01.05.2022 02:29

Mein Klick, dein Klick ...

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55Beiträge
23.11.2013
14:29 Uhr
Das widerspricht sich insofern, dass es nicht biologisch geschlechterspezifisch ist, sondern erlerntes Rollenverständnis. Das Umfeld gibt heute leider immer noch vor, wie ein "richtiger" Mann zu sein und zu handeln hat, respektive als Frau Ein Mann hat zu kämpfen und einknicken ist Schwäche Von Frauen fordert man das in der Regel nicht so stark ein. "Man" passt sich diesen Erwartungsmustern unwillkürlich an, Lies mal in verschiedenen Threads wie oft von "[b]Schwäche, versagen, aufgeben, Schuld,kämpfen, verlieren[/b], geschrieben wird. .
23.11.2013
14:15 Uhr
[quote="ichwilles"] Ich denke auch nicht, dass es geschlechterspezifisch ist, wie man aussteigt, sondern eher damit, wie man generell Problemlösungen angeht, zusammenhängt ... Frauen gehen da generell gnädiger mit sich um, gehen viele kleine Schritte, visieren ein kleineres Ziel an und bauen darauf auf. [/quote] Rein logisch widerspricht sich das aber, oder? ;) Ansonsten finde ich deine Überlegungen aber sehr überzeugend. Nur in der Schlussfolgerung komme ich basierend auf deiner Argumentation zu: Männer und Frauen gehen Problemlösungen tendentiell unterschiedlich an. Welches die optimale Ausstiegsstrategie für die jeweilige Person ist, hängt auch wesentlich davon ab, wie man generell Problemlösungen angeht. Also gibt es je nach Geschlecht [b]tendentiell[/b] schon unterschiedliche Präferenzen für die bevorzugte Ausstiegsstrategie. Ich schließe mich aber auch Stornoway an, der darauf hinweist, dass man da nicht unbedingt in Schwarz und Weiß denken kann. Schon bei einer Person kann das von Rauchausstieg zu Rauchausstieg oder von Ausstiegsphase zu Ausstiegsphase unterschiedlich sein. Und wenn dann auch noch Farben ins Spiel kommen... :D Im Sinne der Wissenschaft aber machen Polarisierungen natürlich durchaus Sinn. 8)
23.11.2013
13:50 Uhr
Ich denke auch nicht, dass es geschlechterspezifisch ist, wie man aussteigt, sondern eher damit, wie man generell Problemlösungen angeht, zusammenhängt Beruflich mache ich immer wieder die Erfahrung, dass Männer und Frauen eigentlich nicht verschieden agieren, allerdings eher ,zwar unbewusst, einer gewissen Erwartungshaltung des Umfeldes entsprechen und dazu kommen noch die persönlichen Erfahrungen die jeder mit sich herumträgt. Beispiel hier aus dem Forum: (ausdrücklich ohne Wertung :D ) Dann kneift man eben die Pobacken zusammen, Dann tritt man sich eben selbst in den Allerwertesten Ohne Kampf geht es einfach nicht. Und dann sind es ganz schnell die Männer, die sich in die Schublade stecken lassen rumeiern, weichei, warmduscher usw. Und sie setzen sich noch mehr unter Druck, weil ein richtiger Mann kämpft. Frauen gehen da generell gnädiger mit sich um, gehen viele kleine Schritte, visieren ein kleineres Ziel an und bauen darauf auf. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ich es NICHT geschafft hätte, wenn ich mich selbst unter Druck gesetzt hätte. Ganz spannend sind auch die persönliche Erfahrungen , die jeden von uns prägen. Für mich persönlich z.B. Ich habe, als ehemaliges sehr von Heimweh geplagtes Internatskind ganz ganz starke Verlustängste. Dieses permanente Abschiednehmen von vertrautem hat mich ganz stark in meinen Verhaltensmustern geprägt. Unter anderem sind mir "Vermeidungsstrategien" in Fleisch und Blut übergegangen und laufen inzwischen in einer Art Automatismus ab. Für mich, die ich in einer WE Beziehung lebe ist es sehr wichtig, am Flughafen gewisse Rituale einzuhalten, damit ich nicht jedesmal ins Bodenlose stürze. Genauso ist es mit der Aufgabe von in Jahren verinnerlichten Ritualen. Die Zigarette war nun mal vermeintlich "Freund,Tröster" Partner,Stressbewältiger" Und von dieser Krücke/Stütze sollte ich mich für immer verabschieden? Mich erlernten Verhaltensmustern der "Verlassensängste" aussetzen? Alleine alles bewältigen, was der Tag so an Stress, Freude,Kummer bringt? Wenn alle weg waren, die Zigarette war doch zuverlässig immer da. Ne, das ging gar nicht. Da musste jeden Tag neu gelernt werden, dass man es auch "ohne" schafft und das die Welt, meine persönliche Welt nicht zusammenbricht, wenn die Zigarette nicht mehr da ist. Jeden Tag stabiler neue Verhaltensmuster erlernen, Bewältigungsstrategien schaffen, immer mit dem Wissen "nur heute" Für mich war es wichtig, kleine Schritte zu gehen, Etappensiege zu erreichen. Keine Endgültigkeit (obwohl sie geplant ist) Manchmal lohnt es sich, genau hinzuschauen, sich selbst zu hinterfragen und sich selbst zu kennen. und kennenlernen LG Sara Edit: Und ich weiss für mich, dass das genau das richtige war und das ich deswegen kaum gelitten habe. Hätte ich das vorher gewusst, ich wäre sehr viel früher ausgestiegen.
