31.01.2022 16:18

Der unsichtbare Feind : Schmacht, Entzug…….was ist das eigentlich?

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15Beiträge
10.08.2021
21:21 Uhr
Heute hatte ich ein paar Mal dieses Gefühl der Leere und ich dachte darüber nach, wie ich dem Abhilfe schaffen könnte. Dann fiel mir plötzlich Paul ein und ich glaube wie er, dass man diese Leere nur mit einer weiteren Sucht verdrängen kann. Will ich das? Nein ! Und mal wieder hieß die Antwort : Akzeptanz. Trotz dieser kleinen Störungen hatte ich heute einen richtig guten Tag. Ich war so richtig gut drauf und happy. Da klopft doch plötzlich dieser Widerling an mein Oberstübchen und erzählt mir was von: los komm, lass uns eine Kippe rauchen. Früher gab es zu jeder Gute-Laune-Zeit jede Menge Zigaretten. Zigaretten und gute Laune gehören einfach zusammen! Ja, dachte ich, jetzt würde ich gerne rauchen............. Mooooooooment mal, dachte ich im nächsten Moment. Ich habe dann meinen "Wunsch" mal in anderen Worten ausgedrückt: "Heute ist so ein schöner Tag. Ich bin so gut drauf und happy und deshalb würde ich mich gerne vergiften. Ich würde sooo gerne diesen stinkenden Rauch in meine Lungen ziehen, damit sich die 5.000 krebserregenden Schadstoffe so richtig intensiv in meinem Körper ausbreiten und verteilen können. Und zu dieser guten Laune und diesem herrlichen Tag würde ich so gerne husten und aus dem Mund stinken. Ach wäre das schön ........." Glaubt mir, dieser Schmachtanfall war schneller vorbei, als er da war :riesengrinser: Und das nur, weil ich den Satz : "ich würde jetzt gerne rauchen" in andere Worten getauscht habe. NEIN, zu guter Laune und einem glücklichen Tag gehört vieles, aber nichts todbringendes. In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen, entspannten und rauchfreien Abend :D Dalia
08.08.2021
18:15 Uhr
Hallo Dalia, Ich kann jetzt nur aus meiner Erfahrung sagen, dass es eben nicht nur eine körperliche Sucht gibt, sondern auch eine psychische Sucht. Ich bin meist in Extremsituationen rückfällig geworden und bei mir war es dann so, dass ich es einfach nicht anders kompensieren konnte. Sprich ich war mit etwas überfordert und bin deshalb in alte Muster, wo ich schon einmal die Erfahrung gemacht hatte, hilft zum festhalten, zurück gerutscht. Sucht kommt nicht umsonst von suchen. Ich suchte im Rauchen die Erlösung von was auch immer, was halt gerade gewünscht war. Kurze Pause zum nachdenken, Ruhe, ein Moment nur für mich. Etc. Und die jahrelange Erfahrung damit hat mich dahingehend getäuscht. Ich kann mir das alles auch so geben ohne, dass ich rauchen muss. Aber ich redete mir ein, mit der Zigarette wird es leichter gehen. Grüße Nira
08.08.2021
18:06 Uhr
Sorry Dalia wenn ich hier so rein platze. Danke Paul für diese Erklärung, hat bei mir wieder ne Weiche gestellt. Hatte en AHA Erlebnis. Gruß Mike
08.08.2021
17:38 Uhr
Hallo Dalia, vielen Dank für Deine Grüßen von heute Morgen. und nun finde ich hier in Deinem Wz eine spannende Frage zu den Funktionen der Sucht. Was den Entzug angeht hast Du ja schon einiges selbst recherchiert mit den Rezeptoren im Hirn, dem ACh (nicht ACTH, das ist ein Hormon aus der Cortisongruppe) und von dem Suchtgedächtnis wurde auch schon gesprochen. Meiner Meinung nach ist die Anfangsphase des Entzugs tatsächlich von dem sinkenden Nikotinspiegel geprägt. Das verfügbare Nikotin hat eine kurze Halbwertzeit und egal wie stark jemand geraucht hat ist nach 3 Tagen alles abgebaut. Der sinkende Nikotinspiegel ist ähnlich wie der sinkende Blutzuckerspiegel, beides löst ein Verlangen aus, das eine nach Zigaretten das andere nach