12.12.2010
12:19 Uhr
hallo, liebes forum, liebe mitstreiterInnen … [img]http://www.smilies.4-user.de/include/Weihnachten/kerze_135.gif[/img]
mein nicht-mehr-quarz-zählelch sagt mir heute, daß ick seit 116 tagen 3482 kippen nicht gequarzt habe, damit über 870 tacken gespart und diverse gift(un-)mengen nicht in mich hineingepumpt habe.
ich stelle mir die menge von 3482 zigaretten auf einem fleck bildlich vor. das gibt mir auftrieb. [img]http://www.smilies.4-user.de/include/Froehlich/smilie_happy_304.gif[/img]
das brauche ich aber auch. in den letzten monaten - mehr in den letzten 3, 4 wochen - fällt es mir nicht leichter, sondern zusehends schwerer, nicht loszulaufen, den nächsten automaten oder supermarkt anzusteuern, ne schachtel giftnudeln zu kaufen und blind loszuquarzen.
JETZT - nach knapp 4 monaten (nächste woche sonnabend ist es soweit - heftigst freu -) bekomme ich die entzugs-schwindel- und kopfschmerzattacken, von denen ich mich in den ersten wochen nach dem aufhören gefreut hatte, daß ich sie nicht hatte. ich bin ganz dolle am herumräuspern, und JETZT endlich kann ich auch den in den jahren angesammelten nikotin-müll aus der lunge abhusten. es kommt reichlich.
JETZT???? nach fast vier monaten? mein körper hat sich so lange geweigert mitzubekommen, daß kein nikotin mehr nachgeschoben wird? er fängt jetzt erst an, den 'unwort'-müll abzubauen??
leute, ich bin völlig fassungslos.
ich hab mich mal auf einer ganz anderen nicht-mehr-rauchen-seite im internet 'rumgetrieben und folgendes gefunden:
„Nikotin sorgt für einen erhöhten Energieumsatz, so dass Raucher mehr Energie verbrauchen, und hemmt über die Erhöhung des Blutzuckerspiegels den Appetit. Die Schwankungen des Blutzuckerspiegels konnten durch Rauchen sehr rasch ausgeglichen werden. Beim Essen geschieht die Regulation des Blutzuckerspiegels viel langsamer. Manche versuchen nun, nach dem Rauchstopp durch sehr schnelles Vertilgen großer Nahrungsmengen eine möglichst rasche Blutzuckeranpassung zu erreichen – mit den bekannten unerwünschten Auswirkungen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Blutzuckerspiegel länger als die zwei Wochen der heißen Ausstiegsphase braucht, um sich ohne Nikotin zu regulieren.
Das konkrete Ausmaß der Gewichtszunahme ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Was die Stoffwechselumstellung für jeden Einzelnen bedeutet, können wir eben nicht präzise vorhersagen.“
ich sag mal dazu, daß es mir weniger um das 'zugenommenhaben' an sich geht. die paar kilo werde ick locker nächstes frühjahr wieder los. aber: ick habe tatsächlich massive probleme mit meinem blutzuckerspiegel. vielen dank auch hier an das nikotin.
„Ein weiteres ungelöstes Problem ist der sehr unterschiedliche Verlauf von Entzugserscheinungen. Dabei spielt es anscheinend keine Rolle, wie stark jemand geraucht hat. Ich spreche in diesem Zusammenhang gerne vom „Mysterium Entzug“. Es gibt keine mir bekannte und einigermaßen verlässliche Methode, die Dauer, Stärke oder konkrete Ausprägung des individuellen Entzugsgeschehens einigermaßen exakt vorherzusagen. So kann Raucher Meier mit einem Tageskonsum von knapp 80 Zigaretten und einem Fagerström-Wert von 8 (Fagerström-Test für Nikotinabhängigkeit) einen sauberen Ausstieg ohne spürbare Entzugsprobleme vermelden, während Raucher Müller mit einer Tagesdosis von „nur“ 15 Zigaretten und einem Fagerström-Wert von 4 über massive und wochenlang andauernde Entzugserscheinungen klagt.
