Hallo und guten Tag Sarah,
das ist aber mal eine spannende und interessante Frage auf die du neben meiner auch sicherlich viele andere Antworten bekommen wirst. Jeder, so auch ich, kann dir 1001 Dinge aufzählen, Hobbies und Interessen und damit dann eben auch Tätigkeiten, die dich vom Rauchen abhalten können. Ich habe mir den Luxus erlaubt, deinen Beitrag mehrfach zu lesen, liegt es an meiner Interpretation oder liegt es daran, dass ich deine Frage falsch verstehe? Für mich zumindest hört es sich so an, als sei das Rauchen für dich eine Tätigkeit gewesen, bei der du, überspitzt und drastisch überzeichnet gesagt, nichts sonst getan hast als kleine Qualmwölkchen auszustoßen?
So war es bei mir zumindest nicht. Wenn ich rauchte, tat ich dabei meist noch irgend etwas anderes und der Zigarillo war so etwas wie ein Begleiter bei diesen Tätigkeiten. Da war z.B. der Zigarillo, den ich auf dem Heimweg von der Arbeit rauchte, ich ging dabei also die Straße entlang nach Hause. Perfide, richtig schlimm, denn weil ich ging, brauchte ich mehr Luft als nur beim Sitzen und zog damit den Rauch noch tiefer als sonst in die Lunge ein.
Es gab auch den Zigarillo den ich oft und gerne rauchte, wenn ich meinem Hobby Fotografie nachging. Ich war der immer der Meinung, dass dieser Zigarillo meine Kreativität steigerte und ich damit bessere Ergebnisse beim Fotografieren hatte. Das das ein großer Trugschluss war, weiß ich seit ca. 510 Tagen. Denn die Ergebnisse meiner allerersten rauchfreien Fotosafari in Berlin waren um nichts schlechter als die der Fototouren davor.
Ich erinnere mich auch an die vielen Zigarillos und Zigaretten, die ich mit Sportsfreunden in meinem Tauchclub nach dem ausgeführten Tauchgang geraucht habe. Dabei haben wir uns dann über dieses und jenes unterhalten, was wir unter Wasser gesehen haben oder eben auch nicht gesehen haben. Heute weiß ich sehr gut, dass man das ohne Zigarillo/Zigarette genau so gut machen kann.
In der ersten Zeit der Entwöhnung hatte ich mir mein altes Zigarettenetui, aber auch eine alte, fast schon antike Dose mit einer speziellen Sorte sehr scharfer Pfefferminzbonbons gefüllt, allerdings die zuckerfreie Version jener Bonbons, für die man zu schwach ist, wenn sie zu stark sind. Aus einer der beiden Dosen bediente ich mich in wie oben geschilderten Situationen. Und jedes Mal, wenn das so passierte, war ich a) danach stolz, die Situation so gemeistert zu haben, was zusätzliche Motivation bedeutete, b) merkte ich bei jedem Mal mehr und lernte es besser, dass es tatsächlich keinen Unterschied macht.
Ein weiteres Hilfsmittel, solche Situationen vom Rauchen abzukoppeln waren für mich schlichte Zahnstocher. Die parkte ich am Anfang meiner rauchfreien Zeit im Mundwinkel, wie der sagenumwobene Clint Eastwood in den alten Spaghettiwestern seinen Zigarillo. Wie er kaute ich zuweilen darauf herum, nur er eben auf dem für die Gesundheit gefährlichen Zigarillo, ich auf dem für die Gesundheit ungefährlichen Zahnstocher.
Und dann gibt es noch die wirklich sehr guten Ausweichmöglichkeiten, sich von Rauchen zu befreien, in dem man Arbeit für sich selbst macht. Hast du mal darüber nachgedacht, wie es wäre, einen Haus - oder Wohnungsputz zu machen? Fenster putzen, Wäsche waschen, Schränke ausräumen und auswaschen und was sonst noch so geht, macht sich schlecht mit Zigarette. Und nach getaner Arbeit ist dann auch gut ruhen, sagt ein deutsches Sprichwort. Wer aber ruht/schläft, kann nicht rauchen.
In der Hoffnung, dir mit dieser Antwort ein klein wenig geholfen zu haben grüßt dich freundlich
Daniel aus dem Plänterwald