Guten Abend,
War es daufi, die fragte, ob das Ich sich verändert? Und Christine, die fragte wie man diese Situationen, in denen man früher geraucht hat, jetzt ohne Rauchen übersteht?
Aber zuerst möchte ich dich, Markus grüßen. Noch eine Woche und ich kann wieder freier sein. Anspannung steigt gerade wieder, manchmal gibt es im Leben nix als aushalten....
Ich glaub nicht das das Ich sich verändert, wobei das ja auch eine Sache der Definition ist. Was ist das? Ist man damit geboren? Entwickelt es sich? Ist es eine Mischung von beidem? Ist es irgendwann fertig? Und wir stehen nicht alleine, wir sind Teil von Systemen in denen wir uns bewegen. Und jeder konstruiert sich seine eigene Wirklichkeit. Aah, ich komme gerade vom Ich weg.
Also ich glaube, dass sich mein Ich nicht verändert, also, dass was mich ausmacht, meine Persönlichkeit. Aber ich glaube, das mich das Aufhören zu rauchen verändert hat und damit entwickele ich mich, so wie ich auch glaube, dass Entwicklung nie aufhört.
Ich habe angefangen Muster zu verändern, wie z. B. einen Streit nicht mehr mit einer Zigarette zu unterbrechen, um mich zu beruhigen. Was passierte? Der Mensch mit dem ich eine Auseinandersetzung hatte, war gewohnt, dass ich irgendwann aufgebe und rausgehe eine rauchen. Plötzlich passierte das nicht mehr. Die Person war irritiert. Neue Muster wie wir mit einer Auseinandersetzung umgehen, entstehen.
Trotzdem sind meine Haltung, meine Werte, meine Überzeugungen die gleichen. Nur der Weg zum Ziel hat sich bei mir ohne Zigarette verändert.
Und nicht immer ist es schön für mich, diesen Teil von mir zu sehen, wie ich das mache, denn früher war es mir lieber Konfrontationen mit rauchen aus dem Weg zu gehen und jetzt erleb ich mich zum ersten Mal, wie ich bin, wenn ich das alles ohne mache.
Liebe Christine,
Und das führt mich da hin, wie man das denn macht. Dafür kann es keine allgemeingültige Antwort geben. Wir sind alle so verschieden.
Für mich war es hilfreich damals hier zu lesen, dass jede Situation, die mit Rauchen verknüpft war, mehrfach ohne Rauchen durchlebt werden muss, damit sich neue Muster entwickeln können.
Bei jedem von uns sind es ganz unterschiedliche Situationen. Ob der Kaffee morgens mit Zigarette oder die Zigarette danach, oder mit Kollegen in der Pause eine rauchen, Stress in Familie, Arbeit oder Partnerschaft, Langeweile, Tageszeiten, unendlich sind die Möglichkeiten.
Meine wichtigsten Knackpunkte waren Streit in der Partnerschaft oder mit den Kindern, der Kaffee am Morgen, die Zigarette am Abend mit einem Glas Rotwein, die Zigarette als Zeiteinteiler und massive Angst vor Krankheit mit der schrägen Angewohnheit dann noch mehr zu rauchen, ganz schlimm...
Wie ich das ausgehalten habe und immer noch und immer wieder aushalte ist mir ja manchmal auch ein Rätsel.
Bei Konflikten in der Familie habe ich vieles ausprobiert, was ich hier gelesen habe. Mir hat geholfen tief aus und einzuatmen, Wasser zu trinken, spazieren zu gehen und ganz tief innen drin, habe ich mir wie ein Mantra immer wieder gesagt, wegen dir rauche ich nicht mehr wegen dir rauche ich nicht mehr.....und irgendwie hat sich in diesem Bereich alles beruhigt.
Im Moment bin ich mehr mit der Angst vor Krankheiten beschäftigt. Auch in diesen Situationen hilft mir Atmen, aber ich habe schon Angst, in solchen Momenten doch los zugehen und Zigaretten zu kaufen. Ich hoffe dass mir das nicht passiert, weiß aber das das meine gefährdetste Stelle ist. Und wenn ich das schreibe spüre ich wie ich innerlich sehr unruhig werde.
Kaffee habe ich fast 2 Monate nicht getrunken und ein Gläschen Rotwein oder ein Bierchen erst seit 2 Wochen, aber ganz selten. Also da habe ich die Verknüpfung kappen müssen.
Und dann gibt es als letztes noch dieses was mir eigentlich peinlich ist, aber dieses Gefühl, der Genußzigarette, ich kann es fast nicht schreiben ,aber so ist es, so was wie die hätte ich mir jetzt wo ich es doch allen gezeigt habe jetzt eeeeendlich verdient, die Gedanken, ach wie war das schön mit meinem Mann letzten Sommer auf unserer Terrasse zu sitzen, bei einem Glas Wein und den schönen Sommerabend zu genießen....und zu rauchen, da habe ich noch was zu tun....auch hier hilft mir im Forum lesen, ablenken, notfalls aufstehen und aus der Situation gehen, was anderes machen.
Ich probiere alles. Als es einmal ganz schlimm war, hatte ich hier sofort Hilfe.
Oh, jetzt habe ich aber viel geschrieben, hoffentlich nicht zu wirr, egal, ich lass es jetzt so.
Ich bin so froh, dass es euch alle da draußen gibt.
Einen schönen Abend
LG Heike