Zucker. Aber wenn denn nun nach 3 Tagen der Spiegel nicht weiter abfallen kann, wieso dann noch dieses Verlangen? Eine Droge hat ja neben dem süchtigmachenden auch noch einen anderen Effekt; sie macht uns glücklich, ausgeglichen, entspannt, relaxt, cool und was auch sonst noch alles. Irgendeinen dieser Effekte brauchten oder wünschten wir uns von der Zigarette, darum haben wir damals mit aller Kraft das Rauchen gelernt. Dieses eine Gefühl ist nicht mehr da, häufig kann man es gar nicht beschreiben aber es fehlt etwas. Ich denke dies wird ganz oft durch den Begriff "Leere" ausgedrückt und damit können wir nicht gut umgehen. Wir suchen Ersatz, etwas was die Leere füllt. Ich habe keinen Ersatz gefunden und glaube auch, dass ein adäquater Ersatz vermutlich nur eine neue Droge wäre. Mein Weg war es die Leere lieben zu lernen. Ich genieße es mehr Zeit für alles zu haben. Ich nutze sie nicht effizienter aus und versuche mehr zu schaffen, nein ich habe für meine Arbeit mehr Muße. Ich habe meine Arbeitszeit reduziert und kann es mir leisten weil ich ja kein Zigarettengeld mehr ausgebe das Leben kann so einfach sein. :riesengrinser: LG von Paul
08.08.2021
16:44 Uhr
Hallo Dalia, du schreibst: [i]Gegen WAS kämpfe ich? Was passiert in meinem Körper und verlangt nach Zigaretten, verlangt nach Nikotin? Ich kann das Gefühl noch nicht einmal beschreiben. Es ist kein Jucken oder brennen, kein stechen oder ziehen. Wie erlebt ihr diese Schmacht? Und hat jemand eine Erklärung ? Ich tu mich sehr schwer mit diesem unsichtbaren Feind icon_eek.gif[/i] Ich habe sehr interresiert deine Beiträge hier gelesen und was die Anderen dazu schreiben. Ich habe , um es gleich zu sagen, keine Erklärung für dich. Zumindest keine profesionelle:oops: Aber es beschäftigt mich natürlich auch. Allerdings kann ich diese Schmacht einfach so akzptieren, als vorhanden. Das reicht mir gegen sie anzugehen. Ich kenne es vom Alkohol, nach 18 Jahren abstinenz hatte ich es aber vergessen:riesengrinser: Ja heute kann ich darüber lachen da der Alkohol für mich keine Bedeutung mehr hat, ausser die das es ihn für andere gibt für mich nicht, Punkt! Ich finde es Klasse wie du beharrlich dran bleibst der Sache auf den Grund zu gehen und werde weitehin mitlesen. Da kann ich nur von profitieren. Ich habe für meinen Weg in die Suchtfreiheit ( zumindest was das Nikotin/ das rauchen angeht) was ähnliches gebraucht. Ich kann das nicht so gut in Worte fassen was es ist was ich meine. Es muss wie ein Mechanismus in meinem Hirn sein das sofort anspringt wenn ich nur in Situationen komme in denen das rauchen, Zigaretten wieder aktuell werden. Ich weiß das es immer wieder solche Situationen geben wird, bis es in Vergessenheit geraten ist. Dann wird dieser Mechanismus ( sind das die Verbindungen im Gehirn? ) mir sofort Signalisieren, ja da war doch mal...ist vorbei. So geht es mir heute mit Alkohol. Ich denke im Grunde gar nicht mehr darüber nach. Und wir haben sehr wohl Alkohol im Haus. Was ich damit sagen wollte ist das jeder seinen eigenen Weg braucht um mit der Sucht abzuschliessen. Viele von uns Suchtkrüppel:oops::lol: haben einen ähnlichen Weg dazu. Andere brauchen ein bischen spezielleren Weg dazu. Meine Vorbereitung war mich damit zu beschäftigen diesen Mechanismus im Hirn aufzubauen. Habe 2 Jahre alleine damit rum gekrebst bis ich hier dann endlich den Schub gefunden habe den ich brauchte. Unteranderem durch solche Beiträge wie Deinen, durch die Hilfe der Lotsen und unseren Mitstreitern. Ich habe nicht den Anspruch zu 100% wissen zu müssen warum das mit der Sucht so is bei mir:roll: mir reicht es das ich weiß das ich es nicht mehr so haben will. Bei dir ist das nicht so. Richtig so! Bleib dran! Du machst das in meinen augen genau richtig. Gruß Mike
