[quote="Koenigskind"]
Hallo Leute,
Als ich gelesen habe, was ihr gestern so alles geschrieben habt, da bin ich glatt in die Versuchung gekommen, auch was aus meinem Leben zu erzählen. Tu ich aber nicht. Glaubt mir einfach, dass ich weiß, dass das Leben manchmal ziemlich hart sein kann. Aber eine Sache möchte ich doch tun. Ich möchte, und allein aus meiner Perspektive, etwas zur Sucht klarstellen, was mir wichtig ist. Aus meiner Sicht, damit sich niemand auf Schlips oder Schleppe getreten fühlen muß.
Also der Entzug macht uns empfindlicher und sentimentaler und wir neigen eher zu Tränen. Das ist ein ganz normales Verhalten. Aber die Intensität, mit der dies geschieht, hat meines Erachtens auch was damit zu tun, wie oder besser zu was wir die Droge vorher eingesetzt haben. Frauen neigen im Allgemeinen eher dazu, ihre Gefühle und Bedürfnisse nicht richtig wahrzunehmen, weil sie es gewohnt sind, den anderen eher zu sehen, als sich selbst. Das führt dazu, dass sie
- rauchen, wenn sie traurig sind
- rauchen, wenn sie wütend sind
- rauchen, wenn sie Schmerzen haben
- rauchen, wenn sie enttäuscht sind
- rauchen, um sich zu füllen, wenn sie keine Erfüllung finden
- sprich, in jeder Gefühlslage, die sie so nicht auszuhalten meinen.
Und wenn wir dann aufhören zu rauchen, kommen halt auch all die Gefühle, die wir unterdrückt haben, wieder an die Oberfläche. Deshalb denke ich, ist es nicht genug, dem Nikotin zu entsagen, sondern damit einhergehen muß zwangsläufig eine Lebensänderung, oder zumindest die Lebenseinstellung. Es ist wichtig, die Motive des Rauchens zu hinterfragen und sich dann zu überlegen, wie mein Leben gelingen kann. Es gilt, die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Damit einher geht auch die Frage nach dem Lebenssinn, ein Lebenssinn, der wirklich trägt. Deshalb gibt es ja auch den Spruch – obwohl ich nicht mehr genau weiß, wie er geht: Wer zu früh aufhört zu suchen, bleibt in der Sucht stecken. Deshalb bringt auch die Enthaltsamkeit vom Nikotin nichts, wenn kein erstrebenswertes Lebensziel da ist. Die Sucht verlagert sich dann nur.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich finde es nicht schlimm, über Persönliches hier zu schreiben und für Nöte habe ich auch ein offenes Ohr. Aber im Klagen steckenzubleiben, wäre nicht gut, sondern dann sollten wir auch da nach Alternativen suchen, wie man damit umgehen kann, ohne zu rauchen. Und ich wundere mich auch immer, wie wenig Gebrauch von psychologischen Beratungsstellen oder Seelsorge bei euch gemacht wird. Ich würde mich über solche Angebote richtig freuen.
Dies gilt selbstverständlich nur für diejenigen, die das Rauchen auch zur Gefühlskontrolle benutzt haben. Für die Genussraucher und für starke Jungs gilt Vorstehendes natürlich nicht.
Keine Ahnung, ob ich mich mal wieder um Kopf und Kragen geredet habe oder ob ich trotz aller Vorsicht wieder jemandem auf den Schlips oder die Schleppe getreten bin. Wenn ja: Sorry. War bestimmt nicht meine Absicht. Bin halt manchmal auch ein wenig frustriert, gehe nur anders damit um. Versuche immer meinen Humor nicht zu verlieren und das kann dann auch schon mal ein wenig kalt rüberkommen. Sorry auch dafür.
Und denkt ja nicht, ihr werdet mich so schnell wieder los. Da habt ihr Pech gehabt. Keine Chance!! Mein zweiter Name heißt Klette. Schönen Tach noch. (rauchfrei natürlich).
Silvia II
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