Vielen Dank, dass doch schon einige vorbeigeschaut und mir zugehört haben.
Vorab gesagt; Das, was ich beschrieben habe, ist natürlich nur EIN Teil von mir, eine Seite, ein Aspekt, und ich wollte es auf jeden Fall einbringen, da es, wie gesagt, eine grosse Rolle in meinem Rauchverhalten spielt. Ihr seht ja schon allein an meinem Profil-Foto, dass ich auch ein anderes Gesicht habe.
@Bibra65: Sicher spielt bei diesen düsteren Gedanken auch die Angst vor dem Aufhören ist und ich weiss nicht, wie weit es die Sucht selber ist, die da aus mir spricht. So schreibt es auch Joel Spitzer in seinem hier immer wieder zu recht empfohlenen Buch "Nie wieder ein einziger Zug": "Viele Raucher glauben, dass sie wegen ihrer selbstzerstörerischen Einstellung weiter rauchen. Sie möchten tatsächlich krank werden. Manche sagen, sie fürchten sich vor dem Alter, andere schwören ganz arrogant, weiter zu rauchen, bis es sie umbringt. Manche Leute haben tatsächliche Probleme, die zu selbstzerstörerischem Verhalten führen können. Die meisten (aber) machen diese Aussage, um ihre Ängste zu verbergen, dass sie vielleicht einfach nicht aufhören könnten."
Wie gross der Anteil der Sucht dabei ist, die aus mir spricht, weiss ich nicht.
@SmoSa: Keine Sorge, mein Werkzeug liegt nicht einfach rum, sondern ich trage es zur Zeit fast ständig in meiner Werkzeugkiste mit mir rum und gebrauche es auch! Ich bin z.Zt. in einer Phase, in der ich das, was ich mir in den Therapien angeeignet habe, versuche, in den Alltag umzusetzen. "Therapie heisst Veränderung", hiess es in der Klinik immer, insofern passt das auch zum Rauch-Ausstieg und ich versuche, das Gelernte dazu zu nutzen. Atemübungen, Achtsamkeit, Meditation gehören auch zu den Werkzeugen, die ich oft benutze. Es ist aber auch sehr anstrengend, ständig zu arbeiten, arbeiten, arbeiten ...
Paradoxerweise läuft beides gleichzeitig ab: Natürlich versuche ich, mir die Tage so angenehm wie möglich zu machen, kann mich auf das Hier und Jetzt einlassen, kann das Positive des Tages sehn und bin dankbar dafür. Und gleichzeitig ist da diese Grundstimmung, die in Bezug auf die Zukunft fragt: Wofür? Dieses Fehlen eines entschiedenen "JA" zum Leben. Das Leben erscheint mir eher als eine lästige Pflicht, als ein Geschenk.
Werde mal in deinem Tagebuch reinschauen!
@miezhaus: Danke für die vielen Zeilen und das Verständnis. Ich spüre, dass du aus einem ähnlichen Zimmer kommst, und trotzdem hast du es schon soooo lange geschafft!
Leider läuft gerade meine ambulante Therapie aus, aber mit meinem Psychiater habe ich gesprochen. Sollte vielleicht auch nochmal nachschauen, was für Seminarangebote es über die Krankenkasse gibt, oder eine neue Therapie, in der ich das Nichtrauchen zu einem Schwerpunkt machen kann, beantragen. Ist halt gerade in Corona-Zeiten schwieriger als sonst, was mich aber nicht abschrecken muss. Wenn es eins gibt, das in den Therapien besser geworden ist, dann ist es, dass mein Kopf nicht immer alles gleich wieder mit "Geht nicht! Gehtnicht! Gehtnicht!" verwirft.
Dummerweise kommen gerade jetzt, in den letzten Tagen, die Angstzustände wieder stark zurück!
Habe vorgestern mal ein bisschen gegoogelt zum Thema "Angstzustände, Depression und Rauchen". Es ist ein blöder Teufelskreislauf. Man raucht mehr WEGEN der Angstzustände, aber die Angstzustände und Depressionen sind u.a. auch entstanden DURCH das Rauchen!
Vielleicht wird es noch ein längerfristiges Projekt mit dem Rauchstop. Wichtig für mich ist, dass ich dranbleibe, und nicht durch Rückschläge noch mehr runterziehen lasse. Und wirklich Wege finden, den Druck rauszunehmen - am Besten ohne zu rauchen.
Hat da jemand die Vorhänge ein bisschen aufgezogen? Die Blumen leuchten auf einmal so grell! Danke nochmal für euern Besuch. Jetzt geh ich erst mal mit dem Hund raus und hoffe, dass das Licht da draussen nicht allzusehr blendet. 8)