Liebe Waika,
auch Dir ersteinmal noch frohe Feiertage!
Ich habe gerade folgendes, wie ich finde interessantes Statement von Dir gelesen:
[quote="Waika"]
Es läuft mal gut mal weniger gut. Irgendwo habe ich gelesen die Herausforderung ist es auf Dauer rauchfrei zu bleiben. Ja, da kannn ich tatsächlich aktuell zustimmen. Vielleicht ändert sich dieses Empfinden auch wieder und die empfundene Herausforderung wird kleiner und verblasst irgendwann ganz.
Jahrelange Konditionierung benötigt eben auch eine gewisse Zeitspanne um die Gegenkonditionierung zu ankern.
Wird schon werden, auf jeden Fall bleibe ich dran.
[/quote]
Inzwischen hat es sich ja herumgesprochen, daß das Suchtgedächtnis sich immer wieder gerne in bestimmten Situationen meldet, die man zuletzt rauchend erlebt hat - und das egal wie lange sie her sind. Du sprichst in diesem Zusammenhang von Konditionierung. Stimmt auch, auf diese Erfahrung blicke ich auch zurück - in einem Fall leidvoll, da sie mich wieder in eine Raucherkarriere geführt hat, in anderen Fällen fast schon amüsiert. Und so, wie keine Raucherkarriere der anderen gleicht und kein Entzug einem anderen, so unterscheidet sich auch das Erleben dieser "Restkonditionierung" jedes einzelnen Nichtmehrrauchers. Mir möchte fast scheinen, daß Deine Konditionierung recht tief verankert war, sich daher auch jetzt gerne noch etwas spürbarer meldet, wenn sie bekannte Gemütslagen nur wittert. Doch auch für diesen Fall habe ich eine gute Nachricht für Dich: Vielleicht verschwinden diese Gefühlslagen und die damit verbundene Erinnerung ans Rauchen nicht gänzlich - aber man geht mit der Zeit immer leichter und leichter damit um.
Im Gespräch hört man immer wieder mal von früheren Rauchern, daß sie auch nach langer Zeit hier und da schon mal noch diesen Gedanken "jetzt könnte man eine rauchen/jetzt hätte man früher geraucht" oder ähnliches haben - manche haben das einfach noch. Und ja, auch ich habe meine Momente, wo dieser Gedanke plötzlich auch nochmal da ist. Doch es ist kein Druck mehr, kein Drang, mehr wie eine Erinnerung, die sich in den Vordergrund drängelt, aber nicht heftig genug, um sich nicht mit einem lächelnden Kopfschütteln wegwischen zu lassen.
Genau das ist die Herausforderung: In so einem Moment der Erinnerung nicht dem Trugschluß anheimzufallen, "ach eine wird mir schon mal nichts machen". Denn sogar die eine kann sofort wieder in alte Suchtmuster zurückführen. (Das ist genau die Erfahrung, die ich leidvoll gemacht habe - nach elf Jahren noch!). Das ist aber keine Schwierigkeit mehr, ich war lediglich zu arrogant. Es wäre leicht gewesen, einfach nur Nein zu sagen. Denn das ist nach einiger Zeit des Durchhaltens so gar keine Herausforderung mehr. So ist es meine Erfahrung.
Herzliche Grüße sendet Dir
Lydia