Heute war ich beim Frisör,
es war eigentlich der erste Termin an dem ich mich fürs Nichtrauchen belohnen wollte.
Erst dachte ich mir, das ist ja schwachsinn. Vielleicht vertage ich den Termin, aber dann.
Warum eigentlich nicht. Es geht um MICH, ich muss mich wohl fühlen. Und gerade jetzt brauche ich das.
Als ich dann so beim Frisör saß, erzählte ich der Frisöse nebenbei dass ich den Termin gemacht habe, weil ich mit dem Rauchen aufgehört habe und mich belohnen wollte.
OHhh toll, klasse sagte sie. Ich konnte gar nicht so schnell sagen, dass ich doch noch weiter rauche. Aber sie hielt sich nicht ab und lobte und lobte.
Ich hatte ehrlich gesagt diesen Moment sooo genoßen, ließ sie erzählen, ließ mich loben. Und ich hatte tatsächlich dabei kein schlechtes Gewissen.
Denn ich weiß, dass der Absprung nicht weit weg ist und ich den wage, ohne Angst zu versagen.
Im Endefekt habe ich sie dann doch noch korrigiert, aber sie war nicht entäuscht dass ich sie hab so lang mich loben lassen.
Im Gegenteil, sie munterte mich auf. Sie gab sich ganz besonders Mühe beim Kopfmassieren. Und meinte es wäre wie das Schultermassieren eines Boxers vor dem Kampf.
Schön locker bleiben, nicht stressen, den Überblick nicht verlieren, das Ziel direkt vor den Augen.
Was mich aber sonst niederschmetterte, dass es heute mein erster Ausgang seit der Krankmeldung war. Und zack, begegnet man gleich einem Patienten.
Er war nicht froh darüber mich zu sehen. Seine Aussage war ganz schnippisch. " Na du siehst aber gut aus, so krank kannst du ja nicht sein, dass du schon seit 2 Wochen nicht zur Arbeit kommst."
Das ist etwas was mich einerseits sooo ärgert, weil nun mal jeder sich der Nächste ist.
Und Patienten wollen immer an erster Stelle sein. Wenn ein Therapeut der ihm hilft ausfällt, gehts dem Patienten ja auch nicht besser. Da keiner für ihn Zeit hat.
Aber was solls, soll ich mich recht fertigen? NEIN, ich muss keinem meine Krankengeschichte erzählen, wenn ich es nicht will.
Ich war jetzt dieses Jahr schon öfters krank und wie der Zufall es wollte, kam danach immer der Urlaub.
Ein mal war ich mit ner Hirnhautentzündung krank, habe das Wochenende im Halbkoma verbracht, mich für einen Tag krank gemeldet und weiter gearbeitet.
Bin im Bad kollabiert und mir ein leichtes Schädelhirntrauma mit Nerveneinklemung der Halswirbelsäule zugezogen und war eine Woche krank.
Und jedes Mal wenn ich wieder zur Arbeit kam, musste ich mich erst ein mal bei allen rechtferigen.
Das mache ich nicht mehr, jetzt bin ich dran.
Jetzt bin ich der Patient und wenn es einer nicht versteht, dann ist mir das Wurscht!!!
Liebe Lotsin Andrea, lieber Klicker...
jetzt wo ich ehe schon mit den Gedanken bei der Arbeit bin, kann ich doch einfach weiter Spinnen.
Denn das Laufen lernen, neu erlernen ist ja eigentlich genau mein Steckenpferd.
Es ist ein schöner Vergleich mit dem Rauchen.
Mein Gott, wie ungeduldig immer die Patienten sind, dass sie nie wieder Laufen werden nach schweren Krankenfällen. Und den sage ich auch immer.
Schritt für Schritt,
es kommt schon, aber mann muss was dafür tun. Ich kann es ihnen leider nicht abnehmen.
Nur versichern dass es funktioniert.
Repitation ist ein Schlüsselwort in der Neurologie.
Wir müssen eine Bewegung 10000 mal ausgeführt haben, damit sich in unserem Gehirn erst ein Mal ein Neues Areal für diese Bewegung angelegt wird. Und dann brauchen wir weitere Widerholungen um die Bewegung zu verfeinern.
Genau so ist es jetzt hier auch, einfach anfangen und wiederholen. Immer und immer wieder.
Nicht die Geduld verlieren, denn eins ist Sicher.
Es wird irgendwann wieder normal sein, nicht mehr zu rauchen.
[quote]Kurze, vorsichtige Schritte nach vorne, leichtes Schaukeln nach links und rechts, ausbalancieren, weitergehen, nachfühlen... Und sollten ein Stolpern oder gar ein Hindernis auftauchen das Dich nicht weitergehen lässt, das Dich vielleicht sogar fallen lässt, so schaust Du Dir das dann einfach ganz in Ruhe an. Jetzt kennst Du es [/quote]