Lieber Klicker,
leider habe ich keinen Rat für dich. Aber ich kann dir ein wenig aus meiner Raucher- und Rauchausstiegskarriere berichten. Vielleicht ist da etwas Hilfreiches für dich dabei.
Als ich am Anfang meiner Überlegungen war, dass ich das Rauchen und den Nikotin nicht mehr in meinem Leben und in meinem Körper haben wollte, habe ich versucht, mich daran zu erinnern, wie mein Leben ohne Nikotin war. Das wird einem ja auch in jedem Ratgeber so geraten.
Es ist mir nicht wirklich gelungen. Außer als kleines Mädchen fand ich mich wieder. Aber alle Situationen, in denen ich später geraucht habe (Ende Kindheit, Anfang Jugendalter), waren Situationen, in denen ich mich so abenteuerlustig gefühlt habe. Also gut gefühlt habe. Und außerdem habe ich sehr früh angefangen. Viele, viele Jahre fand ich das Rauchen einfach nur gut. Diese Entspannung, das Zusammenstehen und miteinander zu quatschen, das Kommunikative, das Herunterkommen nach bzw. im Stress usw.
Dass Rauchen ungesund sein sollte, kam erst viel später in mein Bewusstsein. Die Botschaften kamen aber nicht wirklich an, weil ich zu dem Zeitpunkt schon so lange geraucht hatte und gesundheitlich keine Probleme verspürte. Also konnte das ja alles gar nicht so schlimm sein.
Mit zunehmendem Alter und angeschlagener Gesundheit wurde mir dann aber doch klar, dass an den Botschaften etwas dran sein musste. Erst da begann ich mich mit dem Rauchen und Nikotin auseinander zu setzen.
Was ich da lernte, wissen alle genauso gut wie ich. Auch du Klicker.
Der Ausstieg fiel mir unsagbar schwer. Darauf will ich hier gar nicht näher eingehen.
Es geht eher darum, dass ich den Raucheinstieg eher als sehr leichtsinnig und abenteuerlustig erlebt habe. Die Erkenntnis für mich war, dass es so war und keine wirklich tiefsinnigen Probleme darunter versteckt waren. Und das glaube ich auch heute nach fast zwei Jahren noch.
Für den Ausstieg konnte ich es mir nicht so leicht machen. Ich musste neue Gewohnheiten für all die alten Gewohnheiten finden und damit habe sogar heute noch zu tun.
Nikotin ist ein Suchtstoff, der zufrieden, glücklich, entspannt macht, um nur einige zu nennen. Und genau diese Eigenschaften machen uns das Leben leichter. Aber genau diese Wirkstoffte müssen wir nach dem Ausstieg anderweitig ausgleichen, und das könnte vielleicht eine sehr langwierige bis lebenslange Aufgabe werden.
Lieber Klicker, so war´s bei mir. Ich wollte auch niemanden zutexten, sondern nur von meinen eigenen Überlegungen berichten. Auch ich habe ja viel hier durch das Lesen in den Threads der anderen gelernt. Erst kürzlich habe ich mich eingehend mit dem Thema Suchtverlagerung auseinandergesetzt. Vielleicht hilfts dir oder jemand anderem....
Liebe Grüße, wünsche dir und allen anderen hier im Forum einen schönen Tag,
Traudl:smileumarmung: