Hallo Tarantino,
ich will noch mal versuchen Dir zu schreiben, zur Zeit bin ich abends so müde, dass ich an der Tastatur einschlafen könnte.
Du fragtest mich nach meiner 3-Monats-Phase?
Ich weiß nicht was hilfreicher wäre zu sagen "im Nachhinein wars gar nicht so schlimm" oder so wie ich mich damals gefühlt habe?
In der Zeit um die "Keksdose" herum hatte ich mich sehr auf diesen Meilenstein gefreut, die Hundert geknackt zu haben yeah!!!
Ich dachte ich wäre über den Berg, das Gröbste ist überstanden ... doch kurz nach der 100 schien sich das Nichts in mir auszubreiten (kennst Du die unendliche Geschichte ? ) kein Loch im Boden das sich öffnete und in das all meine Euphorie verschwand, sondern eine Leere die kein Gefühl durchlässt.
Heute glaube ich es ist wie bei Prüfungen auf die wir hinarbeiten, mit unglaublichen Einsatz und Energie fokussieren wir uns auf ein Ziel und wenn es erreicht ist sind wir so erschöpft, dass wir uns nicht mal darüber freuen können.
Diese Phase hat für mich fast zu lange gedauert, ich hätte beinahe alles hingeschmissen.
Aber ich bin eben auch vertraut mit der dunklen Seite und weiß sehr gut, dass ich da wieder herauskommen kann
aus eigener Kraft. Nicht so schnell wie ich das gerne hätte aber mit kleinen Schritten; so wie man durch einen lichtlosen, unbekannten Raum geht.
Meine Sichtweise auf das Nicht-mehr-rauchen habe ich etwas geändert;
ich habe diesbezüglich kein "Ziel" sondern ein "Anliegen"
ein Ziel könnte ich erreichen, z.B. 100 Tage rauchfrei oder 1000
ein Anliegen ist etwas an dem ich kontinuierlich weiterarbeite, denn ich bin ein Raucher der nicht raucht und ich möchte das es so bleibt.
Ich habe auch sehr früh aufgehört nur "heute" oder "die nächste" nicht zu rauchen, ich wollte nie wieder rauchen.
Mir hat das "nie wieder" keine Angst gemacht sondern war mir eine Stütze, weil ich nicht immer wieder aufs Neue eine Entscheidung treffen musste.
So mein Lieber, ich wollte Dich nicht erschrecken sondern Dir sagen, dass es auch dann möglich ist rauchfrei zu bleiben wenn die Perspektive grau und trüb erscheint.
Wir haben über 3 Jahrzehnte geraucht, eine Angewohnheit die sich uns fälschlicherweise als unverzichtbares Grundbedürfnis eingeprägt hat, wie essen, trinken und atmen; aber so ist es eben nicht.
Ich kann ganz gut ohne Zigaretten leben.
Mein nächstes Anliegen ist es ein Nichtraucher zu werden, ich glaube zwar, dass ich dafür noch dreißig Jahre brauchen werde, dann bin ich 82 also absolut realistisch :riesengrinser:
und einen Versuch ist es allemal wert. Oder?
LG Paul