Guten Abend, Frank,
und herzlich willkommen in unserer kleinen Gemeinschaft! In diesem Forum tauschen wir untereinander nicht nur Erfahrungen aus, sondern hören uns gegenseitig auch sehr genau zu, denn bei der Rauchentwöhnung gibt es leider kein "One fits all". Du hast heute schon sehr viele hilfreiche Tipps für Dein ernstzunehmendes Problem erhalten, denen ich meinerseits nur noch wenig hinzufügen kann:
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Während des Rauchentzugs neigen viele zu Unterzuckerung, was sich in Konzentrationsstörungen bemerkbar machen kann. Hast Du schon einmal versucht, in regelmäßigen Abständen Fruchtsaft zu trinken? Und zu den Hauptmahlzeiten ganz bewußt auf schwer verdauliche, also lange vorhaltende Kohlenhydrate (z.B. Vollkornprodukte) zu setzen?
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Es ist ein bekannter Begleitumstand, dass Du vorübergehend schneller ermüdest, was die Konzentration natürlich zusätzlich beeinträchtigt. Ich habe ganz bewußt Bildschirmpausen eingelegt und für vermehrte Sauerstoffzufuhr gesorgt - vom Blättern in Unterlagen über den Gang zur Kaffeemaschine bis hin zum "Sauerstofftanken" in der Mittagspause.
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Auch ich muß in meinem Beruf täglich sehr viele neue Informationen verarbeiten und abspeichern. Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass die Konzentrationsschwierigkeiten, von denen ich wußte, dass sie nur vorübergehend sein werden, eine unterschwellige, diffuse Angst in mir auslösten. Da Angstgefühle zusätzliche Blockaden verursachen, bin ich sie bewußt angegangen, indem ich mir einfach drei Fragen gestellt habe: Wovor ich Angst habe, warum ich davor Angst habe und was schlimmstenfalls passieren kann, wenn alles schief geht... Dadurch, dass ich mir die auslösenden Faktoren klar gemacht habe, ist die zusätzliche Angstblockade verschwunden.
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Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass der menschliche Wille einem großen Muskel vergleichbar ist. Nicht-mehr-Rauchen ist ein Willensakt genauso wie Konzentration oder Entscheidungen zu treffen. Je mehr Entscheidungen täglich auf uns einstürmen, um so schneller ist dieses Kraftreservoir erschöpft. Auch das ist ein weiteres Argument für bewußte Entspannung, wobei eine Abnahme der Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf natürlich und unabänderlich ist. (Urteilssprüche, die am Vormittag gefällt werden, sind detaillierter und individueller als die vom Nachmittag, wie Studien belegen.)
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Zusätzlich habe ich mit Konzentrationsübungen angefangen, einfach so spielerisch, nebenher. Sudoku gehört auch dazu. Die Geschwindigkeit, mit der ich heute diese Zahlenrätsel löse, hat nichts mehr mit meinem Anfangstempo gemeinsam - und Spaß macht es auch noch!
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Betrachte das, was ich Dir gepostet habe, bitte einfach nur als Erfahrungsbericht von mir persönlich. Sollte etwas dabei sein, was Du für Dich verwenden kannst, würde ich mich freuen. Du wirst aber bestimmt noch viel, viel mehr Anregungen erhalten, denn wir nehmen die Probleme unserer Mitkämpfer sehr ernst! Abschließend kann aber auch ich nur betonen, dass die Konzentrationsstörungen nur vorübergehend waren, bei mir sind sie so unmerklich im Hintergrund verschwunden, dass ich Dir heute gar nicht mehr genau sagen kann, wie lange sie überhaupt spürbar waren. Auf jeden Fall ist Rauchen das schlechteste Gegenmittel, zu dem Du greifen kannst, denn dadurch reduzierst Du die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn nur noch mehr.
Nun wünsche ich Dir aber erst einmal einen entspannten, erholsamen Abend, viele Grüße, Brigitte