …so sehr ich…[/b] und das Gefühl - wenn ich an allen Enden gleichzeitig stark sein muß, dann gebe ich eben hier, bei meiner Sucht, nach - darauf kommt es jetzt nicht so an, das geht nur mich etwas an. Und dann hatte ich plötzlich ein anderes Gefühl, "es gibt keine halben Sachen mehr", es gab über 400 Tage ohne Nikotin und wenn ich jetzt an dieser Stelle nachgebe, entgleitet mir nach und nach der Rest. Ich habe die Kippen zerbröselt und in den Müll geworfen und alle Seile, die an mir zerren, wieder in die Hände genommen. Ich werde tun was wichtig ist, ich habe aus gutem Grund die Richtung meines Weges neu bestimmt; das ist zwar noch immer ungewohnter als die Raucherei aber,[b] [size=2]so sehr ich….[/size][/b] Das Schlimmste ist überstanden, bzw. nicht eingetreten. Auch das ging vorbei und nun geht es weiter einen Schritt nach dem anderen. Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge und keine Heimat haben in der Zeit. Und das sind Wünsche: leise Dialoge täglicher Stunden mit der Ewigkeit. Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern die einsamste von allen Stunden steigt, die, anders lächelnd als die andern Schwestern, dem Ewigen entgegenschweigt. mal wieder R.M. Rilke LG von Paul [/quote] am 30.10. [quote="Paul2.1."] Es geht wieder einen kleinen Schritt in unser "normales" Leben zurück, wie es vorher war wird es nie mehr sein, mein Mann ist schwer erkrankt und wir werden vieles darauf abstimmen müssen. Aber das ist eine Kleinigkeit. Ich hätte meinen Rauchfrei Zähler auf Null stellen können aber das will ich nicht. Auch wenn ich mehr als eine geraucht habe, hat es meiner Ansicht nach nichts mit dem Suchtverhalten von früher zu tun. Aber das Rauchen ist schon ein sehr alter Anteil meines Wesens und (das habe ich Panini bereits geschrieben) niemand, nicht einmal wir selbst kennt uns so gut wie unsere Sucht, sie setzt da den Hebel an wo es weh tut. Sie berührt, erst ganz sanft, die empfindliche Stelle und streichelt darüber damit wir sie spüren und nach und nach erhöht sie den Druck bis es unagenehm wird und man mit der eigenen Hand über die Stelle reibt damit das "Jucken" aufhört. Ich hatte mir gewünscht ich könnte die Zeit zurückdrehen, einfach zwei Jahre zurück, da war noch alles in Ordnung und da habe ich noch geraucht. Der Versuch schlug fehl, das weiß ich jetzt, da ich wieder klar denken kann. "Die Jahre lehren uns vieles wovon die Tage nichts wissen" Ralph Waldo Emerson Ich danke nochmal allen lieben Freunden hier die mir so viel Bestand gegeben haben, bitte versteht, dass ich nicht im einzelnen darauf geantwortet habe, aber wahrgenommen habe ich sie alle. LG Paul [/quote]
07.10.2021
16:38 Uhr
Liebe Atanasia, es gibt Dinge, die wir nicht ändern können. Wenn deine Mutter sich nicht mehr zurechtfindet, kannst du das nicht ändern und wenn für deinen Vater die Zeit abgelaufen ist, musst du ihn gehen lassen. Völlig sinnlos ist es dich aus Kummer und Verzweiflung in Dinge zu stürzen die du gleich oder später bereust. Deshalb hat Andrea da absolut Recht: lass dir helfen, wo immer es geht. Und anstatt zwischendurch hektisch eine zu rauchen, nimm dir ein paar Minuten Zeit für dich. Versuche dich zu entspannen und frage dich was du als nächstes selbst tun musst. Das Nichtmehrrauchen betreffend sehe ich es auch so, dass du nach nur 3 Tagen noch leicht wieder aussteigen kannst, wenn du wieder etwas gefasster bist. Ich wünsche dir sehr, dass du unbeschadet über die schweren Tage kommst. Wir denken an dich.