Entzug wird ähnlich wie Schmerz von Person zu Person sehr unterschiedlich erlebt. Was vom einen als „leichte Verstimmung“ eingestuft wird, hat bei einem anderen den Stellenwert eines gerade noch erträglichen Entzugsleidens. Und objektiv messbar ist dieses Entzugserleben nicht.
Manchen erfolgreichen Aussteigern geht es viele Wochen als Nichtraucher gut. In relativ großem Abstand zum Ausstiegstermin gibt es aber dann Phasen, in denen über Tage, manchmal gar über Wochen, massives Rauchverlangen und große Sehnsucht nach Zigaretten vorherrscht.“ … „Wie kann dies erklärt werden? Auch an diesem Phänomen wird deutlich, dass individuelle (Sucht-)Biographien es sehr schwer machen, allgemeingültige Erklärungen zu liefern. Zu beachten sind in diesem Falle wohl die sehr zähen, so genannten „negativen Verstärkungsprozesse“. Damit ist diejenige Funktion des Rauchens gemeint, unangenehme Zustände und Befindlichkeiten abmildern oder beenden zu können. Denken Sie an Gefühle wie Langeweile, Ängstlichkeit, Anspannung und Niedergeschlagenheit. Als Raucher half die Zigarette über solche Phasen hinweg. Wenn nun nicht mehr geraucht wird und diese unangenehmen Gefühle oder Situationen auftauchen, können sich die "alten" Lernschleifen wieder aktivieren. Die unangenehmen Zustände haben dann die Funktion von stark eingeschliffenen Auslösereizen fürs Rauchen: Wie beim Autofahren der rechte Fuß vom Gas- aufs Bremspedal wechselt sobald eine rote Ampel sichtbar wird, kann bei unangenehmen Zuständen und Befindlichkeiten auch nach längerer Abstinenzzeit Verlangen nach einer Zigarette entstehen.“
quelle: ttp://www.aok.de/ich-werde-nichtraucher/htm/aktuell_2007_09_17.php
… das ist mal ne echt gute beschreibung, wie es mir seit mehreren wochen geht.
die weitaus meisten hier im forum haben relativ wenig probleme, zeitlich und an intensität vom monster abschied zu nehmen.
ich habe irgendwann in den letzten wochen angefangen, auf jeden kleinsten, mir in der quere liegenden pups zu achten und ihn zu einer riesen-blähung aufzupusten.
ich habe mich wirklich gründlich durchchecken lassen. laut meinem hausarzt fehlt mir nichts.
ich bin auf dem allerbesten wege, meinen nicht-mehr-raucherin-sei-status bald genießen zu können, nach seiner ansicht wird es wohl noch mehrere monate dauern, aber der weg ist geebnet.
wer 28 jahre kampfgequarzt hat, bei dem kann es durchaus monate bis zu einem jahr dauern, bis an den neurotransmittern angekommen ist, daß kein nikotin mehr kommt. bis dahin heißt es: nicht schwach werden, dem monster keine neue chance lassen, die a....backen zusammenkneifen und DURCH!!
ich bleibe dabei: die vielen geweinten tränen in der garage, das trotzige aufstampfen und mit-mir-selbst-gesülze sollen auf keinen fall umsonst gewesen sein. ebenfalls die dazugekommenen speckröllchen auf den hüften. ick hab mir die doch nicht angefressen, damit ick wieder anfange zu quarzen? NIEMALS!
die, die relativ gut und problemlos durch die ersten monate kommen, sollen heilfroh darüber sein.
die, die ähnlich unter der körperlichen wie seelischen folter leiden wie ich sollen sich das hier durchlesen. einmal, nochmal, viele male. und sich immer sagen: ES GEHT IMMER WEITER! wie lange es auch dauern möge, wie viele male mehr du auch immer mehr leiden mußt als andere - DU SCHAFFST DAS!!!
ich wünsche allen mitstreiterInnen einen schönen, ruhigen, 3. advent … [img]http://www.smilies.4-user.de/include/Weihnachten/kerze_109.gif[/img]
... bevor ichs vergesse: nun funzt auch das bildereinfügen besser! yeah!