23.11.2013
11:08 Uhr
huhu thomas, eine ganz spannende forschungsfrage! da wäre auch mal interessant, ob es dazu schon untersuchungen gibt? suchtforschung gibts ja nun schon eine weile... zum geschlechter-thema: das glaube ich nicht, dass es damit zusammenhängt. ein beispiel: die 12-schritte-programme arbeiten ja auch nach der methode "nur für heute" und waren zumindest in den anfängen ja eher männerdominiert. ich denke schon eher, dass das von mensch zu mensch unterschiedlich ist und es ja dann auch noch mischformen bei den einzelnen gibt, wie chris das zum beispiel bei sich beschreibt. definitiv ein ganz spannendes thema ;) :sweatpea:
23.11.2013
10:22 Uhr
Tach zusammen, ich fände es einmal interessant zu untersuchen, welche Rauchausstiegmethode für wen am geeignetsten sein mag. Eine Kolleg[b]in[/b] brachte mich darauf, die professionell mit Suchtkranken zu tun hat. Ist es vielleicht ein "Gechlechterthema" ? Kann es sein, dass eine relativ grosse Gruppe von Männern eher mit der "final cut"- Methode und eine entsprechend große Gruppe von Frauen eine sanfte Methode des Ausschleichens bevorzugt ? In den letzten Monaten konnte ich fast den Eindruck gewinnen, dass es an dem ist. Ich fände es sehr spannend, wenn das einmal wissenschaftlich untersucht würde. Lieber Gruss und einen schönen Samstag wünscht Thomas
23.11.2013
09:55 Uhr
ein tolles thema! :D für mich war der klick, als ich endlich kapiert habe, dass meine heißgeliebte tabakmarke ein werbetrick ist, dem ich aufgesessen bin. ich weiß gar nicht mehr wie ich darauf kam, die marke zu googeln, wodurch ich dann auf das thema ökotabake kam und was für ein schweinegeld mit diesem image von "sauber, ohne zusatzstoffe, gesund(!)" verdient wird... da sind mir nicht nur die schuppen aus den haaren gefallen :lol: zu dem zeitpunkt war ich schon ein paar wochen rauchfrei und viele kleine klicks haben den rauchausstieg begleitet. auch das trauern um meinen "kumpel" zigarette war wichtig für mich. ich bin auch mit der methode "ein tag nach dem anderen" gut gefahren, der gedanke, nie wieder eine zu rauchen hat bei mir eher panik ausgelöst und folglich gesteigerten rauchdrang erzeugt :lol: inzwischen macht er mir keine angst mehr, sondern ich sage mir oft innerlich: wie gut, [b]dass ich nicht mehr rauchen muss![/b] :penguin:
22.11.2013
23:28 Uhr
[quote="CaptainMu"] ! Ich werd das Gefühl nicht los, dass mir die Botschaft darin nutzen könnte. :) [/quote] [quote="CaptainMu"] Ich bin bisher den Entzug eher im "Kampfmodus" angegangen. Ich bin gut im "Kampfmodus": Pobacken zusammen, auf das Ziel konzentrieren und alles andere ignorieren. [/quote] Das liest sich so: Du lässt nicht los, Du kämpfst, Du hörst nicht in Dich rein ob Du überhaupt einen Gegner hast,Du kämpst. Dein ganzes Unterbewusstsein ist auf Abwehr progammiert. Du scannst Dein Umfeld ab, als würde Dich die nächste Zigarette quasi aus dem Hinterhalt anspringen, wenn Du nicht aufpasst. Du baust Dir Deinen Gegner selbst auf. Und das ist anstrengend, psychisch und emotional. Ich habe versucht, gar nicht daran zu denken, es auszublenden, es nicht in mein Leben zu lassen und vor allen Dingen nicht mein Leben zu beherrschen. Früher hat die Zigarette mein Leben beherrscht (wo kann ich rauchen, wann, wie usw) und jetzt beherrscht sie mich durch Abwesenheit? Nö........................geht gar nicht. Ich habe morgens brav mein Pflaster aufgeklebt, den "Heute nicht" Entschluss gefasst und mein Leben weiter gelebt. Ich muss sagen 90% der Zeit hat es geklappt. Der körperliche Entzug ist nur temporär, der Rest ist Kopfsache.