07.10.2021
15:53 Uhr
Liebe Atanasia, das ist mir jetzt richtig zu Herzen gegangen, dein Hilferuf! Und du hast so gut und richtig gehandelt, dich hier im Forum zu melden. Herzlich willkommen zurück in der Gemeinschaft der Nichtmehrraucher und solcher, die es werden wollen. Weißt du, das war auch immer meine Angst, dass ich wieder rauche, wenn zum Beispiel eine meiner früheren Katzen stirbt. Und auch heute noch habe ich eine kleine Restangst in mir, dass ich in einem emotionalen Ausnahmezustand wieder hinlange. Einfach um die starken Gefühle nicht aushalten zu müssen. Ich verstehe dich gut! Mittlerweile sind beide alten Katzen gestorben und ich bin rauchfrei geblieben. Aber ich schwöre es dir, nur weil ich da schon Lotsin war und auf jeden Fall immer noch engen Kontakt zum Forum beibehalten habe. Auch mein altes Notfallkärtchen habe ich immer noch im Geldbeutel stecken mit meinen wichtigsten Gründen rauchfrei zu werden, mit der Raucherhotline 0800 8313131, mit den wichtigsten Ablenkungsmöglichkeiten. Mittlerweile ist auch meine beste Freundin gestorben und ich bin rauchfrei geblieben. Weil ich gelernt habe, auch mit heftigen Gefühlen umzugehen. Bei dir ist jetzt das Kind in den Brunnen gefallen. Aber in einen flachen Brunnen. Da kann dir gar nichts passieren außer dass du jetzt den Schrecken verarbeitest, dass du hingefallen bist. Mit uns gemeinsam. Gleich mal ein paar Tipps: schau zu, dass du viel Weinen kannst. Mir hat das sehr geholfen. Hol dir Hilfe, wo immer du sie bekommen kannst. Scheu dich auch nicht, die Telefonseelsorge (0800 1110111) anzurufen oder den jeweiligen örtlichen Krisendienst. Meist stehen solche Nummern auch im Lokalteil eurer Lokalzeitschrift. Entlaste dich bei der Betreuung deiner alten Eltern. Hast du Geschwister? Wo ist die nächste Sozialstation? Wie ist das mit Nachbarn. Hat mir alles geholfen. Zum Thema rauchen: Du bist jetzt 3 Tage am Rauchen. Was brauchst du, um sofort wieder stoppen zu können? Ich bin echt am Überlegen, ob das eh nicht ein Ausrutscher war/ist und du deine 6 1/2 Jahre weiterzählen darfst. Lese dir dazu bitte noch mal folgenden Artikel zum Thema Ausrutscher/ Rückfall und deren Auswertung durch. Hier der Link: http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/nicht-ganz-geschafft/ Und ein für mich ganz wichtiger Satz, als meine Mutter gestorben ist (ich habe die letzten Tage bei ihr im Haus in ihrem Zimmer begleitet). Es ist eine Situation wie beim Bergsteigen: Ein Hand für den Anderen und unbedingt eine HAnd für dich selbst. Es ist mit eine der schwersten Aufgaben im Leben, sterbende nahe Angehörige zu begleiten. Doch ich glaube fest daran, dass du dennoch wieder rauchfrei wirst, am besten sofort. Ich wünsche dir viel Kraft und viel Liebe, vor allem auch Selbstliebe. Ich schaue heute Abend noch mal nach dir. Alles Liebe :weihnachtskerze: Andrea
07.10.2021
14:31 Uhr
Hallo, ich bin seit über 6 1/2 Jahren rauchfrei. Damals war mir das Forum eine große Stütze beim Entzug und auch danach, auf dem Weg in die Rauchfreiheit. Ich bin vor 3 Tagen rückfällig geworden, nicht aus Leichtfertigkeit, denn ich war immer achtsam, sondern eher aus Unfähigkeit, mit dem Streß meiner momentanen Lebenssituation anders umzugehen. Der Griff zur Zigarette geschah in Not, ich weiß aber nur zu gut, dass ich eine weitere Not schaffe. Die Situation lässt sich erstmal nicht ändern, mein Vater liegt im Sterben und meine Mutter ist psychisch nicht in Ordnung und fast noch eine größere Belastung. Ich will auf keinen keinen keinen Fall wieder zur Raucherin werden, mit dem Rauchen aufzuhören nach über 30 Jahren Abhängigkeit war das beste, was mir passiert ist. Vielleicht hat eine/einer von euch einen Tipp? Schonmal ähnliche Streßsituationen erlebt und Ideen, die ich mir zu Herzen nehmen kann? Ich wäre ganz dankbar. Mit Grüßen in die Rauchfreirunde, Atanasia
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