Hallo Pusteblume,
es liest sich als hättest Du den gestrigen Feierabend ohne Rauch geschafft, ist das so, dürfen wir uns mit Dir freuen? Mach Dir keinen Kopf mehr, daß du nochmals verschieben mußtest. Weißt, manchmal muß man für sich erst den richtigen workaround finden, die Ablenkung, die funktioniert, die Maßnahme, die für einen selber wirkt. Es funktioniert nicht jede Strategie für jeden Aufhörer. Es ist auch Erfahrungssache. Aber Du willst ja aufhören, wie Du selber schreibst. Also wirst Du auch Deinen Weg finden. Hast Du ja eventuell gestern schon...???
Irgendetwas mit Konzentration und ganzer Hingabe zu tun, was man sonst eher nebenbei erledigt hätte, finde ich zum Beispiel auch schon eine tolle Idee. Deinen Salat zu zelebrieren wie Du es gestern beschrieben hast, finde ich richtig gut. Das Rauchen zieht schon ganz schön viel von unserer Aufmerksamkeit, es nimmt unheimlich viel Raum in unseren Köpfen ein. Ganz besonders, wenn man es nicht mehr tut in der ersten Zeit! Deshalb ist bewußte Ablenkung unter Bündelung der vollen Aufmerksamkeit auf das, was man da gerade tut, auch bei ganz alltäglichen Dingen, eine sehr gute Strategie. So erlebst Du Situationen rauchfrei und enkoppelst die Verknüpfung der Situation vom Rauchen, bzw. jener die Du damit im Moment umgehst, ganz bewußt. So geht Entwöhnung Pusteblume, das machst Du schon mal sehr gut!
Deine Einstellung zum Sport kenne ich sehr gut. Ich war bis vor nicht allzu langer Zeit nicht sportlich, und zwar aus denselben Bedenken heraus wie Du. Ich hatte zum Zeitpunkt der Entwöhnung kleine Kinder (die Kinder hab ich schon noch, nur so klein sind sie jetzt natürlich nicht mehr), die gerne mal mit Mama Fußball spielen wollten - ich hatte nach wenigen Minuten Herzstechen. Daher teilte ich Deine Bedenken natürlich. Doch der Körper regeneriert sich, Herz- und Lungentätigkeit verbessern sich, das habe ich deutlich zu spüren und auch per Messwerte schwarz auf weiß bekommen. Heute trainiere ich regelmäßig (nicht Fußball, aber schon Sport) und glaube, ich halte ganz tapfer mit. Ganz ohne Herzstechen oder Atemnot!
Ich denke, in welchem Umfang man nach dem Rauchstopp Sport machen sollte, bemißt sich an mehreren Faktoren. Sicherlich ist es nicht verkehrt, sich als nicht im Training befindlicher Aufhörer nicht gleich an Hochleistungssport zu machen. Da hat der Körper tatsächlich schon viel zu tun, da muß man ihn dann nicht auch noch mit Sport bombardieren, den man vorher nicht gemacht hat. Andersrum habe ich auch schon einen Trainingskollegen von mir das Rauchen aufhören gesehen, der unvermindert weiter trainiert hat. Aber ich denke, zu verbissen sollte man es in keinem Falle sehen. Die Faktoren sind verschieden und die Grenzen nicht in Stein gemeiselt. Wenn Du gerne was machen möchtest, dann laß Dich nicht zurückhalten. Taste Dich langsam heran, zu einem Zeitpunkt, zu dem Du magst, an eine Bewegungsart, die Dich interessieren würde. Es muß nicht gleich auf hohem Niveu beginnen (sollte es ja generell nicht, ob mit oder ohne Rauchstopp). Wenn Du laufen möchtest, dann magst Du vielleicht erstmal fünf Minuten flottes Gehen probieren? Oder Nordic Walking. Und schau, wie es Dir bekommt und ob es Dir Spaß macht. Sehr toll und auch eher nicht herzschädigend sind Bewegungsarten wie QiGong oder TaiChi. Sie sprechen den ganzen Körper an, werden in eigenem Tempo ausgeführt, regen den Kreislauf und die Herztätigkeit sanft an. Vielleicht findest Du ja da ein Angebot in Deiner Gegend bei Interesse? Gemächlich schwimmen wäre vielleicht auch eine Alternative. Also Pusteblume, es muß nicht gleich Leistungssport sein. Schau Dich um, was es so gibt, wenn Du Lust auf Bewegung hast. Gerade in der Entwöhnung hilft Bewegung der Entgiftung, der Neuaufstellung des Körpers sowie der Laune, und da zählt schon ein Spaziergang. Geh ruhig sanft mit Dir um, steigern kannst Du Dich dann immer noch.
Und jetzt komm, auf gehts, den zweiten Feierabend packst Du auch. Heute Feierabend - und danach ist dann schon wieder ein Tag geschafft.
Ich würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen. Im weiteren wünsche ich Dir eine schöne rauchfreie Woche und viele viele störungsfrei überstandene Feierabende! Viele liebe Grüße sendet Dir
Lydia