Hey Betty,
heute 15 Tag - da darf ich auch noch zu zwei Wochen gratulieren (bei den Franzosen heißt der feststehende Ausdruck für zwei Wochen wörtlich übersetzt schließlich auch 15 Tage und nicht 14 ;-) ). Du machst einen sehr guten Rauchfrei-Job mit großem Optimismus und Fokus auf die positiven Seiten, da kann ich meinem Kollegen Michael nur absolut Recht geben. Und das ist ein toller Weg, weil es die Konzentration auf die schwierigeren Seiten einfach nur noch schwerer macht. Du machst das schon ganz toll so.
Oh Himmel jaaaaaaa, diese Müdigkeit. Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwierigkeit. Das hatte ich auch und fand es völlig nervig. Ich hätte damals mehr Schlaf gebraucht als der Tag Stunden hat. Mochte ich gar nicht! Hat aber auch einen positiven Aspekt: Dein Körper setzt sich gerade sehr intensiv mit der Neuaufstellung des Organismus, des Stoffwechsels, der ganzen Körperfunktionen auseinander. Der leistet Schwerstarbeit in Deinem Interesse. Was Du gerade merkst, ist die Energie, die in Deine Gesundung fließt, merkst Du ja schon an der positiven Beeinflussung der Herzfunktion und des Blutdrucks. Das ist doch auch was Gutes, gestehe Dir die Müdigkeit daher ruhig mal zu und schalte einen Gang runter Betty, wenn Du kannst. Die gute Nachricht ist: es ist ja nicht von Dauer, es wird vorbei gehen. Ich kann Dir nicht in die Hand versprechen, bis wann, denn jeder Organismus verarbeitet den Rauchstopp und dessen Begleiterscheinungen anders. Aber Du findest wieder zu Deinem Energielevel zurück, versprochen.
Behilf Dir doch bis dahin mit frischer Luft, wenn Du Ermattung verspürst. Mach ein Fenster auf und atme ein paarmal tief durch. Und schäl Dir eine oder zwei Orangen, die hohe Vitamin-C-Konzentration kann Dir da schon mal einen echten Frischekick verschaffen. Und sei Dir sicher, es bleibt Dir nicht ewig so, schau ich habe auch wieder zu meiner Form zurück gefunden.
Inwieweit kannst Du denn mit Deiner Tochter reden? Würde sie Dich bei Deiner Rauchfrei-Werdung unterstützen? Könntest Du mit Ihr vielleicht Kompromisse vereinbaren? Vielleicht erstmal nicht in Deiner Gegenwart zu rauchen? Weißt ich denke, manchmal kann man mit klaren Worten in freundlicher Atmosphäre sich da viel Last vom Herzen schaffen. Und oft sind die Menschen, die uns nahe stehen, auch bereit, uns bei unseren Wünschen zu unterstützen. Probiere es einfach mal aus, was denkst Du?
Was Du in jedem Fall immer tun kannst, wenn Du merkst, Dir wird die Schmachtlast gerade zu schwer, ist Dich kurz aus der Situation zurückzuziehen. Kurz mal ins Bad zu gehen, das Gesicht mit Wasser kühlen, durchatmen. Und wenn Du merkst, die Spitze der Schmacht läßt nach, zurückgehen. Das ist einer der vier A-Tipps (ausweichen, aufschieben, abhauen, ablenken). Die kannst Du hier einmal nachlesen, das sind sehr alltagstaugliche und einfache Tipps, die schnell umzusetzen sind:
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/tipps-bei-verlangensattacken/
Eine Aufhörerin hat einmal beschrieben, daß sie in rauchender Gesellschaft immer gebrannte Mandeln mit führte und bei Schmacht eine davon ganz langsam zerkaut hat. Sie hatte Erfolg damit. Dasselbe können Salzstänglein leisten, einzeln nacheinander langsam genossen bei Schmacht. Sollst Dir ja nicht händeweise die Snacks einschmeißen, verlange ich ja gar nicht von Dir, aber so bei der größeren Schmacht ein Stückchen kann da schon gut weiterhelfen.
Werdet Ihr im Urlaub auch mal ein Glas Wein trinken oder sowas? Bitte halte Dir die vielfache Verknüpfung des Genusses alkoholischer Getränke mit dem Rauchen auf dem Schirm. Aus so einer Verbindung, wenn man es denn früher so praktiziert hat, Zigarette zum Wein oder so, wächst nämlich leicht situationsbedingte Schmacht dann, und außerdem senkt Alkohol die Hemmschwelle, nicht doch schnell nur mal eine zu rauchen. Das würde ich dann, gerade im Urlaub, wo man per se eher mal bereit ist, fünfe gerade sein zu lassen, eher vorsichtig antesten. Und wenn ich merke, der Wunsch steigt beim Genuß des bevorzugten Getränkes tatsächlich, dann damit vorsichtig sein.
Aber ich denke ehrlich gesagt auch, daß Du den Urlaub schaffen wirst, denn Du gehst reflektiert genug mit dem Rauchstopp um. Sich vorher schon Gedanken über solche Momente zu machen, zeugt von Auseinandersetzung mit dem Thema, und etwas vorbereitet stolpert man auch nicht so leicht. Deine Einstellung zur Entwöhnung ist schon toll und richtig.
Ich wünsche Dir einen angenehmen Nachmittag und freue mich, wieder von Dir zu lesen. Viele Grüße sendet Dir
Lydia