28.01.2017
19:02 Uhr
Hallo Achill,
Hallo Achill,
zu allererst mal: es ist toll, daß Du schon die zweite Woche erstürmst. Gerade in Anbetracht dessen, daß Dich der Mistkerl gerade so richtig schüttelt. Und trotzdem hast Du ihm nicht nachgegeben. Das ist wirklich stark.
Eine Frage hab ich allerdings:
[quote="Achill"]
und gestern war das echt hart… vor Verzweiflung hab ich dann doch ne Lutschtablette genommen…
Halber Sieg , Halbe Niederlage…
[/quote]
Wieso siehst Du das als halbe Niederlage? Ich seh da vielmehr einen ganzen Sieg dahinter. Denn ich meine, das Ziel ist doch, vom Rauchen abzukommen. Daß man sich da mal des einen oder anderen Hilfsmittels bedient, ist doch völlig legitim. Und Du hast das ja unheimlich geschickt gemacht, wie ich finde: Hast für Dich analysiert, wann es am schwierigsten für Dich wird, und hast genau da das Hilfsmittel ausgepackt und sinnvoll eingesetzt. Und nicht geraucht. Also für mich ist das berechtigter Einsatz der Mittel zum Erreichen genau des gewünschten Primärziels! Und somit einfach ein Etappensieg. So sehe ich es jedenfalls.
Solltest Du die halbe Niederlage darin sehen, daß Du ein kleines Maß an Nikotin zu Dir genommen hast: Also, die Sucht besteht ja aus zwei Komponenten, der körperlichen und der psychischen. Die körperliche kannst Du ein wenig abfedern, wenn es gar zu grausam wird, aber mit der psychischen mußt Du ja trotzdem fertig werden, Stichwort Routinen und Gewohnheiten ändern. Das heißt für mich, selbst wenn Du mal mit einer Lutschtablette nachhilfst, um die Erscheinungen zu lindern, so mußt Du trotzdem noch an der buchstäblichen Entwöhnung arbeiten. Warum solltest Du Dir hierfür nicht einen beschwerdeärmeren Rahmen schaffen, um Deine Energie hierfür frei zu haben? Den Nikotinentzug mußt Du auch noch so oder so machen, Du verschiebst ihn halt bloß in eine Zeit, da Du bereits Routinen ausgeschlichen (und eine bessere Alternative für die 21.30-Uhr-Krise gefunden) hast. Nein, auch da sehe ich keine Niederlage drin. Nicht mal ne halbe.
Ich will Dir nicht verhehlen, daß es sich auch noch ein wenig hinziehen könnte, bis Du insgesamt suchtbefreit bist. Allen Carr spricht ja von den drei Entzugsphasen drei Tagen, drei Wochen, drei Monate. Und da ist schon was dran, insoweit kann ich Dich bestätigen.
Was Dich nun nicht beunruhigen muß, also entspann Dich ruhig, auch angesichts der Zeit, die noch vor Dir liegen mag.
Denn erstens gibt es auch vor Abschluß dieser Entwöhnung schon völlig schmachtfreie Phasen, so habe ich es kennengelernt. In denen man sich ausruhen, Kraft tanken und spüren kann, wie toll das sein wird, wenn man es erst mal ganz geschafft hat - und das ist dann auch wieder tolle neue Motivation, denn dann wird man gierig auf diese Freiheit. Also selbst wenn es jetzt drei Monate dauern sollte: Du wirst nicht die ganze Zeit über von solchen Schmachtsprungfedern gepiekt werden! (Die in der Matratze drinstecken, gehen jetzt am Anfang verstärkt hoch, danach sind ja auch nicht mehr so viele drin - wirklich, so kann man es sehen!)
Und zweitens - ja, vielleicht hört sich das jetzt, am Anfang der Entwöhnung, noch brutal an, aber mal ehrlich, was sind denn drei Monate im Vergleich zu der Zeit, die wir gequalmt haben? Und zu der, die wir noch rauchfrei genießen können? Versuche es doch mal andersrum zu betrachten: nicht "das kann ja noch ein Weilchen dauern", sondern "das dauert alles nicht so lang wie die bisherigen Raucherjahre, und ich krieg zur Belohnung noch viele Jahre in Freiheit, die paar Wochen schaff ich doch wohl!". Hilft Dir diese Ansicht?
Nur Mut und Optimismus weiterhin Achill, es wird besser! Viele Grüße sendet
Lydia