Hallo Cambari (hört sich an wie die fränkische Transkription eines beliebten roten italienischen Aperitifs, liege ich da so ganz falsch?),
herzlich willkommen bei uns Nichtmehrrauchern hier! Und gleich mal drei Tage auf der Uhr, das ist wirklich toll! Gratuliere zu Deinem erfolgten Ausstieg. Geht's weiter bei Dir?
Toll ist es, daß Du die Zeichen Deines Körpers, den fiesen Husten und den wenig attraktiven Körpergeruch (und nein, der kommt nicht nur von den Zigaretten, die Du rauchst, den dünstest Du inzwischen auch aus) gehört hast und die richtige Konsequenz daraus gezogen hast: ja es nervt wie nichts gutes! Ist peinlich, auch eklig, und das sogar einem selber. Da ist die einzig richtige Reaktion doch: Schluß damit. Und das hast Du super umgesetzt.
Ja die Schlaflosigkeit kann tatsächlich ein Entzugssymptom sein, das viele hier kennen. Es sollte sich in kurzem auch wieder von selber legen. Wenn es Dich jedoch ernsthaft nervt, kannst Du Dir da behelfen, etwa mit beruhigenden Tees mit Baldrian- oder Melissenextrakten, mit einem Lavendelbad vor dem Schlafengehen, eventuell nochmal einem Spaziergang am Abend oder sogar Joggen (wenn Du das betreibst), manchen hilft auch Magnesium. Also, Du bist keiner Entzugserscheinung wehrlos ausgeliefert Cambari. Kannst gegen jede angehen und findest hier sicherlich viele Anregungen dazu.
Ja, was kann Dich noch erwarten.... Weißt, jeder Entzug verläuft anders. Sogar wenn ein Aufhörer mehrmals aufhören muß (so wie ich, ich mußte nach elf rauchfreien Jahren ja rückfällig werden und dann erneut anfangen aufzuhören...) , erlebt er völlig unterschiedliche Entwöhnungen. Es wäre nicht zielführend, Dir herunterzubeten, was Du alles haben können würdest, denn das ist viel zu viel zum Erklären, die Hälfte wird wahrscheinlich vergessen, und das meiste davon wird sowieso nicht eintreten. Ich mache Dir einen Vorschlag: Du schaust jetzt einfach mal, was Deine individuelle Entwöhnung für Dich bereit hält. Und wenn Du Schieflagen verspürst, trägst Du die hierher und berichtest. Dann reagieren wir einfach situativ. Ist das ein Angebot?
Ja, manchen hilft es zu wissen, daß sie rauchen könnten, wenn es gar nicht mehr anders ginge. Da muß man allerdings sehr gut in sich selber hineinhören - ganz ehrlich? Für mich wäre das eine Hintertür gewesen, mir wäre das sicher nicht gelungen. Ich mußte mich des Rauchkrautes entledigen, wenn ich Erfolg halben wollte. Aber wie gesagt, für mache funktioniert das! Wie wäre allerdings folgender Workaround: Wenn Du schmachtest, ziehst Du nicht an einer Zigarette (auch nicht wenn sie nicht brennt), sondern an einem auf Zigarettenlänge gekürztem Trinkhalm? Das Gefühl für den Körper ist ein ähnliches, was schon auch mal die Schmacht beruhigen kann. Zusätzlich inhalierst Du Dir intensiv eine Portion Sauerstoff, was schon einer Atemübung gleich kommt, auch das beruhigt die Schmacht. Und Du hast keinen Tabak in der Hand. Magst Du das mal versuchen?
Und wenn Du Launen hast - dann gestehe sie Dir doch einfach zu Cambari. Du hörst das Rauchen auf, das ist ein großer psychischer und körperlicher Einschnitt zu Deinem Vorteil, da stellen sich körperliche, Stoffwechsel- und Denkprozesse um, und da kommt auch manchmal die Laune unter die Räder. Das gehört dazu Cambari, war bei mir auch so. Wie wäre es denn, wenn Du mit Deinem Mann darüber redest? Ihn um Kredit bittest, sozusagen, für etwaige Entgleisungen der Stimmung. Kannst ja dafür auch mal sein Lieblingsessen kochen oder Süßigkeiten bereitstellen, dann fühlst Du Dich auch wieder besser. Raucht er denn? Könntest Du um Unterstützung bitten?
Daß die Kippen leichter geworden sind, ist übrigens leider kein Kriterium. Die geringere Nikotinkonzentration darin macht eine andere große Gefahr der Kippen leider nicht wett: die anderen vielen Giftstoffe in der Zigarette. So um die 5000 an der Zahl, davon um 250 giftig und - ich habe gerade nochmal nachgegoogelt, je nach Publikation - zwischen 40 und 90 krebserregend. Und die, sowie mögliche nicht ungefährliche Wechselwirkungen dieser Substanzen untereinander, hast Du in einer "leichten" Zigarette ja trotzdem noch. Also hast Du Dich jetzt für den besseren Weg entschieden Cambari. Ganz aufhören stellt Dich auf die sichere Seite. Nochmal Kompliment für den Vorsatz und die Umsetzung, schon drei Tage lang!
Tipps für die nächsten Tage: sorge dafür, daß es Dir so gut wie möglich geht. Höre auf Deine Bedürfnisse und richte Dich danach. (Alle außer Rauchen, aber das ist ja, wie schon beschrieben, nicht Dein Bedürfnis, sondern das Deiner Sucht, die es auszuhungern gilt). Erlaube Dir, was Du brauchst, Ruhe, Schlaf, Luft, Sport, Kaffee, auch mal ein Stück Schokolade - nicht als Ausgleich oder Ersatz für die Zigarette, sondern ganz bewußt mal eins für die Seele - ein Duftöl (kann auch zum Wohlbefinden beitragen, ja) oder was Du eben spürst. Das hast Du nicht nur hochverdient, da Du jetzt so eine gute Maßnahme für Dich und Dein weiteres Leben ergriffen hast, sondern das hilft auch dabei, diese durchzuziehen.
Laß wieder von Dir hören Cambari, vor allem bei Schieflagen, wir helfen gerne aus, wenn da irgendwas aufkommt. Deshalb gibt es dieses Forum ja: gemeinsam ist es leichter. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende. Viele Grüße sendet dir
Lydia