Hallo Christina,
schön mal wieder von Dir zu lesen. Vielen Dank für Deine Zustandsbeschreibung! Ich freue mich sehr, daß Du nun schon auf etwas über einen rauchfreien Monat zurückblicken kannst. Herzlichen Glückwunsch! Hast Du Dir denn anläßlich des ersten Monats in Freiheit eine kleine Belohnung gegönnt? Nur zu, sie ist hochverdient! Auch freue ich mich mit Dir, daß Du Dich nicht so ununterbrochenen und nahezu unüberwindlichen Schmachtattacken ausgesetzt fühlst. Das ist doch wirklich eine tolle Entwicklung.
[quote="Exsmolenskerin"]
Auf der anderen Seite finde ich mich – zumindest innerlich – etwas hysterisch im Umgang mit der Stresssituation, in der ich stecke. Sooo schlimm ist es nun auch wieder nicht, aber meine Gedanken kreisen ständig darum und ich empfinde mich insgesamt als nicht so sehr belastbar. Nun weiß ich ja, dass nicht alle Beobachtungen an einem selbst auf den Rauchstopp und seine Folgen zu schieben sind, aber ich bin schon erstaunt über meine gedankliche Fixierung und meine, dass ich in anderen Zeiten meines Lebens nicht so stark reagiert hätte.
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Das halte ich indes für eine völlig normale Reaktion. Vor Deinem Ausstieg wurde jede Streßsituation rauchend gemeistert. Diese Krücke (die Dich zwar nicht wirklich gestützt hat, denn an den Situationen selbst hat sie ja nichts geändert) fällt jetzt weg. Und nicht nur das, wir haben hier schon öfters festgestellt (so auch ich am eigenen Leibe), daß das Rauchen offensichtlich die Emotionen stark dämpft, "vernebelt". Diese - und zwar egal welche, Freude, Glück, Trauer, Ärger, Streß, Verdruß, alle! - treffen uns jetzt ungebremst und wir sind überrascht ob der "Härte" dieser Emotionen. Und müssen nun lernen, mit ihnen im "Rohzustand" umzugehen. Daher Deine als stark empfundene Reaktion auf Umstände, die Du vielleicht nicht als so hart einstufst (der Dämpfer ist halt weg). Also das ist nicht Hysterie oder so, sondern völlig normal, und auch das ist eine Erfahrung, die viele hier gemacht haben. Mach Dir hierüber keine Sorgen, es wird sich auch wieder nivellieren.
[quote="Exsmolenskerin"]
Ich hoffe, meine Gedanken sind nachvollziehbar, klingt ja schon nach innerem Chaos!
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Ja klar sind sie nachvollziehbar - sogar das Chaos ist nachvollziehbar, denn schau mal, 33 Tage sind zwar schon eine Superleistung. Nochmals meine Anerkennung dazu, und Du meisterst das wirklich großartig. Aber erfahrungsgemäß ist nach einem Monat die Entwöhnung, der psychische Entzug noch nicht abgeschlossen. Noch kämpft Dein Wille gegen die Sucht - und jeder von den beiden hat eine andere Meinung und plärrt Dir diese ins Hirn. Ist doch klar, daß da momentan noch ein wenig Anarchie und chaotische Zustände herrschen. Auch über diesen Widerstreit der Gefühle und Gedanken mußt Du Dir keine Gedanken machen. Die Gedanken werden wieder linearer, wenn die Sucht im Zaum ist - und ich habe keinen Zweifel, daß Dir das gelingen wird.
Insofern geh Deinen Weg weiter Christina. Du machst einen guten Nichtmehrraucher-Job. Weiterhin gutes Gelingen dabei wünscht Dir
Lydia