Hallo liebe Monique,
ich möchte dir auch noch ein herzliches "Willkommen" schicken und natürlich zu deinem kommenden Baby zu gratulieren. Erzähl doch mal, wie weit bist du denn? Und wie geht es dir? Hast du die Phase von Übelkeit schon hinter dir? Ich erinnere mich noch, als mein 'Kleiner' kam, meine Frau anfangs sehr häufig mit dieser fiesen Übelkeit zu tun hatte. Mit Beginn des sechsten Monats war das überstanden. Inzwischen ist der 'Kleine' 26 Jahre alt.
Dalia hat mit Vielem sehr, sehr recht, wie ich finde. Druck, und erst recht Vorwürfe bringen gar nichts. Zumindest nichts positives. Hauen sie doch in genau die Kerbe, die deine Achillesferse ist. Und du selbst bist deine schärfste Richterin.
Ich habe damals, als ich (mal wieder) mit dem Rauchen aufgehört habe, unfassbar massiven Druck erleben müssen. Aber eben nicht von Anderen, sondern von mir selbst. Mit einer Diagnose in der Tasche, die mir COPD bescheinigte, habe ich weitergeraucht. Trotz-dem! Was habe ich mich gehasst, in diesen Zeiten. Um mich herum gab es immer wieder mal jemanden, der oder die z. B. aus dem Urlaub zurück kam und stolz verkündete, endlich mit dem Rauchen aufgehört zu haben. Und ich? Ich pack's einfach nicht. Mein Selbstwert ging gegen Null. Um meinen "Wert" zu verbessern, habe ich mich auf die Arbeit konzentriert. Endlich hatte ich etwas gefunden, dass mir gelang. Die Leistung brachte Anerkennung und natürlich auch mehr Geld in der Haushaltkasse. Dass ich wegen der vielen Arbeitsstunden noch mehr rauchte, diesen Zusammenhang konnte ich nicht sehen, damals.
Die Geschichte geht natürlich noch weiter. Aber ich mache erstmal einen Punkt, um den Faden zu deiner Situation nicht zu verlieren. Ich wollte nur das mit dem Druck mal aus meinem Erleben erzählen. Übrigens habe ich nach Diagnostik der COPD noch 11 (ELF!) Jahre weitergeraucht... So fies ist Sucht: führt sie nicht zum Tod, hinterlässt sie todbringende Krankheit.
Liebe Monique, nun habe ich tendenziell eher nur wenig mit dem Thema 'Schwangerschaft' zu tun. Vielleicht befähigt mich aber genau dieser Punkt, emotional nicht beeinflusst zu sein und vermeintlich objektiv zu sein.
Der Link, den du zum Thema "Schwangerschaft" bekommen hast, zählt die allermeisten Argumente Pro und Contra auf. Alles, was dort als "positiv" gesagt wurde, vermischt sich sehr mit dem "negativen". Ich habe dir deshalb noch einmal alles, was "positiv" ist, aufgelistet:
● Frauen, die frühzeitig während einer Schwangerschaft aufhören zu rauchen, senken dadurch viele Risiken.
● Das Risiko einer Fehlgeburt geht zurück.
● Eine Frühgeburt wird weniger wahrscheinlich.
● Das Risiko einer Totgeburt sinkt.
● Die Lungen des Kindes können sich vollständig entwickeln.
● Das Kind wird weniger anfällig für Infektionskrankheiten.
● Die Gefahr des plötzlichen Kindstods sinkt.
Das liest sich richtig gut, finde ich. Meine Idee dazu ist, dass du diese 7 Punkte in relativ großem Schriftbild ausdruckst - mehrfach - und an strategischen Punkten in deiner Wohnung aufhängst. Anbieten würde sich zum Beispiel die deiner Toilette gegenüberliegende Wand, natürlich in Sitzhöhe, weil du diesen Ort mit Sicherheit mehrfach am Tag aufsuchst. Als " Besonderheit" druckst du die sieben Punkte auch im Scheckkarten-Format aus. Diese steckst du in dein Portemonnaie, oder einen anderen zentralen Ort deiner Wahl. Wir wollen erreichen, dass du dich selbst mit so vielen Vorteilen des Nichtmehrrauchens auf Erfolg "programmierst". Wir Menschen sind eben nicht unseren Gefühlen hilflos ausgeliefert. Sie kommen einfach, ohne dass man sich dagegen wehren kann? Falsch! Aus unsere Gedanken entstehen Emotionen. Mit etwas Übung klappt das dann auch in den entsprechenden Situationen.