22.11.2013
23:09 Uhr
[quote="cleo25"] Auf jeden Fall passt das geschriebene zu dem, was ja auch Thomas immer sagt: Ein Klick ist irgendein x-beliebiger Auslöser, der dafür sorgt, dass man sich [b]ohne jeden Zweifel darüber sicher ist, nicht mehr rauchen zu wollen, und es ab sofort auch garantiert nicht mehr zu tun.[/b] Scheint so, als wäre dieser Klick immer unbeabsichtigt, nicht willentlich herbeiführbar. Und leider gibt es oft Fälle, wo man meint, es hätte klick gemacht, aber unter dem Entzug ist das vergessen - Pseudoklick??? Leidensfähigkeit scheint auf jeden Fall trotzdem noch nötig zu sein, wobei die Sicherheit des Nicht-mehr-wollens das "Leiden" immens verringert. [/quote] Das ist doch schon mal ein ausgezeichnetes Zwischenresumé unserer Erkenntnisse. :smileumarmung: Die Wortschöpfung "Pseudoklick" finde ich am besten. Bald müssen wir eine Art Wörterbuch für Rauchaussteiger herausbringen. :D
22.11.2013
23:07 Uhr
[b]Ja Sara, dieses „ausschleichen” ist gut beschrieben.[/b] Als ich vor vielen Jahren das erste Mal für lange Zeit rauchfrei war, hat mir u.a. genau diese Technik des „ausschleichens” geholfen. Wenn der Druck kam, sagte ich mir: Nee, jetzt rauche ich keine - erst heute Abend wieder, morgen früh oder Anfang der Woche - kann mir ja niemand verbieten … natürlich habe ich dann nicht geraucht, aber der „Abschied” war, wie du es treffend beschreibst, nicht so endgültig und der Suchtdruck kurzzeitig überlistet. Auch bei meinem jetzigen Ausstieg hat es mir bisweilen geholfen. Final Cut auf Raten - geht durchaus 8) LG und schön weiterfegen [b]177[/b]artmut :)
22.11.2013
23:05 Uhr
[quote="Lebensläufer"] An dem Tag meiner Einlieferung ins Krankenhaus habe ich gedacht, ich würde meine Familie nicht mehr lebend wiedersehen - [b]ein Gefühl, das ich NIE vergessen werde[/b] … Das hat gesessen, das war in Kürze [b]mein Klick![/b] [/quote] Lieber Lebensläufer, dieser Absatz hat mich sehr betroffen gemacht, da er auch meiner größten Angst nahe kommt. Schon faszinierend, wie sich die Werte verschieben, wenn man Familie und/oder Kinder hat. Und danke, dass du mit uns diese persönliche Erfahrung geteilt hast. Sie macht nachdenklich und doch auch wieder Hoffnung. [quote="ichwilles"] Du kämpfst, im vorauseilenden Gehorsam einen Kampf, in dem der Gong noch gar nicht ertönt. [/quote] Öhm, ich könnte jetzt googlen. Aber vielleicht bist du so lieb, und erklärst mir das noch einmal für Dummies! Ich werd das Gefühl nicht los, dass mir die Botschaft darin nutzen könnte. :)
22.11.2013
22:57 Uhr
[quote="CaptainMu"] Ich hatte heute während der Arbeit in einer Pause ein kleines Schlüsselerlebnis. Einige hier im Forum haben geschrieben, dass sie sich einfach jeden Morgen immer wieder neu dazu entscheiden, nicht zu rauchen. Das widersprach für mich ja eigentlich total meiner Strategie, nicht den geringsten Zweifel aufkommen zu lassen, dass ich ab jetzt nie in meinem Leben wieder ein rauchen werde. Dann, aus einer Laune heraus, ließ ich diese Idee einfach mal testweise an mich und meine Gefühlswelt heran - immer auf der Hut, jeder Zeit den Notausknopf zu drücken. ;) Intererssanterweise geschah keine Katastrophe, sondern die Vorstellung, mich jeden Tag erneut gegen das Rauchen entscheiden zu [b]können[/b], fühlte sich irgendwie tröstlich und richtig an.