08.08.2021
14:56 Uhr
Hallo Dalia, ich analysiere ja auch immer gerne :)... Und ich gebe Nomade Recht. Es ist ganz allein die Sucht, die diesen Drang hervorruft. Ich habe mir gerade vorgestellt: Ich bin einige Wochen rauchfrei und habe gerade extremen Schmacht und werde unruhig, gereizt, genervt etc. Vielleicht spüre ich das sogar auch körperlich, wie z.B. Ziehen in der Magengegend oder so... Und nun liegt plötzlich eine Zigarette vor mir und ich brauche nur zuzugreifen. Gleichzeitig weiß ich aber, zu 100%, dass diese eine Zigarette mich umbringen wird, und zwar sofort. Ich würde natürlich nicht rauchen und ich würde wahrscheinlich auch nicht groß deswegen leiden. Will damit sagen, dass unser [b]"Suchthirn"[/b] uns suggeriert, dass Zigaretten etwas "Positives" haben. Nämlich Entspannung etc. Für mich heisst das: Solange mein " Suchthirn" mir einredet, dass Rauchen hilft, angenehm ist, schmeckt, tröstet, mir beim Gewicht halten hilft usw. ist das ganze Aufhören verdammt schwierig wenn nicht sogar unmöglich. Am Ende müssen nämlich genau diese [b]Verknüpfungen im Kopf[/b]: Zigarette= Entspannung etc... [b]gekappt werden[/b]. Wie auch immer... Ich wünsche dir noch einen schönen rauchfreien Sonntag! Liebe Grüße Biba
08.08.2021
12:03 Uhr
Moin Dalia, auf diese berechtigte Frage müßte ich mit einem Aufsatz antworten....8) - es gibt aber jemanden, der dies - allerdings noch ausführlicher :riesengrinser: unter vielem anderen in einem Buch niedergeschrieben hat - Joel Spitzer. Darin geht es um genau solchen und viele weitere Fragen der Nikotinsucht. Ich denke, dies könnte eine der wesentlichen Antworten sein - Sucht. Auch wenn sie (noch?) nicht so "gesellschaftlich anerkannt" ist, wie z.B. die Alkoholsucht oder die Abhängigkeit von Drogen, die unter das BTMG fallen - ich spare mir jetzt mal Verschwörungstheorien à la "für die Therapie müßten sonst auch Millionen von € ausgegeben werden wie bei den anderen Süchten, oder sogar mehr" bzw. "dann würde der Staat nicht mehr derart immense Summen an Steuern kassieren können, ohne ERNSTHAFTE Präventions- und Therapieangebot, die über solch' kleine Website hier hinausgehen" - es ist und bleibt eine Sucht, wie jede/r seriöse MedizinerIn bestätigen würde - und die hört eben NIEMALS auf - kann höchstens erfolgreich zurück gedrängt werden. Gerade in der Anfangsphase wird sie sich aber IMMER WIEDER melden - in Situationen, durch Gerüche, Erinnerungen an Ereignisse, Orte, Erlebnisse.... die in unserem Bewußtsein gar nicht unbedingt mit dem damaligen Rauchen zu tun haben - für unser Suchtgedächtnis aber sehr wohl.... :roll: Das Buch hat den bezeichnenden Titel "Nie wieder einen einzigen Zug" und ist kostenlos als Ebook hier herunter zu laden: http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf Hat einige Redundanzen, aber Wiederholung soll ja die Mutter der Weisheit sein :wink: Es grüßt de Nomade
08.08.2021
11:27 Uhr
