17.07.2021
00:44 Uhr
Liebe Diana,
hier bin ich wieder. Die, die immer einen tiefen festen Schlaf hatte, ist mal wieder nach 1,5 Stunden hin und her wälzen, aufgestanden. Ich finde keinen Schlaf :(
Hmm…… ich glaube, das mit den Gewohnheiten ist nur ein Teil der Wahrheit. Wie schnell stellen wir Gewohnheiten in unserem Leben um? Super schnell. Beispiel: Wenn du nach 30 Jahren umgezogen bist, fährst du aus Gewohnheit noch ein paar Mal an die alte Adresse, das war’s dann aber auch. Du bekommst eine neue Küche, die Tassen sind nicht mehr rechts im Schrank, sondern links. Du brauchst doch kein ganzes Jahr, um die Gewohnheit umzustellen, oder?
Ich habe mich im Net mal ein bisschen quergelesen. Wenn ich es richtig verstanden habe, funktioniert das mit dem Rauchen so:
Wenn man raucht, dockt das Nikotin an die Synapsen des Belohnungszentrums im Gehirn und besetzt diese Synapsen ziemlich lange. Das heißt, Rauchen gibt uns das Gefühl, etwas toll und richtig gemacht zu haben. Und da das Nikotin dort sehr lange verweilt, ist das gute Gefühl natürlich um so ausgeprägter. Da diese Synapsen von Nikotin besetzt sind und es keine freien mehr gibt, bildet der Körper neue und auch da dockt das Nikotin wieder an. Der Abbau von Nikotin geht an den Synapsen viel langsamer von statten, als im Rest vom Körper. Das ist nicht in 3 Tagen erledigt. So nach und nach wird das Nikotin beim Rauchstop auch dort abgebaut und immer mehr „nackte“ Synapsen kommen zum Vorschein. Das ACTH ( Acetylcholinesterase heißt das glaube ich), das normalerweise die Aufgabe hatte, dort anzudocken, hat die Arbeit eingestellt, da das Nikotin die Aufgabe ja übernommen hat. Jetzt wird also Nikotin abgebaut, es ist aber keiner mehr da, um an die Synapsen des Belohnungszentrums anzudocken. DAS ist der Moment der inneren Unruhe, Schlaflosigkeit und Aggressivität - sprich: der Entzug. Es dauert bei jedem unterschiedlich lange, bis der normale Prozess wieder in Gang gebracht wurde, nämlich das ACTH aus seinem Dornröschenschlaf geholt und zur Arbeit animiert zu haben. Die vielen Synapsen, die gebildet wurden, weil man geraucht hat, werden dann auch wieder abgebaut und bis dieser Prozess über die Bühne ist, vergeht so einige Zeit. Aber bis sie abgebaut sind, schreien sie heftig nach Nachschub !
Nikotin ist unter anderem deshalb eine so mächtige Droge, weil sie genau da andockt, wo unser Überleben gesteuert wird. Ganz ähnlich verhält es sich mit Heroin und Kokain.
Ergo, ich habe es mit einem chemischen Prozess im Körper zu tun, der bei jedem unterschiedlich schnell bzw. Langsam von statten geht. Das Nikotin wird im Gehirn nur sehr langsam abgebaut und da heißt es, den längeren Atem zu haben. Da ist es mit 3 Tagen nicht getan.
Selbstverständlich spielen die psychischen Faktoren eine immense Rolle, die auf gar keinen Fall unterschätzt werden dürfen. Ich weiß immer gerne, mit wem oder was ich es zu tun habe, dann kann ich mich besser darauf einstellen.
Bitte korrigiert mich, falls ich etwas falsch sehe oder eine Fehlinformation habe.
So, jetzt geh ich wieder ins Bett, in der Hoffnung wenigstens etwas Schlaf zu finden.
Euch allen wünsche ich den Schlaf der Gerechten :smileumarmung:
Dalia