Hi Bine, ich bin nicht so gut sortiert und habe auch nicht so eine klare Geschichte wie Du, aber wahrscheinlich auch eine sehr klassische....
Ich hab mit 15 Jahren angefangen und mit 41 aufgehört zu rauchen. Begonnen hat es auf einer Klassenfahrt in Bremen , weil für mich war immer klar, dass eine Zigarette zum Erwachsenenleben dazu gehört. Zuerst war es eine in der Woche, zum Schluss war es ein halbes Päckchen Tabak pro Tag.
Voll dumm.
Sogar in der Schwangerschaft habe ich geraucht. Nicht so viel wie sonst, aber 5 Zigaretten brauchte ich als Krücke.
Rückblickend total absurd.
Und dann kam ein Tag X, an dem alles zusammenkam, was man mit so einem dicken Fell braucht um berührt zu werden.
Angst. Furchtbare Angst davor nicht mehr für mein Kind da sein zu können. Angst vor Mundbodenkrebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Angst den Knall nicht zu hören, der Letzte zu sein, der es nicht begreift.
Ich kam aus dem Urlaub, voll mit meinen Ängsten und traf meine Nachbarin, die erbärmlich aussah.
"Wie soll isch dann ussehe, minge Mann un isch ruuche sig 4 daare nit mieh, isch kann Dir saare, da krüss do uch kin ure zo!"
Also , für Nichtkölner, meine Nachbarn hatten 4 Tage zuvor aus Vernunftsgründen aufgehört zu rauchen und waren schlaflos und reizbar.
Bei mir löste das so was aus wie "wenn die das können, dann kann ich das auch", oder vielmehr "dann will ich das auch".
Am gleichen Tag war ich auch beim Zahnarzt der meine Zahnfleischentzündung die mir 2 Wochen im Urlaub so viel Angst gemacht hatte mit Antibiotika behandelte und sagte: "Na sehen Sie, dann können Sie in Ruhe weiterrauchen."
Aber meine Entscheidung war gefallen.
Und so schwer wie es war, ich habe mich wirklich schlimm durch die ersten 3 Monate gequält und war mir sicher, es nicht aushalten zu können, fand es schier unerträglich als der 100- Tage-Kalender zu Ende war, war absolut sicher, nach einem Jahr wieder anzufangen, und hab gar nicht so richtig gemerkt, wie es plötzlich vollkommen selbstverständlich war, Rauch nicht mehr hinterher zu trauern und zu schnuppern, sondern ihn als eklig zu empfinden und ihm aus dem Weg zu gehen.
Immernoch gibt es Automatismen die mich amüsieren, wie das dringende Bedürfnis am Bahnhof oder Flughafen noch schnell eine zu rauchen, aber gut, ich amüsiere mich auch über Schulterpolster aus den 80ern und würde sie ja dennoch nicht tragen.
Auf dieses Forum gestoßen zu sein, das war glaube ich zeitgleich, war wirklich mein Glück. Denn hier waren lauter Gleichsinnte, die einfach schon ein bisschen weiter waren. Ich bewunderte Helly, ManU, Schaafie, Daufi, Adelistig und einige mehr sooooo sehr dafür, dass sie es so weit gebracht hatten! Die Lotsen sollten geraucht haben?! Wahnsinn, was für Geschichten!
Und jetzt sitze ich hier, bin inzwischen abgekommen vom Tagezählen ..... eine lange Geschichte :-)
:cornet: Liebe Grüße und einen tollen rauchfreien Tag!:penguin::penguin::penguin:
Der 11.10.2014 war mein Ausstiegstag