Liebe Gisela,
es tut mir sehr leid, dass Du in der jüngsten Vergangenheit so viele schmerzliche Erfahrungen machen musstest. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass das Gefühl der Leere an den Feiertagen besonders groß wird und den gesamten Lebensmut lähmen kann. Um so mehr freue ich mich für Dich, dass Du die richtigen Konsequenzen getroffen hast: Johanniskraut wirkt beruhigend und stimmungsaufhellend, ich empfehle es auch immer wieder neuen Mitkämpfern, die unter Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen leiden, denn der von vielen bevorzugte Baldrian wirkt leider stimmungsdämpfend. Dein Treffen mit der ehemaligen Freundin ist ein Schritt in die richtige Richtung, denn Du kannst Deine Einsamkeit und dieses dubiose Gefühl der Leere nur im Gespräch mit anderen überwinden und am besten natürlich im Dialog mit denen, die Dich ohnehin schon kennen. Gibt es vielleicht noch mehr Freunde von früher, mit denen Du wieder in Kontakt treten könntest? Oder könntest Du an Veranstaltungen teilnehmen, in denen Du nette Menschen kennenlernen kannst? Ich denke dabei an Kurse in der Volkshochschule, Trainingsgemeinschaften im Sportverein, Vorträge in Museen oder bei Ausstellungen etc. Was wäre das für Dich Passende, um Dich nicht so allein zu fühlen?
Deine Überlegung, Dir Deinen seit langem gehegten Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören, endlich zu erfüllen, ist mit Sicherheit ein exzellenter Ansatz: Du strebst ein anspruchsvolles Ziel an, aber Du tust es für Dich selber, für Deine Gesundheit, für Deine Lebensqualität. Denke bitte weiterhin darüber nach und trage Deine Ergebnisse in Deine Positiv-/Negativ-Liste ein: Du kannst dann an jeder interessanten Veranstaltung teilnehmen, ohne im Hinterkopf an eine Raucherecke denken zu müssen. Du kannst nach einem Volkshochschulkurs noch mit anderen Teilnehmern weggehen, ohne sie durch Deine "Rauchglocke" zu belästigen. Du hast die Möglichkeit, dadurch endlich einmal wieder etwas für Dich selbst zu tun, und den kleinen vierfüßigen Co-Therapeuten, der Dich zu viel Bewegung an der frischen Luft animieren wird, hast Du ohnehin schon an der Seite. Gib Dir einen Ruck und lass die Gedankenspiele Realität werden!
Du hast recht, unsere "Raucherkarrieren" weisen viele Parallelen auf. Sobald Du die Entscheidung triffst, "Nein, im Moment möchte ich nicht rauchen!" zu sagen und das konsequent durchziehst, hast Du Deine Bergwanderung mit unmerklichen kleinen Schritten begonnen. Auch ich habe mir meinen Mount Everest in kleine Häppchen portioniert: Etappe für Etappe, von Plateau zu Plareau. Jede rauchfreie Stunde war eine erfolgreiche Etappe, jeder rauchfreie Tag war die Ankunft auf dem nächsthöheren Plateau. Einfach immer weiter, Schritt für Schritt, wie es für Steinböcke im Gebirge doch völlig normal ist - ich bin auch einer.
Liebe Gisela, komme erst einmal richtig in unserer Gemeinschaft an, Du wirst Dich wundern, wie viele Frauen unseres Alters sich hier am Händchen halten und weiterhelfen. Ich könnte Dir aus dem Stehgreif ein halbes Dutzend nennen, aber ich bin mir sicher, dass Du sie alle "persönlich" kennenlernst, wenn Du Dich für das Weitergehen entscheidest.
Und dabei ist unser Motto so einfach wie erfolgreich:
Schrittchen :penguin:
für Schrittchen :penguin:
zurück in die Freiheit! :butterfly:
Komm einfach mit uns mit, wenn´s zäh wird, findest Du hier jederzeit Menschen, mit denen Du Dich austauschen kannst, die Dir Mut zusprechen, Dich aufheitern oder auch einmal eine Schulter zum Ausheulen bieten, wenn Dir danach zumute ist. Oder den Punchingball mimen, wenn Du Frust abbauen musst. Denke in Ruhe darüber nach und überlege Dir einfach für Dich alleine, ob dieses Abenteuer so gewaltig ist, dass Du davor zurückschrecken musst. Ich kann nur für mich selbst antworten: Ich möchte nicht mehr in die Zeit von vor gut zwei Jahren zurückfallen, denn auf die unzähligen positiven Erlebnisse, die ich seither gemacht habe, möchte ich nicht mehr verzichten.
Und nun wünsche ich Dir einen guten Start in eine positive Woche! :sun:
Liebe Grüße, Brigitte