Hallo ihr lieben, mich beschäftigt nach wie vor die Frage, was in uns vorgeht, wenn wir „schmachten“ :roll:. Das ist eine Sache, der ich versuche auf den Grund zu gehen, um die Sucht besser verstehen zu können. Wenn ich heute, nach 33 Tagen ohne Kippe, in gewissen Situationen und Momenten rauchen möchte, so ist dies meistens der Verknüpfung : Situation - Kippe geschuldet. Bis dahin ist mir alles klar. Was aber macht mich denn so kirre, wenn ich schmachte und dann nicht rauche? Ich meine, ich spüre doch keine Schmerzen oder bekomme Schweißausbrüche oder muss mich übergeben oder so. Am Anfang des Entzugs haben sicherlich viele von uns körperliche Symptome - ich hatte auch heftige Schlafprobleme. Aber wenn das Nikotin angebaut ist, hören diese körperlichen Symptome auf. Was also treibt uns dazu, rückfällig zu werden? Wir leiden keine Schmerzen und doch bringen wir es nicht fertig, uns ein paar Minuten oder eine halbe Stunde zu geben, bis dieses Verlangen vorbei ist. Wenn wir keine Schmerzen verspüren, was treibt uns also zur Rückkehr, zu diesem Selbstmord in Raten? Dalia
01.08.2021
14:18 Uhr
Hi Dalia, wieso machst du keine Pausen ? Du hast es gut erkannt, statt Zigaretten Kaffee oder Tee nehmen. Jetzt musst du es noch umsetzen. Schönen Sonntag noch :sun-2: LG Ralf
17.07.2021
17:29 Uhr
Hallöchen, ich glaube, das "Problem" liegt (neben der körperlichen Sucht, wie lange auch immer diese andauern mag.... ) daran, dass das Rauchen ein[b] ständiger Begleiter[/b] in wirklich [b]jeder Situation[/b] war. Angefangen morgens nach dem Aufwachen (direkt danach oder zum Kaffee etc) über den ganzen Tag kontinuierlich dabei, bis hin zum Abend vor dem Schlafen oder auch noch "danach", oder manchmal sogar mitten in der Nacht bei Schlaflosigkeit. Und das 30, 40, 50 Jahre lang... Kein Sport, kein Computer, kein Fernsehen, kein Hobby, kein Glas Cola (s.o.), noch nicht einmal Zucker oder oder... kann da mithalten. (außer Alkohol oder andere verfügbare Drogen...? ) Heisst für mich: 1. Es gibt keinen einzelnen Ersatz, da müssen mehrere, am besten viele "gute" Stellvertreter her. 2. Kein Wunder dieses Gefühl der Leere (vor allem am Anfang), 3. Ich glaube, dieses "Beschäftigen" mit dem Nichtrauchen ist auch eine Art Ersatz. Das Nichtrauchen löst (abstrakt gesehen) das Rauchen ab, d.h. in [b]jeder Situation den ganzen Tag lang rauchen wir jetzt eben nicht[/b]. Ist vllt. auch ein "Begleiter"? Wäre doch toll :). 4. Das Ganze dauert halt auch, weil so lange permanent geraucht wurde, das können wir drehen und wenden wir wollen.. [b]Akzeptanz[/b] ist wohl, wie hier schon öfters erwähnt wurde, das Zauberwort. Uns ein rauchfreies Wochenende! Grüße Biba
17.07.2021
08:58 Uhr
Leider kenne ich mich mit dem Zitieren nicht aus... Ich möchte das "nervlich völlig am Ende" etwas mehr beleuchten. Zur Zeit mache ich eine schwere Lebenskrise durch und stelle für mich fest, dass du es nur schaffst, wenn du den Tatsachen so gelassen es geht ins Auge schaust. Um beim Beispiel mit dem Fitnessstudio zu bleiben... Dann sage ich mir ganz ruhig: "Ok, dann ist das so". Wie oft hätte ich mir in der letzten Zeit gerne eine angezündet... Aber nein, rauchen ist sinnlos, es geht ohne. Das Problem bei der Sache ist, dass wir nie wissen, wann wir am Ende sind. Das einzig sichere ist der Tod. Ich glaube, es geht immer noch einen Schritt tiefer. Um so schöner ist es dann sich in kleinen Schritten AKTIV aus dem Tief langsam nach oben zu arbeiten.
17.07.2021
00:51 Uhr
[quote="estrella01"] Ein Freund von mir war z.B. wirklich nervlich völlig am Ende, weil er nicht in sein Fitnessstudio konnte. Mit ähnlichen "Symptomen". Er war chronisch schlecht gelaunt, unausgeglichen, fühlte sich fett statt muskulös, find mit Frustessen an, um sich danach dann wieder noch fetter zu fühlen, bekam irgendwann leichte Depressionen. Es gibt also durchaus Parallelen zu Rauchentzug. [/quote] Wie Recht Du hast ! :gefsmilie:Sport z.B. dockt ja auch an das Belohnungszentrum an. Beim Sport werden massig Endorphine ausgeschüttet. Bist du da auf Entzug, sind das ganz ähnliche Symptome ! Liebe Grüße Dalia
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