Puh, ehrfürchtig stehe ich hier und traue ich mich fast nicht rein.
Ich hätte niemals nur einen Gedanken daran verschwendet jemals mit dem Rauchen aufzuhören. Aber es kommt oft öfters als gedacht.
Meine Geschichte:
Ich habe blöderweise mit 18 das rauchen angefangen und nur weil ich Anschluss an die coolen Typen haben wollte.
Erst nur beim Weggehen am Wochenende für etliche Jahre. Dann am Arbeitsplatz (ja das gab es tatsächlich am Schreibtisch rauchen), aber immer erst nach dem Mittagessen. Weil zu der Zeit konnte ich mir nie vorstellen ohne Essen zu rauchen.
Und na ja nach etlichen Raucherjahren ging zu jeder Tageszeit und Lebensumstand 1 Kippe. Nach Aufwachen in der Nacht auf dem Balkon eine rauchen, zwischen dem Essen eine rauchen, nach Streit eine, usw.
Also eigentlich immer 1 Kippe im Mund. Und wenn man unter Raucher übers Aufhören hesprochen hat, war ich inmer der Meinung, das schaffe ich nie.
Und dann kam der Zeitpunkt: Ich hatte eine schlimme Erkältung mit fiesem Reizhusten. Ich bekam kaum Luft und schlief schon im Sessel weil ich ich im Bett sehr schlecht Luft bekam. Zwischendurch musste ich aber natürlich eine qualmen, um zu sehen, wie schlecht es mir tatsächlich ging.
Am 16.03.17 um 08:00 Uhr morgens also wieder raus und eine anstecken. Diese schaffte ich nur noch zur Hälfte, weil ich wirklich dachte zu ersticken.
Ich machte mich fertig, ging zum Arzt und der meinte ich sollte am besten ins Krankenhaus.
Gesagt, getan, nach etlichen Stunden in der Aufnahme wurde mir eine schwere Lungenentzündung diagnoszitiert und der Verdacht auf COPD ausgesprochen.
Himmel, da wurde es mir himmelangst und ich dachte wirklich, das war es mit 51 Jahren.
Vor lauter Stress hattte ich mir keine Zigaretten mitgenommen und es ging auch von einer Untersuchung zu nächsten.
Der behandelnde Arzt legte mir sehr nahe mit dem Rauchen aufzuhören, dies sei die einzige Möglichkeit mit COPD noch ein paar Jahre zu leben. Und das hat mir auch Google bestätigt :oops:
Ich war eine Woche im KH und habe dort wohl den Entzug gehabt aber nicht gross mitbekommen. Das lag an der Beschäftigung mit Untersuchungen, aber auch vielleicht an den Medikamenten.
Vor meiner Entlassung hat mein Mann alle Raucherutensilien entfernt und er hat alles abgesucht. Als ich heimkam ,gab es nicht zu rauchen und ich war zu schwach mir welche zu kaufen.
Ich kann mich noch ganz genau an unseren ersten Einkauf erinnern, an dem ich voller Stolz an den Zigarettenkäfig vorbei bin.
Nach 4 Wochen bin ich wieder in die Arbeit und hatte es vorher einer Kollegin gesteckt, dass ich aufgehört habe. Alle waren ganz stolz auf mich und schwörten mir nie eine zu geben und wenn ich noch so betteln würde. und hach, das habe ich auch nie gemacht.
Gott sei Dank fiel es mir wirklich leicht aufzuhören und ich musste kein so Leid wie manch einer hier aushalten. War eher eine Kopfsache und da ich von Natur aus stur bin, ging alles eigentlich ganz gut.
Nach 6 Wochen hatte ich einen Termin beim Pneumologen, der erstaunt auf COPD Diagnose reagiert hat, denn meine Werte waren viel zu gut bei der Untersuchung. COPD kann nie zu 100% ausgeschlossen werden, aber ich bin positiv gestimmt, dass dieser Kelch erst Mal an mir vorbeigegangen ist. Und hätte ich im KH COPD nicht als Diagnose erhalten, hätte ich wohl auch nicht aufgehört. Also war das wohl mein Karma.
Ich kann nur sagen, dass ich eine unheimliche Freiheit durch das Aufhören erhalten habe. Kein Zwang mehr zu schauen ob man genug dabei hat. Der ganze Tag dreht sich nicht mehr ums Rauchen. Man kann einfach durch den Tag gehen ohne die nächste schon zu planen.
Ein Riesengewinn: Ich stinke nicht mehr, keine gelben Hände, keine frischgewaschen Haare, die gleich wieder stinken, usw.
Mein Mann freut sich mit mir ungemein, dass wir jetzt einfach so was unternehmen können . Er muss nicht mehr ständig auf mich warten. Beim Essen gehen, kann eine Unterhaltung von A bis Z gehalten werden und nicht : warte, merke dir mal was du sagen wolltest, ich komme gleich wieder.
Racuhen ist nicht cool und macht auch keinen Spass. Die typische Genusszigarette: Ehrlich, wieviele gab es bei Euch in all den Jahren im Vergleich zu den Suchtzigaretten? Ich tippe auf 5% : 95%.
Für mich gilt jeden Falls: Die nächste gibt es nicht.
Und ohne die lieben Menschen hier im Forum hätte ich es nicht so weit geschafft.
Und ich möchte jeden auf dem Weg geben:
Jeder kann mit dem Rauchen aufhören. Vielen wird es nicht leichtfallen, aber der Gewinn an Freiheit, Leben, Geld, Gesundheit ist unermesslich. Probiert es und geht Euren Weg.
Liebe Grüße
Claudia