Hallo Trulla,
Yayyyyy! Ich feiere Dich und Deine Gespräche mit der Sucht ganz heftig! Du hast es wirklich hervorragend hinbekommen, Automaten, Tankstellen und sonstige Verkaufsstellen links liegen zu lassen. Und weißt Du was? Jeder dieser Erfolge arbeitet für Dich, jeder einzelne Sieg über das Verlangen löst eine Verknüpfung in Deinem Kopf. Ich weiß noch, einer meiner besten Aha-Momente während meiner Aufhörerzeit war, als ich erstmals durch die Kassenzone im Supermarkt gelaufen bin, ohne an die Zigarettenpäckchen zu denken, die da das Kassenband säumten, ohne sie zu bemerken, ohne daß sie Platz in meinen Gedanken einnahmen. Irgendwann werden bestimmte Orte, Situationen und Gegebenheiten gedanklich einfach nicht mehr mit dem Rauchen in Verbindung gebracht - und jeder dieser Erfolge hilft Dir dabei. Daher halte jeden einzelnen Deiner Siege hoch, das hast Du gut gemacht und weiter gebracht hat es Dich auch!
Na ja, was heißt die erste Zeit dauert bei Dir länger... Also, grundsätzlich mal gleicht keine Entwöhnung der anderen. Für manche Leute wird es nach Tagen leichter (brandet dafür eventuell zu einem späteren Zeitpunkt nochmals verstärkt auf, was auch nicht einfach ist sondern im Gegenteil, äußerst frustrierend, weil man sich da schon auf der Siegerseite wähnte. Da dann nochmal so einen Angriff von der Seite zu spüren ist schon ermüdend, nervend und kostet auf einmal auch einen ganzen Haufen Motivation: "Oh neeeeee *augenverdreh* jetzt war es doch schon besser, ich mag nicht mehr..."), manche spüren über eine gewisse Zeit lang gleichbleibende Rauchlust. Kann auch vorkommen, daß man auch mal leichtere Momente hat, die aber gedanklich zurück treten, wenn die Schmachtwelle wieder rollt (einfach weil diese viel schwieriger ist als die einfacheren Momente), sodaß es einem vorkommen kann, als schmachte man durchwegs. Ich meine daher, daß das, was Du empfindest und spürst, absolut nicht unnormal ist und kein Hinweis darauf, ob Du es jetzt leichter oder schwerer schaffst als andere. Es ist nun mal jeder Entzug anders, man kann sie nicht mit anderen vergleichen und den eigenen nicht mit dem anderer Aufhörer. Und jeder dauert seine eigene Zeit, und alles, was in dieser Zeit passiert, ist individuell. Du kennst ja vielleicht noch die drei Entwöhnungsphasen vom Nichtmehrraucherpapst Allan Carr: Drei Tage - drei Wochen - drei Monate, und sowas um den Dreh dauert es erfahrungsgemäß tatsächlich, bis die Entwöhnung ganz und gar abgeschlossen ist (können auch mal nur zweieinhalb sein, auch mal vier, und das bedeutet keineswegs, daß der Aufhörer dann auch die ganze Zeit über schmachtet, da kommen schon einfachere Momente auch). Und alles, was in dieser Zeit passiert, ist im Rahmen normaler Parameter (leider, muß man sagen, denn nein, lustig ist es manchmal echt nicht, da hast Du Recht). Auch wenn die erste Zeit gefühlt länger dauert. Das packst Du trotzdem, hast ja schon stark vorgelegt!
Friseurtermin ist auch ein gutes Stichwort: achte mal drauf, wie Deine Haare werden, wenn Du nun nicht mehr rauchst. Auch ihre Versorgung verbessert sich dadurch natürlich! Möglicherweise merkst Du also auch eine Verbesserung Deiner Haarqualität. Da lohnt doch der Friseurbesuch, da genießt Du ihn doch bewußter und kannst Dir bei der Gelegenheit vor Augen halten, was Du Dir alles Gutes tust, wenn Du der Schmacht trotzt. Ist das nicht ein schönes Gefühl, welches die Mühe rechtfertigt?
Und Wellness zu 100 Tagen finde ich eine wunderbare Belohnung. Dein Körper ist Dein Tempel, jetzt reinigst Du ihn, indem Du ihn nicht mehr mit dem Rauchen belastest, und später dann pflegst Du ihn und Deine Seele mit Wellness - es kann keine bessere Art der Selbstfürsorge, die Du so sehr verdienst nach all dem Driss, geben. Es ist eine großartige Idee Trulla, gönne ich Dir.
Geh Deinen Weg weiter, heute rauchen wir nicht, einverstanden? Das schaffen wir. Richte es Deiner Sucht aus von mir, heute hat sie keinen Stich mehr. Eine neue Extraportion Power und Biß für Dich! Und viele liebe Grüße aus dem Miezhaus von
Lydia