Lieber Christian,
herzlichsten Glückwunsch zu 29 Tagen in Rauchfreiheit. Das ist eine Megaleistung! Klasse! Und du hast Recht: es ist wichtig, das für seine Gesundheit zu tun, was man kann, wozu man in der Lage ist. Und eine Schachtel am Tag über 12 Jahre, da kommt einiges zusammen an Schadstoffen. Als du mit 18 Jahren angefangen hast: in welcher Situation hast du deine erste Zigarette geraucht? Welche Funktionen hatten die Zigaretten in deinem Leben?
Erschrocken bin ich über deine Liste an körperlichen Entzugssymptomen. Ich bin kein Arzt, darf auch keine Ratschläge geben, weiß also nicht wirklich ob das alles Entzugssymptome sind. Aber es gibt hier immer wieder Gefährten, die deutlich länger als 10 Tage Entzugssymptome haben. Und bei den psychischen Problemen sowieso, die dauern bei vielen länger.
Gottseidank warst du bereits zweimal beim Arzt. Und ich kann dir nur weiterhin intensive ärztliche Begleitung empfehlen bei deinen Symptomen. Auch und gerade zum Thema Herz-Kreislauf sowie Panikattacken.
Kein Wunder bei deinen Symptomen und deren Stärke, dass du manchmal denkst, der Rauchstopp schade dir mehr als dass er dir hilft. Das ist die Crux der Übergangszeit: das alte Gewohnte ist nicht mehr da wie der Griff zum Beseitiger der Nikotinentzugserscheinungen (nämlich eine neue Dosis Nikotin), der Halt an vertrauten Gewohnheiten (Kaffee und Zigarette). Und das Neue, das einen glücklich macht, ein natürlich eingespielter Dopamin- und Serotoninspiegel, gesünderes Herz-Kreislaufsystem...ist noch nicht so dolle bemerkbar. Bzw. spielt es vor lauter Umstellungsstress erst mal verrückt wie bei dir.
Diese schwere Zeit durchzustehen wird sich jedoch lohnen, Christian! Ich habe so oft bei den Gefährten nach einem halben JAhr, nach einem JAhr....Sätze gelesen wie: ich habe keinen Suchtdruck mehr und vermisse die Zigaretten nicht mehr, das hätte ich nie gedacht...
Mal dir deine Rauchfreiheit in den schönsten Farben aus. Was erhoffst du dir denn alles davon? Wie fühlt sich das an? Was kannst du dann viel besser genießen? Wie kannst du dir die Zeit jetzt erträglicher machen? Wie dich gesund belohnen?
Ich habe mich in den ersten TAgen wie grippekrank gefühlt und oft gedacht: ich halt das gleich nicht mehr aus. Und der fehlende Kick im Hirn hat mir wochenlang zu schaffen gemacht, ich habe sogar mal Klebstoff geschnüffelt in meiner Not! Also ein Stück weit weiß ich, wovon du sprichst. Doch heute bin ich so froh und dankbar dafür, den Entzug durchgestanden zu haben. Tag für Tag, manchmal Stunde für Stunde.
Ich wünsche dir fürs erste viel Mut und Kraft und Beharrlichkeit und vor allem unterstützende und begleitende Arzttermine!
Gute NAcht
Daumendrückende Andrea