Hallo Rils, das liest sich bisher wunderbar, es freut mich, dass Du schon so weit gekommen bist.
Der Aspekt, dass Dir irgendetwas fehlt, erscheint nachvollziehbar. Denk mal an die vielen Gelegenheiten und Situationen, die Du bislang mit dem retrospektiv fragwürdigen Genuss einer Zigarette verbunden hast.
Da bleibt Dir einiges zu tun in der nächsten Zeit, auch wenn die körperliche Entgiftung bereits Schnee von gestern ist.
Du musst Dich gerne, gut und wenns geht gewinnbringend beschäftigen -also gewinnbringend für Dich...das kann die Erledigung von Aufgaben sein, die ansonsten nur zögerlich in Angriff genommen werden....aber nach Erledigung den inneren Tisch freiräumen und so das Belohnungszentrum triggern....oder Dinge, die Deinen Neigungen entsprechen und Dir sowieso Freude machen.
Diese Beschäftigungen, also Dinge, die Du gern tust und Dinge, die erledigt sein müssen dürfen fortan nicht mehr mit der Tätigkeit des Rauchens verkoppelt werden, sondern im Gegenteil deutlich entkoppelt!
Mir hat das so keiner gesagt - ich habs irgendwie aus mir selbst kommend ziemlich stringent so gehandhabt - ich beschäftige mich, habe keine Langeweile ( ganz schlechte und unproduktive Zeit für Raucher, da man sich sofort sinnvoll mit der Tätigkeit des Rauchens beschäftigen kann). Durch die Beschäftigung ( der Weg zum Ziel) habe ich mir gut getan, entweder weils Freude gemacht hat oder ich etwas wichtiges weggearbeitet habe - beides lässt mich sehr gut als belohnt empfinden.
Die Vernüpfungssituationen auf diese Weise weiter aufgebrochen.....hey, ich kann jetzt am Nachmittag beim Kaffee und völlig unbeschäftigt sitzen oder hier im Forum lesen und antworten, ohne evtl. aufkommende Langeweile bekämpfen zu müssen. Geht. Gut sogar. Immer besser. Ich denk nur an Zigaretten, weil ich grad für Dich schreibe....ansonsten kein Thema. Geht nicht. Gut sogar, immer besser.
Dein Zusammentreffen mit rauchender Familie, naja, also mir hats wenig ausgemacht, bei rauchenden Kumpels in der Hütte zu sitzen, mich zwar einräuchern zu lassen, aber ohne Schmacht oder Suchtdruck die Zeit überstehen zu können. Ich brauchte dafür keinen Indianerlehrgang...und Du wohl auch nicht.
Irgendwelche hämischen oder ungläubigen Verbalattacken über meine Rauchfreiheit könnt ich ganz gut parieren...hatte es bis jetzt aber überhaupt nicht nötig. Ich musste lernen, dass viele Raucher sich bewundernd geäußert haben, wenn sie denn verstanden haben, dass es ein lohnendes Ziel ist, ohne klar zu kommen.
Bleib doch einfach höflich und sachlich und schwing Dich nicht zum Lehrer auf, das können Raucher kaum vertragen und macht nur schlechte Stimmung. Ich tät sagen....einfach kommen lassen und immer locker bleiben....die Betonung liegt auf "immer".
Eine selbst empfundene Kränkung wegen vergeblicher Versuche ist völlig unangebracht....Du hast Dir erneut eine sehr schwere Aufgabe gestellt und gehst wieder durch eine sehr harte Zeit - da sind Ausrutscher oder Rückfälle leider Part of the Deal...und müssen keinesfalls Gegenstand eines ansonsten unmotivierten Gesprächshumors werden....das würde ich im Bedarfsfalle auch in Worte kleiden können, die bei meinem Gegenüber eine gewisse Betroffenheit verursachen würde....und den Besuch evtl. zeitlich verkürzen könnte.
Ich bin mir wichtig, gebe das sachlich und persönlich freundlich zugewandt kund - wer danach meint, das auf meine Kosten auch in Anwesenheit anderer diskreditieren zu können...der hat dann Gelegenheit, sich meiner gesteigerten Irritationsbereitschaft und nachfolgender Unknusprigkeit zu versichern...
In diesem Sinne, keep on your good work! Ich grüße Dich herzlich, Michello