[b] Ich bin bisher den Entzug eher im "Kampfmodus" angegangen. Ich bin gut im "Kampfmodus": Pobacken zusammen, auf das Ziel konzentrieren und alles andere ignorieren. Diese andere Perspektive schien meinen aktuellen Kampfmodus beim Entzug ein wenig behutsam aufzulösen.[/b] Aber nicht im Sinne von: "Da ist ja gott-sei-dank ein kleines Hintertürchen für :evil:". Es wirkt auf mich eher wie der Übergang zu einer neuen Stufe der Trauerarbeit. [/quote] Merkst Du was:smileumarmung: Eigentlich hast Du Dir die Antwort schon selbst gegeben. Du kämpfst, im vorauseilenden Gehorsam einen Kampf, in dem der Gong noch gar nicht ertönt. Das ist emotional furchtbar anstrengend und oft sinnlos weil der Kampf gar nicht stattfindet, weil der Gegner einfach ausbleibt. Und Du stehst da ausgepowert rum. Was für eine Verschwendung von Energie. Für mich sind die Tage nicht alle anstrengend und kämpferisch, sondern ich nehme es kurz zur Kenntnis" Nö, heute nicht, heute willst Du laufen" und dann ist es vorbei. Carolinea hat mal ein tolles Posting dazu geschrieben, vllt. finde ich es nochmal. Ausserdem nehme ich langsam Abschied, jeden Tag ein Stück mehr, schliesslich hat sie mich auch 40 Jahre begleitet. Denn ich werde nicht mehr rauchen...........................
22.11.2013
22:34 Uhr
Gute Idee, Mu *verbeug Tja, dieser Klick . Ich war diejenige, die sich jeden Tag neu entscheidet, die handelt wie der Strassenfeger aus der unendlichen Geschichte. Ich schaue nicht auf das grosse lange Stück der Strasse, was ich zu bewältigen habe, sondern nur auf das heutige Ziel des Strassenfegens, nur ein kleines Stück von der grossen langen Strasse. Mal geht es leicht, die Sonne scheint, mal ist es schwerer, aber jeden abend schaue ich stolz auf das Stück Strasse, dass ich bewältigt habe. Und jeden Morgen entschede ich mich neu, weiter zu fegen. :D Meist nehme ich inzwischen ganz selbstverständlich, ohne nachzudenken, den Besen in die Hand, um bei dieser Metapher zu bleiben. So habe ich es geschafft, ohne nennenswerten Leidendruck, ohne Druck von aussen oder mir selbst. so habe ich die Biergartensaison, viele Feiern und meine rauchenden Freunde immr wieder überstanden. Ich hatte mich an diesem Tag entschieden, nicht zu rauchen, also konnte ich ganz gelassen dabei sitzen , reden, lachen und inzwischen fällt es mir kaum noch auf, es stört mich aber auch nicht wenn andere rauchen. Aber es ist wirklich etwas tröstendes sich nicht so endgültig zu verabschieden. Es ist eigentlich mehr wie "ausschleichen" Grund für meinen Ausstieg war übrigens meine zunehmend schlechtere gesundheitliche Lebensqualität. Und da die sich fast schlagartig gebessert hat, hatte ich täglich ein neues schlagkräftiges Argument. LG Sara
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