Hey Kathi,
es war richtig, Dich hier abzureagieren - und nicht an einer Zigarette. Das war eine Entscheidung und Reaktion, zu der ich Dir gratuliere. Das hast Du gut gemacht, hier zu schreiben und Dich abzureagieren!
Auch bei geliebten Menschen kommt es manchmal zu Reibung, das ist auch ganz normal so. Jeder ist seine eigene Persönlichkeit mit eigenen Standpunkten, das ist ja auch gut. Und man darf die auch vertreten. Dieses Recht haben sowohl Deine Eltern als auch Du. Aber belasten sollte es Dich nicht.
Ich glaube, wir kennen das alle, daß bestimmte Themen, von immer denselben Mitmenschen immer wieder breitgelatscht, irgendwann anfangen, an den Nerven zu zehren - das dürfte bei Euch das Ordnungsthema sein. Wie kannst Du damit umgehen Kathi? Könntest Du Dir vorstellen, die Diskussion erstmal einfach mit "ja, ist recht" , "lass mich mal machen, ich krieg das schon noch hin" oder ähnlich versöhnlichem Tenor zu beenden, einfach damit die Nerven nicht weiter strapaziert werden? Und vielleicht aufzuschieben, bis Du wieder mehr Ohr dafür hast? Ich verstehe ja auch, daß man sich da gerne verteidigen möchte, vor allem wenn es nicht gerechtfertigt ist oder man Zeit braucht - aber das Auswalzen der Diskussion kann in solchen Momenten durchaus anstrengend sein. Kannst Du dem etwas aus dem Weg gehen? Sowas triggert ja auch gern mal Rauchlust... muß im Moment nicht sein.
Was der Umgang mit dem Rauchthema umgeht... das kenne ich sogar aus meiner eigenen Historie. Mein Vater sagte immer zu mir "rauch halt nicht so viel" - mit der brennenden Zigarette im Mundwinkel und einem wesentlich höheren Konsum als ich selber. Klar, das ist im ersten Moment schwer ernst zu nehmen. Und man fragt sich, mit welchem Recht sowas kommt. Die Wahrheit ist, daß diese Sucht rationale Herangehensweisen nahezu unmöglich macht. Raucher wissen, daß sie sich etwas schlechtes tun - und ganz sicher wollen sie nicht, daß sich ihre Kinder was schlechtes tun! (Kann ich so bestätigen, ich habe selber Kinder.) Nur Vorbild sein können sie ja nun schon mal nicht mehr, sie rauchen ja selber. Also pfopfern sie ihre Kinder deswegen an, obwohl sie es selber nicht wollen oder sich nicht zutrauen, damit aufzuhören. Rational nicht erklärbar...
Diese Äußerungen von Rauchern solltest Du also, liebe Kathi, nicht so an Dich ran lassen. Sei Dir einfach bewußt, daß sie gerne Schaden von Dir abwenden würden, sich vielleicht selber unwohl fühlen, es Dir vorgelebt zu haben, aber keine andere Handhabe mehr haben, als zu thematisieren, daß Du rauchst. Das jedoch sollte nun nicht zu Deinem Problem werden.
Du tust das Richtige. Bist den richtigen Weg gegangen. Und wie Du, so bin auch ich verflixt stolz auf Dich. Geh ihn unbeirrt weiter, es ist Dein Projekt, Du tust es für Dich, und Du tust das Richtige. Du brichst heute in die dritte Woche auf - dafür und nach dem anstrengenden Wochenende hast Du Dir doch eine kleine Belohnung verdient, was denkst Du? Ein Entspannungsbad vielleicht, sowas richtig duftendes?
Laß bald wieder von Dir hören Kathi. Du hast das gut gemacht, Dich hier abzureagieren, auch darauf kannst Du stolz sein. Viele liebe Grüße sendet Dir
Lydia