In der Literatur wird Glück manchmal mit Zufriedenheit gleichgesetzt und manchmal unterschieden. Genauso handhabe ich es auch: Ich unterscheide die beiden Begriffe grundsätzlich, verwende sie aber der Einfachheit halber in meiner Kommunikation oft synonym.
Am leichtesten lässt sich die Unterscheidung von Glück und Zufriedenheit anhand eines Beispiels verstehen. Stell dir vor, du machst eine mehrstündige Bergwanderung. Endlich oben angekommen, erlebst du einen sogenannten „peak moment“, einen sogenannten Gipfelmoment. Du fühlst dich herrlich, als du deinen Blick über das Tal schweifen lässt. All die Anstrengung der letzten Stunden fällt von dir ab, die Welt liegt dir zu Füßen. In dieser Situation hast du einen starken Glücksmoment mit einem intensiven positiven Gefühl.
Wenn du aber länger auf dem Berg bleibst und z. B. dort auf der Hütte übernachtest, wird dieses starke Hochgefühl abflauen. Am nächsten Tag wirst du nicht mehr so intensiv glücklich sein wie gestern, aber du wirst dich immer noch zufrieden fühlen. Der Ausblick ist ja weiterhin wunderschön, du atmest frische Luft und überhaupt liebst du die Berge und bist froh darüber, dass du dir diesen Aufenthalt in deinem Leben ermöglichen kannst.
Glücksmomente sind kurze Momente, in denen du starke positive Gefühle erlebst, die sowohl still als auch überschießend sein können. Zufriedenheit meint, dass du dein Leben alles in allem als positiv empfindest. Damit du zu dieser positiven Einschätzung über den Leben gelangst, ist es notwendig, dass du regelmäßig große und kleine Glücksmomente erlebst. Das heißt, je öfter du Glücksmomente spürst, desto höher wird deine Lebenszufriedenheit sein.
[b]Merke dir:[/b] Glück ist ein kurzes intensives Hochgefühl, Zufriedenheit ist Wohlbefinden über einen längeren Zeitraum.
:balloonsheart:
Ja, es gibt Dinge, die die Glücksforschung herausgefunden hat, die Menschen allgemein glücklich machen. Dazu gehören: Gelingende Beziehungen, Altruismus (anderen Menschen unterstützen), eine erfüllende Tätigkeit, Ziele verfolgen, die mit deinen Werten übereinstimmen, aktiv sein (regelmäßig bewegen und Hobbies nachgehen) und deine Stärken täglich einsetzen. Geld spielt übrigens keine so große Rolle. Geld macht hauptsächlich dann glücklich, wenn du nur sehr wenig hast. Sobald alle deine materiellen Grundbedürfnisse gedeckt sind und du dir auch sonst noch ein paar schöne Dinge und Erlebnisse leisten kannst, trägt Geld nicht mehr so stark zum Glück bei.
Das hört sich jetzt sehr allgemein an, ist es auch. Denn nun geht es darum herauszufinden, wie du die einzelnen Glücks-Säulen für dich und dein Leben am besten ausgestaltest. Deshalb ist Glück auch so individuell. Denn das Hobby, das deine Freundin glücklich macht, kann dich total langweilen. Schauen wir uns die einzelnen Glückssäulen mal näher an:
Gelingende Beziehungen: Welche Menschen in deinem Umfeld machen dein Leben schöner? Pflege diese Beziehungen.
Altruismus: Wo hilfst du anderen Menschen, weil du das von innen heraus so möchtest? Und wo opferst du dich in Wahrheit für andere auf und brennst aus?
Erfüllende Tätigkeit: Welcher Job oder welches Ehrenamt erfüllt dich und macht dir Spaß?
Ziele: Welche Ziele verfolgst du, weil sie dir persönlich wichtig sind und wo verfolgst du vielleicht die Ziele anderer?
Aktiv sein: Welche Form der Bewegung macht dir Freude? Für welche Dinge interessierst du dich und mit welchen Hobbies beschäftigst du dich am liebsten in deiner Freizeit?
Stärken: Kennst du deine wahren Stärken? Was fällt dir leicht? Setze deine Stärken so oft es geht ein.
[b]Merke dir:[/b] Glück ist herauszufinden, was dich persönlich in deinem Leben glücklich macht, dazu zu stehen und mehr davon zu machen.
glueckskompetenz.at/