Hallo liebe Mitstreiter,
nachdem ich die letzten Tage weitgehend still mitgelesen habe, möchte ich nun kurz Hallo sagen und mich hier häuslich niederlassen und mein Wohnzimmer einrichten.
:kaminfeuer:
Ich habe am Montagabend meine Abschiedszigarette vom Raucherdasein geraucht und lebe nun seit Dienstag rauchfrei. Und ich muss/ darf sagen, bisher geht das einfacher als erwartet.
Ich habe recht lange (20 Jahre) und auch nicht wenig (1 - 1,5 Päckchen am Tag) geraucht, bereite mich aber auch schon länger auf das rauchfreie Leben vor.
Ich habe bis auf ein halbes Jahr Substitution mit der E-Zigarette (liegt schon ein Weilchen zurück) vorher noch keine Versuche zum Rauchstopp unternommen und bin was das angeht also ein Frischling.
Die Entscheidung den Rauchstopp anzugehen ist Ende letzten Jahres gefallen, indem ich für mich das Ziel
"Ich bin und bleibe rauchfrei" formuliert habe.
Da ich doch einen gewissen Respekt vor diesem Schritt hatte, hat es zur Umsetzung eine Weile gedauert. Ich habe mich zunächst für das Rauchfrei-Programm der AOK angemeldet und dort die Vorbereitung (Rauchverhalten beobachten/analysieren, persönliche Ausstiegsgründe/motivation festhalten, problematische Situationen identifizieren und Umgang damit planen) mitgemacht.
Bis Montag hatte ich noch geplant wieder durch die E-Zigarette zu substituieren, da man immerhin weniger Schadstoffe zuführt und ich wohl noch nicht so recht dran geglaubt habe, es ohne Nikotinzufuhr schaffen zu können.
Diesen Plan habe ich kurzfristig geändert und lebe seit Dienstag rauchfrei ohne jegliches Ersatzprodukt.
Woher die kurzfristige Änderung?
Zum einen hatte mir ein Bekannter (der sonst nicht dazu neigt die Dinge auf die leichte Schulter zu nehmen) neulich gesagt, dass es ganz leicht sei (was mich durchaus motiviert hat, zu testen ob das tatsächlich so ist), zum anderen habe ich am Montag zwecks letzter Motivation noch das Hörbuch von Günther dem inneren Schweinehund, der Nichtraucher wird, angehört und kam dabei zu dem Schluss - da mir da zum ersten Mal klar wurde, dass die körperliche Sucht ja doch recht schnell überstanden ist -, dass ich die körperliche Komponente nicht unnötig durch weitere Nikotinzufuhr verlängern möchte (angemerkt sei hier: das ist mein Weg so ist es für mich einfacher, für manch anderen mag es leichter sein, zunächst die happigsten psychischen Dinge anzugehen und dann den körperlichen Part), sondern den körperlichen Schmacht so schnell wie möglich hinter mir haben möchte, um dann Schritt für Schritt die psychischen Verknüpfungen angehen zu können.
Ich freu mich riesig, dass es bis jetzt echt gut klappt. Bisher waren die ersten beiden Tagen die Schwierigsten, aber mithilfe neuer Gewohnheiten (Atemübung nach dem Aufstehen und bei Bedarf, nach dem Essen einen Tee, vor dem Schlafengehen einen Schlaftee), ein bisschen Knusperzeug (Mörchen, geröstete Erbsen), ein Armband mit Kügelchen zum dran rumschieben wenn ich durch die Stadt laufe, ab und an n Kaugummi und am ersten Tag nach dem Autofahren und dem Kaffee 1 Stückchen Pistazien-Zartbitterschokolade laaaangsam auf der Zunge zergehen lassen) empfinde ich es bisher als recht einfach. Sogar meinen Kaffee kann ich, sogar auf dem Balkon, genießen ohne Rauchverlangen zu triggern.
Ab und an kommt der Gedanke ans Rauchen, aber oftmals sehr kurz und wie es mir scheint aus Gewohnheit in bestimmten Situationen. Ich denke dann immer, stimmt früher hab ich da immer eine geraucht, aber jetzt lebe ich ja rauchfrei - und schwupp ist der Gedanke weg - wirklich erstaunlich.
Ich hoffe, dass mir das weiterhin so gut gelingt, denn paradoxerweise macht es mir ein wenig Angst, dass ich es als so einfach empfinde derzeit, ich denke die Kunst besteht darin weiterhin trotz Leichtigkeit wachsam zu bleiben, denn diese Nikotin-Wildsau wohnt ja trotz Rauchstopp weiterhin hier bei mir. Sicher wird sie immer mal wieder nach Futter rufen und das gilt es ihr dann zu verwehren.
Soviel Mal zu meinen bisherigen Schritten und Eindrücken, ich wünsche allen anderen hier Kraft, Ausdauer und Erfolg,
:sweatpea:
Liebe Grüße,
Zaji