Hallo Gidi, hallo MickyLi (hoffe ich darf Euch beide hier mal so formlos anfunken),
ich habe während Eurer Unterhaltung gerade zwei Aspekte aufgeschnappt, zu denen mir was eingefallen ist.
Einmal ist da der Mangel an Unterstützung. Deine Erklärung, warum Raucher das nicht können, paßt wirklich gut Gidi. Die, welche sich bereits mit dem Gedanken tragen aufzuhören, aber noch nicht so weit sind, wollen sich und anderen ihre "Schwäche" nicht eingestehen (dabei ist das gar keine, sondern die Sucht ist einfach furchtbar stark und hinterhältig, da muß sich jeder andere Gedanke erstmal schon massiv im Kopf festsetzen, bevor man wirklich genug Mores für den Absprung aufbringt - deswegen finden wir hier ja auch, daß schon allein der Ausstieg eine veritable Leistung ist, die es zu würdigen gilt!). Und andere, die es (noch) gar nicht vorhaben aufzuhören, hegen zumindest einen leisen Verdacht, daß es vielleicht gesünder sein könnte (denn hey! waren wir nicht auch alle Meister darin, die gesundheitlichen Gefahren für uns wegzudiskutieren?) und müssen diesen ruhigstellen. Schlechtes Gewissen, das die Sucht mit starken Sprüchen überbügelt. Und selbst Nichtraucher sind manchmal ein wenig verwundert, denn sie können es sich einfach nicht vorstellen, warum es so schwer sein soll, mit etwas so unvernünftigen aufzuhören. Das sei ihnen ja auch zu gönnen! Jede dieser Verhaltensweisen ist einfach menschlich, dafür ist niemand zu verurteilen. Macht es uns als Aufhörern nur halt manchmal nicht leichter... Dafür gibt es ja dieses Forum hier, weil jeder hier ein klein wenig verstehen kann, was die anderen gerade durchmachen, und wir uns hier gegenseitig unterstützen können.
Außerdem: Das Projekt Rauchfrei ist allein Euer Projekt. Euer Ding. Ihr tut das für Euch, für niemanden sonst. Deshalb piepsegal, was andere davon halten oder dazu sagen: es ist Eure starke Leistung, für die Euch alle Anerkennung gebührt. Laßt Euch von niemandem was anderes weismachen, egal ob er es verstehen kann oder nicht. Es ist Eure Entscheidung gewesen, und sie war richtig.
Der andere Aspekt, den ich aufgreifen möchte: daß Ihr mitunter kämpft, das tut mir wirklich leid, und ich leide da mit Euch. Die gute Nachricht allerdings ist: das wird nicht ewig dauern, egal was Euch die Sucht zum gegenwärtigen Zeitpunkt einreden will ("kannst genausogut gleich wieder rauchen, ich laß Dich sowieso nie mehr in Frieden" - NEIN! Lüge! Das hat sie dann doch nicht drauf). Jede Entwöhnung hat ein Ende. Das kann auch mal ein paar Wochen dauern. Allen Carr hat drei Aufhörphasen definiert, die er mit drei Tagen, drei Wochen und drei Monaten beziffert - will nicht heißen, daß Ihr jetzt drei Monate lang nonstop schmachtet, da gibt es auch schon schmachtfreie Phasen, und vielleicht schleicht es bei Euch auch vorher schon aus, aber im groben erleben wir diesen Zeithorizont bei vielen Aufhörern. Jahrelang haben wir die Sucht gefüttert, gestärkt und in uns verwurzelt - das kriegen wir nicht innerhalb weniger Tage oder Wochen aus unseren Knochen (und unserem Hirn). Eine bzw. zwei Wochen sind auch schon eine Hammerleistung von Euch beiden, zu der ich Euch nur gratulieren kann! Aber habt bitte dennoch etwas Geduld mit Euch. Jeder rauchfreie Tag arbeitet für Euch. Es wird leichter, bitte bleibt dran. Ihr tut das Richtige, und Ihr macht es toll.
Viele Grüße sendet Euch
Lydia