22.04.2024
14:15 Uhr
Liebe Wawa,
nimmst du das SSRI ununterbrochen oder hattest du Pausen? Leider ist es möglich, dass bei bestimmten Stoffen ein Gewöhnungseffekt eintritt, es gibt dafür sogar einen Fachbegriff: Tachyphylaxie:
[i]"„Was wir aber wissen: Gegen Wirkstoffe, die das Gehirn beeinflussen (von Koffein über Nikotin bis hin zu Opioiden), entwickeln wir mit der Zeit häufig eine Toleranz – sprich: Wir „gewöhnen“ uns an ihre Wirkung. Mark fasst das so zusammen: „Dieselbe Dosis erzielt im Laufe der Zeit eine schwächere Wirkung. Das heißt, dass du irgendwann eine höhere Dosis brauchst, um die Wirkung aufrechtzuerhalten.“ Ihm zufolge schätzen Studien zu Tachyphylaxie diesen Wirkungsverlust als ziemlich weit verbreitet ein; er betreffe rund 25 bis 50 Prozent aller Patient:innen.
Wie kommt es dazu? Die Theorie dahinter bezieht sich auf die Wirkung von Serotonin im Gehirn. „Antidepressiva erhöhen den Serotoninspiegel im Gehirn, und anhand von Hirn-Scans wissen wir, dass die Serotoninrezeptoren in Reaktion darauf weniger empfindlich werden“, erklärt Mark. Weil der Körper gern ein Gleichgewicht erhält (indem er dich beispielsweise bei heißen Temperaturen runterkühlt), vermutet die Wissenschaft, dass sich ein ähnlicher Prozess auch bei der Körperreaktion auf SSRI abspielt. „Wenn dieses Medikament abnormale Serotoninwerte im Gehirn produziert, wird das Gehirn daraufhin weniger serotoninempfindlich. Das ist vermutlich einer der Mechanismen, durch die wir eine Toleranz gegen Antidepressiva entwickeln.“"[/i]
Quelle: refinery29.com, Was passierte, als meine Antidepressiva plötzlich nicht mehr wirkten, 2022
Ich habe eine Freundin, die seit Jahrzehnten ununterbrochen Antidepressiva nimmt. Sie musste einmal wechseln, weil das vorherige Antidepressiva nicht mehr wirkte. Sie nimmt zusätzlich Lithium und mit allem zusammen (Medikamente und Therapie) kommt sie ganz gut klar. Sie hat ebenfalls vor ca. 4 Jahren mit dem Rauchen aufgehört.
Auf alle Fälle solltest du morgen mit deinem Psychiater die Situation besprechen. Ich habe seit meinem Rauchstopp vor über einem Jahr immer wieder mit leichten bis mittleren Depressionen zu tun. Ich tröste mich damit, dass ich mir sage: "Nichts dauert ewig."
LG Jutta