Hallo Achill,
es tut mir leid, daß Dich der :evil: so garstig belagert. Ja Du hast recht, es sind diese vielen eintrainierten Situationen, die ihn immerzu wecken. Deine Idee, ihn durch Entspannungsübungen zu ersetzen, finde ich sehr gut. Hat es denn schon etwas geholfen? Yoga am Abend? Auch auspowern wäre denkbar, Liegestützen oder Situps. Gib Deiner Afterwork-Routine einen neuen Dreh, besetzt sie um. Gleiches gilt für die andere eingeübten Situationen, trink vor dem Essen einen Schluck Wasser oder dreh mal das Essen um: iß den Salat zuerst statt dazu oder danach. Nach dem Essen Zähne putzen (der frisch-scharfe Zahncreme-Geschmack hält die Schmacht auch ein bißchen im Zaum, außerdem fühlt es sich so schön sauber an - das mag man doch nicht gleich wieder anschmuddeln oder?). Vor dem Sport Atemübung, danach wieder Wasser aus der Sportflasche. Löse diese Verknüpfungen auf.
Nein, ich hätte es auch nicht ausgehalten, wenn ich in der ersten Zeit Zigaretten hier gehabt hätte. Es gab sogar Zeiten, da war es schwer genug nicht zum Kiosk zu gehen und welche zu holen. Das wird sich ändern Achill. Ich war nach eineinhalb Jahren in Rauchfreiheit mit meinem Sohn in der Klinik und die Mutter des Zimmernachbarn war Raucherin und hatte ihre Zigaretten zeitweise sogar außen liegen. Es ist mir erst hinterher aufgegangen - die Zigaretten haben nicht mit mehr geredet. Also auch das wird vergehen, keine Sorge.
Ich glaube indes nich,t daß Du lutschtablettenabhängig bist. Ich denke vielmehr, der Bedarf wird sinken, wenn die psychische Sucht schon mehr im Griff ist. Du solltest sie anweisungsgemäß verwenden, doch dann denke ich, daß, wenn Du zeitgleich Deine Routinen änderst, Deine Verknüpfungen bestimmter Situationen mit dem Rauchen auflöst, auch der gespürte Bedarf an diesen Tabletten nachlassen wird.
Korrekt ist auch, daß kein Entzug einem anderen gleicht, nicht einmal bei einem Aufhörer, der mehrere Entwöhnungen durchzieht. Es kommt auf so viele Faktoren an, auf die Auseinandersetzung mit der Sucht, körperliche Konstitution, Lebensphase, Tagesform (eher nicht so sehr auf die Anzahl der Zigaretten, denn ich habe beim ersten Rauchstopp schon mal so bis drei Schachteln geraucht, mindestens eineinhalb, dieser Entzug war supereinfach, beim zweiten "nur" noch sieben bis allerhöchstens mal zehn, und es war soooo schwer damit aufzuhören) - also es ist ganz normal, daß Du es dieses Mal als völlig anders empfindest. Vielleicht ist es gut so, daß Du Dich so reflektiert damit auseinandersetzt, denn ich erlebe die Rauchfreiheit jetzt als wesentlich kostbarer als vor der zurückliegenden Raucherkarriere und bin wild entschlossen, diese Freiheit diesmal auch zu konservieren. Dieses Mal richtig.
Laß Dich nicht irremachen vom Verlangen. Herkommen und wegschütten ist eine gute Methode, dazu ist das Forum da. Und dafür braucht sich auch keiner entschuldigen. Du machst das! Viele Grüße sendet Dir
Lydia