[quote="Jirschi"]
Vom Verstand her ist mir absolut klar dass es keine Alternative gibt und alles andere als aufhören sinnfrei ist. Aber eine Stimme in mir streut Zweifel und sagt mir "du schaffst das sowieso nicht".
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Zitat:
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
die eine will sich von der andern trennen:
Die eine hält in derber Liebeslust
sich an die Welt mit klammernden Organen;
die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
zu den Gefilden hoher Ahnen.
J. W. v. Goethe Faust
Hallo Jirschi,
wie Du siehst ist das kein neues Thema und so wie Dir geht es vielen von uns. Wir haben uns auf dieses Spielchen mit der Sucht eingelassen und müssen nun zusehen wie da ein Weg heraus führt.
Dieses Diskussion mit sich selbst kenne ich auch, eine Seele will sich an die Sucht klammern und die andere will sie überwinden. Mach Dich auf die Suche nach dem inneren Richter, der wird ein Urteil fällen an das Du Dich dann halten wirst eben weil es ein Urteil ist.
Das beendet zwar nicht die Diskussion, aber das Urteil also die Entscheidung, steht schon vorher fest; damit kann man dann auch mal solche inneren Konflikte abbrechen. Nach dem Motto "es gibt nichts zu diskutieren, ich rauche nicht"
[quote="Jirschi"]
Ich glaube ich habe mich in letzter Zeit ggf. auch ZU viel mit dem Thema befasst und zu viele Horror-Storries gelesen (Entzugserscheinungen, monatelange Depressionen usw...).
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Da gehen die Meinungen auseinander soll man sich damit beschäftigen oder eher nicht?
Vermutlich ist es eine Typ-Frage, wie gehst Du denn Deine sonstigen Projekte an? ist immer alles geplant und gut durchdacht oder eher spontan und reagiert wird auf das was passiert?
Wenn Du hier im Forum soviele negative Geschichten liest hat das sicher auch etwas damit zu tun, dass Menschen, denen es ganz leicht fällt nicht mehr zu rauchen, auch keinen Bedarf in einer Anmeldung hier im Forum haben.
Es sind die, die den Austausch brauchen und Unterstützung suchen die hier schreiben.
Aber ich bitte Dich darum diese Erfahrungsberichte nicht als "Horror-Stories" zu betiteln da mit dem Begriff meiner Meinung nach eine gewisse Übertreibung unterstellt wird.
Es gibt wirklich einige Forumsteilnehmer denen der Entzug ganz leicht oder zumindest leichter fiel als dem Durschnitt hier,
...sehr beneidenswert aus meiner Sicht, aber das ist eben sehr individuell.
...
[quote="Jirschi"]
Vielleicht mag der ein oder andere von euch ja noch POSITIVE Erfahrungen nach dem Rauchtstopp schildern. Wie war es bei euch persönlich, was hat sich verbessert usw.
Aber mein Hirn spukt mir aktuell vor dass es der Horror sein wird und das ist den AUfwand nicht wert..
Ich weiß das klingt alles total verrückt und ich tu mich selber schwer das alles zu schreiben, aber es ist so :(
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Sehr gerne, obwohl meine Erfahrungen nicht mit Deinen übereinstimmen werden.
Wichtig ist das man realistische Ziele und Vorstellungen hat,
Du hast von Fitness gesprochen. Wenn Du eh bisher kaum Beeinträchtigungen hattest wird ein Rauchstopp ja keinen Spitzensportler aus Dir machen.
Also worüber ich mich gefreut habe
in den ersten Tagen über die Erkenntnis, dass ich schon ein, zwei, drei Tage geschafft hatte ohne vollkommen durchzudrehen oder zu viele Menschen verbal attakiert zu haben.
Ich war stolz Abends ins Bett zu gehen ohne vorher nochmal schnell an der Tanke Kippen geholt zu haben.
Mein Selbstvertrauen wuchs mit jedem Tag "Ja, das wird klappen"
Ich roch plötzlich viel mehr, was nicht nur erfreulich ist aber die Veränderung zeigte mir was der Rauch mit Geruchs- und Geschmackssinn anstellt.
Nach einigen Wochen merkte ich bereits einen Unterschied, bei Bergwandern nicht so schnell zu schwitzen.
Mir fiel auch immer mehr die Absurdität des Rauchens auf;
- im Wald eine Pause zu machen um zu Rauchen,
- direkt vor und nach dem Einkaufen eine Rauchen,
- schnell mal irgendwo hinstellen und sei es neben eine Mülltonne, um eine durch zu ziehen
ich merkte wie sehr meine Verhalten dem eines Drogenjunkies ähnelte
Wenn Zigaretten eine illegale Droge wären hätte es gar keinen nennenswerten Unterschied gegeben.
Diese Erkenntnis ist mein wichtigster Punkt gewesen, alles auf mich zu nehmen was notwendig ist um von dieser Sucht wegzukommen
[b]Ich wollte kein Junkie mehr sein.
[/b]
Mit dem Rauchen aufgehört zu haben ist eine sehr coole Sache für mich und wenn ich hier im Forum scheibe, freue ich mich jedesmal für mich selbst und für alle anderen die sich auf diese Erfahrung einlassen.
Ich wünsche Dir, dass von dem was ich geschrieben habe etwas dabei ist mit dem was anfangen kannst;
oder vielleicht dem von den anderen...
LG Paul