Liebe Julia,
du bist ja schon ein Weilchen ausgestiegen und da kann ich sehr gut verstehen, dass dich die "Blockade im Kopf" nervt. Was kann ich dir auf Basis meiner Erfahrung sagen?
Zuerst: ich bin wie du ein Top-strukturierter und sehr effektiver/effizienter Arbeiter. Und ich muss konzentriert sein, da ich z.B. Seminare halte.
Ich bin seit 50 Tagen rauchfrei und am Anfang war ich extrem wirr im Kopf. Es war manchmal sogar so, dass ich quasi im Moment des Gedankens vergaß, was ich gedacht habe bzw. machen wollte. Das kennt ja jeder mal, aber zu Beginn war das wie ein Dauerzustand. Echt spooky. Richtig weg ist das erst jetzt - an Tag 50 - aber ich denke, es könnte an manchen Tagen vielleicht auch mal zurück kommen ... man hat ja bessere und schlechtere Tage.
Persönlich denke ich, dass "Julia-Raucher" nicht konzentrierter war - und wenn, dann auf eine sehr ungesunde Art.
Rauchen peitscht das Adrenalin hoch (merkt man z.B. am Puls, der erhöht ist) ... und Adrenalin macht einen Tunnelblick = totaler Fokus.
Auf der anderen Seite hat aber der Nikotinentzug an dir gezerrt, der deine Höchstleistung irgendwann unterbrochen hat ... und last but not least (ich weiß ja nicht wie alt du bist) ... ist klar, dass dein Gehirn durch Rauchen schlechter durchblutet und jeder Menge Kohlenmonoxid abbekommt, was spätestens in der zweiten Lebenshälfte (zusammen mit den Wechseljahren8)) zu einer schlechteren Gehirnleistung führen kann.
In Summe glaube ich dennoch eher, dass du an Tag 150 vielleicht einem "psychologischen Irrglauben" aufsitzt a la "Nikotin erhöht meine Konzentration" (glaube ja viele wegen den gelinderten Entzugserscheinungen) und dieser Gedanke in dir eine "selbst erfüllende Prophezeiung" anwirft, die der Sucht in dir (deinem Feind) ein (Mini-)Eintrittstor zum Rückfall lässt.
Deshalb würde ich versuchen nicht mehr diesen Gedanken hinter zu hängen ... und dann mal zu schauen, wie es wird. Quasi so, wie Leute die unbedingt ein Baby wollen, nicht schwanger werden und kaum lassen sie davon ab, steht der Storch auf der Matte.
Liebe Julia, vielleicht helfen dir meine Gedanken, auf alle Fälle
herzliche Grüße
Micha