Wir sind uns natürlich einig, Monique, dass dein Schritt in die Nichtmehrraucher-Welt das allerbeste für dich, für euer Baby ist. Deshalb hast du alles Recht dieser Welt, dich in den Mittelpunkt deines Lebens zu begeben. ICH BIN DER WICHTIGSTE MENSCH IN MEINEM LEBEN. Dieses Mantra möchte ich dir gerne für heute mitgeben, Monique. Als Folge davon, dass es dir gut geht, geht es den anderen deiner Lieblingsmenschen (und zukünftigen) auch gut. Natürlich sollen dir die Anderen nicht plötzlich gleichgültig werden. Aber, jetzt geht es um dich. Und jeder der dich liebt wird dafür Verständnis zeigen.
Gibt es in deinem Umfeld einen vertrauten Menschen, dem du von dieser Thematik erzählen kannst? Es muss auch nicht klassisch die "beste" Freundin sein. Vielleicht jemand, zu dem du bisher gar nicht so intensiv Kontakt hattest, der aber für dich als vertraulicher Gesprächspartner in Betracht kommt?
Ich bin kein Anhänger der Methode, als Vorbereitung zum endgültigen Rauchstopp die Menge der gerauchten Zigaretten zu reduzieren. Mir ist absolut klar, dass Delia es nur gut mit dir meint und dich unterstützen will, wo es geht. Vielleicht gibt es tatsächlich Nichtmehrraucher, die genau mit dieser Methode des Reduzierens erfolgreich waren. Ich gebe aber zu bedenken, dass jeder einzelnen Zigaretten, die man sich über den Tag verteilt erlaubt, ein sehr viel höherer Stellenwert zukommt, was eher belastend und wenig hilfreich ist. Sich jedes mal auf die folgende Zigarette zu freuen, es kaum abwarten zu können, erhöht die Entzugserscheinungen nur zusätzlich. Und schneller ist man doch wieder auf der alten Menge, wie zuvor. Es muss so nicht zwangsläufig laufen. Aber das Risiko bleibt natürlich.
Ganz besonders dringend möchte ich dir empfehlen, unsere Hotline zu nutzen. Du triffst dort auf ausgebildete und erfahrene Fachleute. Wenn du das wünschst, kann daraus auch für die ersten Wochen ein regelmäßiger Gesprächstermin vereinbart werden. Das könnte sehr wertvoll für dich werden.
Hier zu lesen und erst recht hier zu schreiben, entlastet ungemein. Oft ist es einfach nur notwendig, die gerade aufkommende Suchtattacke zu überstehen, meist sind das nur wenige Minuten. So kann man sich von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag "hangeln".
Wenn dir das lieber ist, kannst du zur Unterstützung auch gerne einen aus dem Lotsen-Team um Unterstützung bitten. Vertrauliche Vier-Augen-Gespräche sind sicher auch eine sinnvolle Ergänzung.
Das war es für jetzt, liebe Monique. Unten findest du noch die Daten zur Hotline. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass auch du deinen Weg aus der Abhängigkeit, zu einem selbstbestimmten, un-abhängigen Leben findest. Dadurch, dass du dich hier angemeldet und um Unterstützung gebeten hast, zeigst du sehr wohl, dass du damit begonnen hast, Verantwortung für dich und natürlich auch für dein Baby zu übernehmen. Du packst das! Das ist es allemal wert, weiterverfolgt zu werden, findest du nicht? Natürlich auch gerne "Hand in Hand" mit dieser großartigen Community.
Alles liebe
wünscht dir
dein Meikel ( der selbst Vater eines Sternenkindes ist, das sich im Alter von 12 Wochen entschieden hat, nicht auf dieser Welt leben zu wollen. )